Adelaide we’re coming

Freitag, 08.04.2016

Um 8 riss mich der Wecker aus meinen Träumen und alle anderen schliefen noch, weshalb ich leise packen musste. An Schlafen wäre sowieso nicht mehr zu denken gewesen, denn ab 6 rannten die Putzleute durchs ganze Hostel, saugten direkt vor unserer Türe, usw. Ich freue mich zwar, wenn ein Hostel sauber ist, aber nicht „mitten in der Nacht“. Die Hälfte meines Gepäcks durfte ich im Hostel lassen und die andere Hälfte nahm ich mit. Zum Frühstück gab es kostenlose Pfannkuchen, aber leider war der Teig leer, als ich in der Küche stand. Gut, dass die Frau an der Rezeption neuen machte. Ali war auch schon wach und wir frühstückten zusammen.
Dann brach ich auf und fuhr mit der Straßenbahn nach Melbourne ins Zentrum. Irgendwie habe ich es hier mit den Öffentlichen nicht so im Griff und machte wieder alles falsch. Die Tram hielt nicht am Bahnhof, was ich nicht wusste und ich war viel zu weit. Also wieder 100 Mal fragen und 3 Straßenbahnen später endlich am Bahnhof gestanden.
Wie es dann so sein muss habe ich den Zug natürlich um 2 Min. verpasst. Der nächste kam erst eine Stunde später und ich dachte, ich hätte um 12 in Seymor sein müssen. Dort habe ich mich nämlich mit einem Mann verabredet, um nach Adelaide zu fahren. Beim Checken meiner SMS fiel mir auf, dass wir um 1 verabredet waren. Zum Glück ! Also bestellte ich leckeres Thai-Essen und wartete eine Stunde bis der Zug kam. IMG_7745
Dort setzte ich mich rein und machte es mir bequem. Plötzlich kam eine Durchsage, dass der Zug noch nicht bereit wäre um einzusteigen. Das war mir peinlich und ich wurde von den Leuten angeschaut als ich wieder raus kam.
Die Fahrt dauerte eine gute Stunde und da ich wusste, dass Seymor die Endstation ist, konnte ich mich entspannen und es konnte diesmal nix schief gehen.
Zehn Minuten nach meiner Ankunft, kam auch schon Freddy mit dem ich mich verabredete und sammelte mich ein. Wir redeten erst in Englisch bis wir darauf kamen, dass er auch Deutscher ist. Er kam auch als Backpacker her, machte sein zweites Jahr und lebt nun seit 5 Jahren in Australien.
Freddy ist 26 und wir verstanden uns super. Bisher habe ich echt noch nicht viele Leute getroffen mit denen ich nicht ausgekommen bin. Die Strecke bis nach Adelaide sind 732 km und wir machten aus, dass ich nichts für den Sprit zahlen muss, wenn wir uns mit dem Fahren abwechseln. Freddy hat morgens noch gearbeitet und war deswegen sehr müde. Mir hat es nichts ausgemacht zu fahren. Er hat ein sehr altes Auto mit Schaltung und da ich nur Automatik gewohnt bin, war es am Anfang echt schwer, zumal die Schaltung ja links ist. Eigentlich wollte Freddy schlafen, aber er wachte immer mal wieder auf, wenn die Kupplung komische Geräusche machte. Er sagte ich solle die Kupplung nicht zu lange treten, weil sonst das Seil reißt. Da wir nirgends Empfang hatten und stundenlang über eine schmale Landstraße ohne andere Autos gefahren sind, wäre das nicht gut gewesen. Ich hatte immer Angst das Auto kaputt zu machen. Freddy war da ganz entspannt. Wenn ich Beifahrer in meinem Auto bin, kann ich da nicht so ruhig sein. Außerdem darf man mit dem Auto nur unter 100 km/h fahren, worauf ich immer achtete und auch auf dem Highway oft überholt wurde.
Bis auf die kurze Zeit in der Freddy schlief, redeten wir ununterbrochen und es war super witzig. Irgendwie gehen zwischen Reisenden die Gesprächsthemen nie aus und man kann sich über andere Länder austauschen.
Wir machten nur einen kurzen Stopp an einer Tankstelle und ich bestellte mir einen vegetarischen Burger.
Der Sonnenuntergang war einer der Schönsten den ich je gesehen habe und der ganze Himmel war in ein kräftiges, leuchtendes Pink gefärbt. IMG_7748[1]
Außerdem kamen wir am „Pink-Lake“ vorbei. Dies ist ein See der, wie der Name schon sagt, komplett Pink ist.
Irgendwann wunderte ich mich, dass sich die Ankunftszeit um eine halbe Stunde geändert hatte. Als wir an der Grenze zum Bundesstaat South Australia vorbeikamen war uns klar, dass es Zeitverschiebung gab. Komisch ist nur, dass es eine halbe Stunde ist. Wer erfindet sowas?
In Adelaide waren alle Ampeln Rot und Freitag nachts war sehr viel Verkehr. Die letzte halbe Stunde zog sich wie Kaugummi.
Um 11 Abends waren wir an meinem Hostel in Port Adelaide und wir verabschiedeten uns nett.
Ali hatte an diesem Tag die Hälfte vom Weg mit dem Motorrad geschafft und will einen Tag später auch in Adelaide ankommen.
Ich hatte per E-Mail einen Code für die Türe bekommen, aber dieser funktionierte nicht. Zum Glück war noch ein Mann da, der mir auf machte und mir mein Zimmer zeigte. Ich stellte mich kurz meiner kanadischen Zimmerkollegin vor und schlief ein, als das Licht immer noch an war. Reisen macht sehr müde.

Liebe Grüße von Adelaide
Nadine

Welcome Auntie Sandra

Mittwoch, 03.02.2016

Morgens wurden wir von einem Rütteln an unserem Zelt geweckt. Zum Glück war es nur Oli der uns sagte wir sollen aufwachen. Überall waren Jogger und Leute mit Hunden. Und das, obwohl die Sonne noch nicht mal ganz aufgegangen war. Schnell packten wir alles, rollten die Zelte zusammen und liefen zum Auto. Dabei kassierten wir einige merkwürdige Blicke. Am Auto angekommen, atmeten alle tief auf. Wildcampen kostet nämlich bis zu 300$ Strafe.

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Wikicamps verriet uns wo warme Duschen sind und diese waren direkt am Strand. Fast eine Stunde mussten wir warten bis diese aufmachten. Dafür saßen wir am genialen Tamarama Beach und genossen den wunderschönen Sonnenaufgang. Das war unbeschreiblich gigantisch.

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Die Anderen duschten, aber ich wollte das im Hostel machen. Anscheinend waren die Duschen eiskalt. Am Strand waren überall Hunde und sehr viele Jogger.
Danach fuhren wir zum Mc Donalds und verspeisten das gute Frühstück. Am Bondi Beach war es unmöglich einen Parkplatz zu finden. Bei Einem waren wir nicht sicher, ob man zahlen muss und fragten Australier. Diese verstanden das Schild auch nicht ganz, aber zusammen fanden wir heraus, dass es 4$ für eine Stunde waren. So fuhren wir dort nach dem Frühstück gleich wieder weg.
Die Anderen wussten nicht wo hin sie sollten und ich hatte für meine Tante und mich ein Hostel gebucht. Dort riefen wir an und konnten zu 5. in ein Fünfer-Zimmer.
Das Hostel „Glebe Point YHA“ war ganz versteckt und den Carpark fanden wir auch nicht. Ich hielt an der Straße und fragte an der Rezeption wo ich parken sollte. Meine Kinnlade fiel runter als sie mir erzählten sie hätten keine kostenlosen Parkplätze. Vor zwei Wochen hatte ich extra angerufen und danach gefragt. Wir könnten an der Straße parken, aber müssten das Auto alle 2 Stunden umstellen. Ja klar! Und wie soll ich dann irgendwo hin gehen ?
Er meinte ich kann meine Buchung kostenlos stornieren und ich kann wo anders hin gehen. In ganz Sydney findet man aber kein Hostel mit kostenlosen Parkplätzen. Parken kostet in Sydney gerne mal 20$ pro Stunde. Dann sah der Mann im System, dass wir zu 5. sind. Ganz urplötzlich hatte er einen Parkplatz. Er parkte sein Auto um und siehe da: Ein kostenloser Schlafplatz für meine Brissie.
Die Anderen gingen auf Tour und ich blieb im Hostel.
Den Tag verbrachte ich mit chillen, WLAN und nochmal chillen. Die Dachterrasse mit Hängematten, Hollywoodschaukel und Sofa war sehr einladend.
Für 18 Uhr buchte ich einen Shuttlebus für 15$ zum Flughafen. Der Fahrer fuhr so verrückt, dass mir total schlecht wurde. Ständig raste er über dunkelorangene/rote Ampeln, machte Vollbremsungen und fuhr wie gestört um Kurven. Ich lernte eine super nette Frau aus Australien kennen und unterhielt mich die ganze Fahrt über toll mit ihr.
Am Flughafen wartete ich ewig vor dem Gate und von meiner Tante war nichts zu sehen. Es wurde echt langweilig. Nach sage und schreibe eineinhalb Stunden kam Sandra als eine der Letzten endlich raus. Die Freude von beiden Seiten war sehr groß.
Ein Taxifahrer der mich heiraten wollte, fuhr uns für 38$ zurück zum Hostel.
Ich war sehr gespannt was Sandra zum Hostelleben sagt, aber ich hatte sie vorher gewarnt. Sie fand es gut und ich kannte ja auch alle in unserem Zimmer, was es einfacher machte.
In einem einstündigen Fußmarsch ging’s am toll beleuchteten Hafen vorbei zum Mc Donalds. Mein Google Maps hat irgendwie gesponnen und wir haben uns ein paar Mal verlaufen.

Bei dem Foto fiel mein Handy runter und hat jetzt eine große Macke

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Frisch gestärkt ging’s wieder zurück und die Anderen schliefen schon. Im Zimmer herrschte trotz Ventilator tropische Hitze und ich konnte lange nicht einschlafen, weil es zu heiß war.

Liebe Grüße auch von Tante Sandra
Nadine

Wake up with the greatest View in the world

Dienstag, 02.02.2016

Die Wellen rauschen, die Sonne weckt einen sanft, die Kakadus kreischen fröhlich und wenn man die Augen langsam aufschlägt sieht man den weißen Sandstrand und das azurblaue Meer. Hört sich an wie im Film ? Ja so hab ich mich auch gefühlt. Es war morgens und trotzdem schon warm. Die Duschen am Strand waren angenehm kühl und meine Cornflakes genoss ich im Campingstuhl mit Meerblick. So ein Luxus und das ohne Geld auszugeben – hach praktisch! Nachts war es so kalt, dass keiner richtig schlafen konnte. Ich machte die Fenster zu, aber das brachte nicht viel. Die anderen am Strand taten mir total leid.
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Oli und MeganDSC_0056 (FILEminimizer)

Francois schläft am Strand

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Badezimmer mit Aussichtstrand
Um 10 hatten wir alles wieder zusammen gepackt und traten nach einer netten Verabschiedung von den anderen die zweite Etappe Richtung Sydney an.

Amerika, Kanada, England, Frankreich, Deutschland – alles vertreten

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Es wurde wieder nicht viel geredet und es war langweilig zu fahren. Lustig ist auch der schrumpfenden Kilometeranzahl bis Sydney auf den Schildern zuzuschauen. Wenn man bedenkt, dass man in ein bisschen mehr als 10 Stunden (921 km) die Strecke Brisbane – Sydney bewältigt und von Oberstdorf bis nach Flensburg ca. 9 Stunden (968 km) braucht (also längs durch Deutschland), kann man sich vorstellen wie groß Australien ist.
Wir stoppten an einem schönen Parkplatz unterwegs mit kostenlosem Freibad und kühlten unsere Füße ab. Zum Glück war es nicht mehr so abartig heiß und auch nicht mehr so schwül wie gestern. Trotzdem immer noch sehr sehr warm.
Nach fast 6 Stunden erreichten wir endlich Sydney. Was ich definitiv nicht vermisst habe ist den Verkehr. Pünktlich zur Rush-Hour fanden wir uns in den Blechlawinen der Großstadt wieder. Meine Nerven und Geduld waren am Ende und für 5 km brauchten wir sage und schreibe 35 Minuten !
Eva ließen wir am Hauptbahnhof raus und suchten in meiner App Wikicamps nach einem Nachtquartier, weil die anderen auch nicht wussten wo sie hin sollten. Am schönen Watson Bay gab es kostenlose Duschen und einen Park der gerade nur zum übernachten einlud. Natürlich war auch hier campen nicht erlaubt, aber wen interessiert das schon 😉

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Francois, Oli, Megan und ich

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Im Meer kühlten wir uns ab, saßen ein bisschen im Park und fuhren los um eine Dominos Pizza zu holen.
Die anderen wollten nicht zurück nach Watsons Bay, weil sie Angst hatten, dass wir erwischt werden. Oli und Megan wussten einen versteckteren Park zu dem wir fuhren. Nach viel hin und her, auskunden eines guten Platzes und Überredungskünsten meinerseits, schlugen wir im Dunkeln zwei Zelte auf. Eva hatte ihr Zelt in meinem Auto vergessen und so hatte ich jetzt auch ein Zelt. Die Büsche gaben uns Sichtschutz zur Straße hin und man konnte die ganze Skyline überblicken. Francois war lustig und legte sich mit dem Handtuch auf die nasse Wiese, bis ich ihm sagte er kann im Zelt schlafen.
Ich konnte ewig nicht einschlafen. Draußen war es zwar kalt, aber im Zelt angenehm warm.

Liebe Grüße aus Sydney
Nadine

Roadtrip to Sydney

Montag, 01.02.2015 (mittags)

In verschiedenen Facebook-Gruppen hatte ich für die Strecke Brisbane – Sydney nach Mitfahrern gesucht. So kann man sich den Sprit teilen und ich muss nicht allein fahren. Der erste Mitfahrer war der Kanadier Francois. Die nächsten beiden ein Pärchen aus England, Megan und Oli und die Letzte holten wir erst in Byron Bay ab. Die Französin Eva. Josh hatte mir vor Abfahrt erklärt wie man die Spanngurte benutzt. Somit packten wir drei Rucksäcke aufs Dach, was gut klappte.
Dieser Tag war mit Abstand der Heißeste und Schwülste den ich in Australien je erlebt habe. Wir hatten alle Fenster im Auto offen. Leider ging weder das Gebläse noch die Klimaanlage und es kam nur heiße Luft raus. Wir waren alle schon nach kurzer Zeit patsch nass geschwitzt und es wurde trotz 4 offener Fenster bei 110 km/h nicht besser.
Meine Mitfahrer sind alle sehr nett. Keiner redete viel, aber die Fahrt war entspannt.
Wir fuhren so gemütlich auf einer geraden Strecke mit ca. 110 km/h als es einen lauten Knall gab. Ganz hysterisch schrie Eva ich soll sofort anhalten. Mein Herz blieb stehen und ich fuhr auf den Standstreifen. Wir alle dachten es sei was weiß ich was passiert. Eva stieg aus und entschuldigte sich tausend mal. Irgendwie ist ihre Sektflasche geplatzt und ich hatte den ganzen Inhalt im Auto. Wir alle lachten uns kaputt und ich fand es nicht schlimm. Wenigstens roch es gut 😀 ständig machten wir danach Witze darüber.
Als Tagesziel hatte ich mir Nambucca Heads gesetzt, das genau auf halber Strecke nach Sydney liegt. Wir machten nur einen kleinen Stopp im Mc Donalds, kauften im Woolworths ein und nach fast 6 Stunden kamen wir an unserem Nachtquartier an.
Wieder mal ist es nicht erlaubt dort zu campen. Die App Wikicamps brachte uns an den Strand. Dort waren auch noch vier andere Backpacker. Es war schon dunkel, aber wir parkten direkt am Strand und konnten das Meer hören. Mit Bier saßen wir auf Campingstühlen am Strand und genossen den wunderschönen, sehr warmen Abend.
Ich legte mich auf die Rückbank von meinem Auto, weil so viel Gepäck drin war, dass ich mein Bett nicht benutzten konnte. Bequem war das nicht gerade und die anderen schliefen unter freiem Himmel im Sand.

Grüße von der Road
Nadine

Many Bandages and a broken Traktor

Montag, 31.08. – Freitag, 04.09.2015

Eigentlich sollte ich Montags frei haben, aber da es Saphias Geburtstag war, bekamen die beiden frei und ich war mit Andrew allein. Die Pferde hatten Ruhetag und so musste ich nur alle Paddocks abmisten und einige Pferde aufs Laufband stellen. Alle Bandagen vom Turnier (35 Stück) musste ich aufwickeln, was ewig dauerte.

Leider haben Matthew und Saphia die Farm planmäßig am Dienstag verlassen um weiter zu reisen. Die beiden waren immer nett zu mir und haben mich sehr gut eingewiesen. Sehr schade, dass sie nun weg sind.

Nachdem ich dann Dienstag morgens noch alles allein machen musste, bekam ich ab mittags Verstärkung durch Derin. Sie ist auch aus Deutschland und arbeitet in Zukunft mit mir. Wir verstanden uns gleich super und ich zeigte ihr alles. Andrew ist auch an diesem Tag nicht geritten, was bedeutet, dass alle Pferde aufs Laufband gehen. Dieses läuft 36 min. und das heißt, dass das sehr lange dauert. So hatten wir erst um halb 4 Mittagspause und mussten um halb 5 schon wieder füttern.

Wir sollten mittags mit dem Traktor rum fahren und mit Chemikalien das Unkraut besprühen. Leider gab der Traktor nach wenigen Metern den Geist auf und unser Chef war nicht da. Auch die etlichen Reparaturversuche blieben ohne Erfolg.

Mittwochs dauerte dies genau so lang und es gab wieder nur eine sehr kurze Pause. Abends unterhielten Darin und ich uns noch sehr gut und lange und ich erzählte ihr, dass ich immer früh aufwache, weil ich Angst hab zu verschlafen. Wie es der Teufel will, vergaß ich meinen Wecker zu stellen und sie klopfte Donnerstag um 15 vor 8 an meiner Wohnwagentür, in dem ich noch seelenruhig schlief. Ich schaffte es aber, 10 min. später im ersten Paddock zu stehen und Andrew merkte nix.

Donnerstag war es dasselbe wie die beiden Tage zuvor nur, dass Jenny da war und uns einige Sachen erklärte, viel zeigte und der Hufschmied kam, dem wir alle Pferde bringen müssen. Außerdem sollten wir noch eine Stute einshampoonieren. Andrew ritt aber 3 Pferde und zum ersten mal seit Saphia weg ist, sattelte ich diese für ihn. Er hatte nichts zu beanstanden und ich war froh. So waren wir erst um 4 in der Mittagspause und hatten nur eine halbe Stunde Zeit zu essen bis zum Füttern. In den 3 Tagen erklärte ich Darin auch wie man mit dem Quad fährt, dass sie es kann, wenn ich die 2 Wochen weg bin.

Freitag hatte ich frei und sollte eigentlich meine Sachen packen. Irgendwie vertrödelte ich aber den Tag, updatete meinen Blog usw., sodass ich erst spät damit anfing. Gut, dass ich aber noch fertig wurde. Oma und Papa saßen da bereits im Flieger Richtung Abu Dhabi. So langsam steigt die Aufregung und ich kann es noch gar nicht glauben, dass die beiden morgen Abend in Sydney landen.

Aufgeregte Grüße

Nadine

 

Viele Bandagen

 

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Entspannte Pferde nach dem Turnier

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tolle Sonnenuntergänge

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Zazu

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Traktor fahren

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Ratatouille

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Götterspeise

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Derin mit dem Quad

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Groom at an australian showjumping competition

Samstag, 29.08. & Sonntag, 30.08.2015

Um 3 Uhr klingelte mein Wecker. Das erinnerte mich an die Zeiten auf der anderen Farm. Im Dunkeln haben Saphia und ich dann 7 schlafende Pferde geweckt und zum Anbindeplatz gebracht. Alle Decken bis auf 2 runter und dann sollten eigentlich Andrew und Jenny kommen. Wir warteten sage und schreibe 45 min. in der Kälte, bis im Haus das Licht anging und sie endlich raus kamen. Dann alle Pferde in den großen Truck geladen und los gings ins 40 min. entfernte Windsor. Ich saß im Bett des LKW, was sehr bequem war. Jenny fuhr mit einem weiteren Pferdeanhänger mit Futter hinterher. Wir sahen wilde Kängurus am Straßenrand was sehr cool war. Andrew konnte es gar nicht verstehen, dass wir das so faszinierend fanden. Die Australier schießen lieber Kängurus. An einer Ampel blieb uns allen fast das Herz stehen als diese rot war und Andrew nur noch in letzter Sekunde mit der Handbremse bremsen konnte. Seine Jeans hatte sich im Bremspedal verfangen. Das ging nochmal gut und danach waren wir alle wach.

Auf dem Turnierplatz angekommen, luden wir alle Pferde aus und banden sie am LKW fest. Was in Deutschland unvorstellbar wäre, ist hier Gang und Gäbe und auf dem gesamten Parkplatz waren Pferde angebunden. Sogar an Zäunen machen die ihre 4-Beiner fest. Wie gesagt: Der Umgang mit den Pferden ist hier viel lockerer als Zuhause. Dann bekamen alle ihr Wasser, Heu und Futter und waren total entspannt. Somit hat man im Truck viel Platz und Jenny holte einige Haken und Sattelständer raus. Der LKW wird also praktischerweise zur großen Sattelkammer.
Der Stress ging jedoch für uns gleich schon los. Noch vor dem ersten Kaffee, mussten wir die Bandagen von jedem Pferd weg machen, den Zopf vom Schweif aufmachen, alle tip top putzen und herrichten und den ersten Sportler satteln. Jedes Pferd hat sein eigenes Turniersattelzeug und bis ich mir merken kann was zu wem gehört, vergehen noch ein paar Turniere.

Hier gibt es nicht wie bei uns Klassen (E,A,L, usw.), sondern Höhen. Es gibt 4 Ringe (Turnierplätze) nebeneinander und in einem Ring ist der Parcours z.B. 45cm hoch, im anderen 1,20m usw. Auf eine Tafel am Abreiteplatz schreibt der Reiter seinen Namen, um sich für die Prüfung anzumelden. An beiden Turniertagen hatte es 159 Prüfungen und weil das bei so einer Größe zeitlich nicht möglich ist, gab es auch keine Siegerehrungen. Die meisten Reiter erfuhren so oft erst am Abend im Internet ob sie platziert waren. Sehr selten gab es eine Art Siegerehrung (Showoff), wo der Sieger eine bestickte Abschwitzdecke bekam. Da ritten aber nur die besten ca. 5 Reiter ein, die Pferde bekamen Bänder um die Hälse und dann ritten alle wieder raus. Ohne Ansage, Beifall, Pokal oder Zuschauer. Ganz unspektakulär und ohne Ehrenrunde. Andrew hat sehr oft gewonnen und somit gabs einige Decken. Auch Jenny ist eine Prüfung mit ihrer Stute Lilly geritten und hat diese auch gewonnen. Die Stute ist erst 5 und somit ist sie das 1,05 m Springen gegangen. Jennys Bruder Paul der Lilly als Fohlen vor dem Schlachter gerettet hat, hat uns an beiden Turniertagen geholfen und war sehr stolz auf sein Pferd.

Die ganze Organisation ist anders als in Deutschland und so wird das Turnier zwar vom Sydney Jump Club ausgetragen, was ein Reitverein ist, aber es ist nicht so, dass Mitglieder vom Verein helfen und z.B. Essen oder Getränke verkaufen. Es gab nur einen teuren Essensstand der kommerziell war. Leider hatten wir keine Zeit uns Essen oder Trinken zu kaufen. Selbst zu 2. bzw. zu 3. war es sehr stressig, weil Andrew viele Prüfungen geritten ist. Oft gibt es auch ein Jump-off (wie ein Stechen) und teilweise war er dort mit 3 Pferden vertreten. Das heißt für uns, dass wir alles nochmal putzen und die Pferde schnell fertig machen müssen. Nach jeder Prüfung müssen wir das Sattelzeug sehr sauber mit Sattelseife putzen. Jenny fragte mich einmal, ob das Zeug sauber wäre. Ich guckte sie und Andrew an und sagte, dass ich es geputzt hätte, ich aber nicht wüsste, ob es sauber ist. Andrew der Jennys Perfektion kennt, lachte laut und auch Jenny musste schmunzeln.

Die gesamte Turnierorganisation ist viel schlechter als in Deutschland. Es gibt keine richtigen Starterlisten, die Reiter müssen zu den Richtern hin reiten und sagen wer sie sind, weil es auch keine Startnummern gibt, die Sprecher müssen ständig durchsagen, dass mehr Leute auf den Abreiteplatz kommen müssen und es wird gewartet, bis wirklich keiner mehr die jeweilige Prüfung reiten will. Stilspringen (wo Sitz, Einwirkung, usw. bewertet werden) gibt es hier auch nicht. Alles geht auf Zeit und Fehler und somit reiten auch die Kinder schon auf Zeit. Trotzdem finde ich, dass das Niveau viel höher als in Deutschland ist. Die Kinder sind fähig ihre Ponys ohne scharfe Gebisse in einem schönen Stil und angemessenen Tempo vorzustellen und die meisten reiten nicht so, als würde es um Zeit gehen. Es fängt bei 45cm an und selbst dort gibt es schon 10 Sprünge oder mehr. Dieses Turnier ging bis 1,30m. In den höheren Springen sieht man sehr viele abenteuerliche Gebisse und fast keiner reitet mit einem normalen Gebiss, aber auch hier finde ich, dass man fast ausschließlich schöne, harmonische Ritte sieht.

Leider sind die Regeln viel lockerer als bei uns und so zählen nur die wenigsten Medikamente als Doping und man darf z.B. auch mit einer Augenentzündung des Pferdes starten. Hier gilt wieder die „no worries“ Mentalität. Generell gibt es hier glaube ich kein öffentliches Regelwerk wie bei uns die sogenannte LPO. Ich hab das Gefühl, dass so ziemlich alles erlaubt ist. So auch sehr fest verschlossene Ringe um die Fesselgelenke. Keine Ahnung wofür die sind, aber bestimmt damit die Pferde die Beine mehr einziehen. 3 unserer Pferde bekamen auch Ohrenstöpsel (extra welche für Pferde), dass sie nicht so Lärmempfindlich sind. Andererseits haben die Pferde aber definitiv nicht so viel Stress wie bei deutschen Turnieren. „Unsere“ Pferde haben den ganzen Tag geschlafen, wurden zur Prüfung wieder aufgeweckt und sind danach wieder eingeschlafen. Außerdem versorgten wir sie den ganzen Tag mit Heu und Wasser und sie fraßen Gras. Kein einziges unserer Pferde hatte Durchfall oder sonstige Stressanzeichen.

Auch Jenny die schon oft auf europäischen Turnieren war, bemängelt die Organisation. Es gibt auch nur einen Sprecher für den Ring mit der höchsten Prüfung und in den anderen Ringen weiß man nie, wer gerade reitet. So mussten wir immer Andrew suchen, wenn wir mal zuschauen wollten. Für die Reiter ist das ebenfalls kompliziert, weil sie sich im schlechtesten Fall den Parcours von 4 Ringen gleichzeitig merken müssen, wenn sie mit mehreren Pferden starten. Es gibt hier auch keine Blumen unter den Sprüngen und diese werden auch nicht wie in Deutschland ausgeflaggt, sodass man sieht von welcher Richtung man sie springen muss. Auch Bierbänke zum hinsetzten, suchte man vergeblich, aber es waren eh nicht viele Zuschauer da, obwohl das Wetter total perfekt war und an beiden Tagen die Sonne schien.

Im Washbay wo 5 Waschplätze nebeneinander sind, haben wir alle Pferde nach ihren Prüfungen komplett abgeduscht, einshampooniert und die Schweife wieder eingeflochten.
Zum Turnier haben wir auch ein Pony mitgenommen, dass einer Einstellerin gehört. Für sie ist es Tradition mit ihrer Freundin zusammen abzureiten, obwohl sie gar nicht startet.

Neben dem Turnier fand ein Turnier für Schafetreiben mit Hunden statt und einigen Pferden war das sehr suspekt. Am gleichen Wochenende fand im gleichen Ort außerdem ein Pferderennen statt. Also viel geboten hier.

Als schon alle Anhänger und LKW abgerollt, das Organisationsteam das Gelände verlassen hat und die Sonne schon am untergehen war, standen wir als Letzte immer noch auf dem Turnierplatz. Jenny ist da ganz genau und alles muss 200% sauber, die Pferde super geputzt, alles perfekt verstaut sein und seine Ordnung haben. Saphia und ich freuten uns, als die Pferde endlich im LKW standen und es Richtung Heimat ging.

Sonntags lief der Turniertag gleich ab wie der vorherige und es gab wieder einiges zu tun. Da ich aber schon die Abläufe kannte, war es einfacher und nicht so stressig. Ich konnte sogar Andrew ein paar Mal zuschauen. In einer Prüfung hat sein Pferd am Wassergraben gebremst und er ist reingefallen, aber es ist nichts passiert. In der letzten Prüfung des Tages sagte ich dem Pferd „Lucie“, dass sie gewinnen muss. Ich fragte Andrew was ich bekäme, wenn sie tatsächlich gewinnt. Er sagte, dass die Wahrscheinlichkeit zwar nicht hoch ist, er mir aber ein deutsches Bier spendiert. Das Frau zu Frau Gespräch hat geholfen, Lucie die Andrew einen Tag zuvor runter geworfen hat gewann und beim Rückweg stoppten wir in einem Shop und Jenny kaufte uns jedem 2 Heineken 🙂 Alle Leute sagten mir dann, dass ich Pferdeflüsterin werden sollte. Über das Wochenende hatte Andrew sehr viel Pferdefutter gewonnen und so mussten wir die 25 kg Futtersäcke (15 an der Zahl) auf den Truck hieven.

Alles in Allem hat es mir als TT (Turniertrottel) sehr viel Spaß gemacht, es war eine gute Abwechslung zum Stallalltag und ich würde auch sehr gerne mal auf einem australischen Turnier starten.

Turniergrüße von
Nadine

Perfektes Wetter

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45cm Springen

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Unser Truck

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Der Mond ist schon da und wir sind immer noch am Turnier

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Sonntag morgens bei 1 Grad

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Australian Showjumping Stable

Montag, 24.08. – Freitag, 28.08.2015

Die erste Woche auf meiner neuen Farm fing entspannt an. Ich stehe immer um 7 auf, bin aber schon früher wach, weil ich es ja gewohnt war, immer um 4 raus zu müssen. Dann gibt’s gemütliches Frühstück und um halb 8 fange ich an die Paddocks abzumisten und das erste Pferd aufs Laufband zu stellen. Matthew und Saphia trödeln immer und fangen ein bisschen später an, aber das ist auch ok.
Das Einzige was mich hier total nervt, ist die Deckenwirtschaft. Alle Pferde haben 3-6 ! Stalldecken und bis man die immer runter und wieder drauf gemacht hat, vergeht sehr viel Zeit. Bevor ich nach Australien kam dachte ich, dass die nicht mal wissen was Stalldecken sind, aber weil es hier nachts immer um die 1 Grad hat, ist das ein muss. Auf der anderen Farm hatten die Pferde 2 Decken und ich hab mich schon beschwert. Dann muss man sich auch immer die Reihenfolge merken in der diese aufs Pferd kommen und danach bekommen alle 4-Beiner noch eine Fliegenmaske auf. Manche haben zusätzlich Hufglocken und Gamaschen. So dick eingepackt ist es für mich sehr schwer die Pferde auseinander zu halten. Sie haben auch keine Namen an den Paddocks und so muss ich mir gut merken, welches Pferd wo steht.
Saphia sattelt immer die Pferde für Andrew meinen Chef der meistens mit diesen springt und Matthew und ich stellen die anderen aufs Laufband und duschen sie ab. Das nimmt den ganzen Morgen in Anspruch und um 1 oder 2 sind wir meistens fertig und können nach dem Fegen Mittag essen.
In dieser Woche hab ich mich zum ersten Mal selbst an Ratatouille versucht und es war sehr lecker. Die beiden Franzosen konnten mir gute Tipps geben, da dieses Essen ja aus Frankreich kommt.
Um 4 geht’s immer ans Füttern und wie ich schon geschrieben habe, machen wir das mit einem Quad. Ich sitze im Anhänger und Saphia fährt, was eine sehr wackelige Angelegenheit ist. Hier muss man sich auch mit den Pferdenamen ganz sicher sein, dass man jedem Pferd den richtigen Eimer gibt. Gut, dass Saphia mir da hilft. Das Schwierige ist das Rückwärtsfahren. Vor den Paddocks ist es zu schmal um umzudrehen und so werden die engen, langen Gasse mit dem Quad rückwärts durchfahren. Das Prinzip mit dem Anhänger ist gleich wie beim Pferdeanhänger, aber das kleine Quad reagiert so schnell, dass es sehr viel Geschick und Übung bedarf um es aus den Gassen zu bugsieren. Hoffentlich bekomme ich es hin, bis Saphia und Matthew gehen.
Leider hat es die ganze Woche geregnet und somit ist es sehr schwierig auf der großen Fohlenkoppel voran zu kommen. Man muss ganz dicht am Zaun fahren, dass das Quad den Berg hoch kommt und schlittert ganz schön. Normalerweise haben sie fast immer Sonnenschein, sagten sie mir. Irgendwie ziehe ich schlechtes Wetter magisch an. Diese Woche ist Sydney überflutet und es sieht dort ganz schlimm aus. Im TV kommt nichts anderes mehr. Die Naturkatastrophen verfolgen mich. Erst der kälteste Winter in Australien seit 18 hundert was weiß ich und nun Überflutungen überall.
Ich habe nun auch meine Chefin Jenny kennen gelernt die sehr nett ist. Jenny ist super ordentlich und genau und hat uns viele Zusatzaufgaben gegeben, was und wo wir putzten sollen und was wir immer bei jedem Pferd machen müssen, dass es perfekt aussieht. Sie ist sehr aktiv und flitzt wie ein Wirbelwind durch die Gegend um alles sauber zu machen und kontrolliert, ob wir das Richtige tun. Andrew ist da das totale Gegenteil, sehr ruhig und sagt nicht viel. Jenny ist aber nur sehr selten da, weil sie ja Reitunterricht in ganz Australien gibt.
An einem Tag war die Aufgabe das ganze Heu auf den Paddocks zusammen zu rechen und einzusammeln. Ich war sehr überrascht, als Jenny uns dabei half und tatkräftig mit an packte. Obwohl die beiden um die 60 sind, machen sie sehr viel selbst und arbeiten hart. Davor habe ich großen Respekt.
Jenny und Andrew züchten auch ein bisschen und wenn sie Fohlen haben, wird früh mit diesen trainiert. Das ist gut, damit man sie leichter einfangen kann, wenn z.B. mal der Tierarzt kommen muss. Das neue Fohlen steht also nun auf einem Paddock und ich durfte es trainieren. Das habe ich ja schon bei Tom auf der Farm gelernt. Hier nimmt man ein bisschen Futter in die Hand, lässt das neugierige Fohlen her kommen und läuft dann weg, sodass es hinterher läuft. Dann streichelt man es und schnappt sich das lange Seil das immer am Halfter befestigt ist. Ich führe es dann aus dem Paddock, binde es am Anbindeplatz fest und klopfe es mit dem Handtuch ab, sodass es sich an Berührungen gewöhnt. Die ersten paar Tage konnte man das Kleine noch nicht mal einfangen, aber mit jedem Tag sah man einen Fortschritt. Nun kommt es schon immer auf mich zugetrabt und steht da wie ein Profi, wenn ich mit dem Handtuch komme. Für mich eine sehr schöne Erfahrung und es macht viel Spaß mit einem Fohlen zu trainieren.
Da hier alles und somit auch der Supermarkt sehr weit weg ist, habe ich beschlossen den Wocheneinkauf auf alle 2 Wochen zu beschränken. So war mein Einkaufswagen propevoll, als ich ins 25 min. entfernte Glenorie fuhr.
Freitags mussten wir allen 7 Pferden die Samstags aufs Turnier gehen ein „Showshampoo“ geben. Erst werden die Pferde komplett nass gemacht, dann einshampooniert, dann Mähne und Schweif mit Spülmittel gewaschen, dann weiße Stellen mit Teppichreiniger geputzt, dann das Shampoo raus gespült, dann der Schweif verlesen, dann das Pferd abgetrocknet, dann die Hufe gewaschen und eingeölt, dann mit Menschen-Anti-Frizz-Gel die Mähne glatt gezogen, dann mit Bodenpolitur der Schweif gut eingesprüht und eingeflochten und dann mit dem Rasierer die Haare an Ohren und Beinen getrimmt. Zu guter Letzt wird jedes Pferd vier Mal einbandagiert und bekommt die frisch gewaschenen Decken wieder drauf. Das nimmt bei so vielen Pferden unglaublich viel Zeit in Anspruch und man ist hinterher nasser als die Pferde. Gut, dass ich in weiser Voraussicht meine Regenjacke angezogen hatte. Freitags gings früh ins Bett um fürs Turnier fit zu sein.

Liebe Grüße von der neuen Farm
Nadine

 

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Laufband (walker)

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Fohlen

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Impressive Sydney with rain

Sonntag, 23.08.2015

Nach dieser langen Nacht wollte keiner früh aufstehen. So ruhten wir ewig im Bett und machten uns um 1 Uhr auf den Weg zum Sightseeing.
Das Opera-House und die Harbour-Bridge sind nicht weit vom Hostel weg und so gab es einen day-after-Fußmarsch um wieder fit zu werden.
Glücklicherweise blieb der angekündigte Regen aus, aber es war bewölkt. Der riesige botanische Garten durch den es ging ist sehr schön angelegt und obwohl es hier Winter ist, wachsen schöne Pflanzen und Blumen. Das Regierungshaus ist ebenfalls atemberaubend. Man kann einen Blick ins Innere erhaschen und dort sieht es aus wie in einem Schloß.
Als wir auf das Opera-House zugelaufen sind, war ich noch mehr beeindruckt. Es ist viel größer als ich es mir vorgestellt habe und wunderschön. Ich dachte immer es ist weiß, aber es ist auch ein bisschen grau/braun mit drin, sodass es ein bisschen alt aussieht.
Von der Oper aus hat man einen gigantischen Blick aufs Meer und die riesige Harbour-Bridge und kann die Schiffe und Boote beobachten. Eine überdimensionales Kreuzfahrtschiff stand da, die sehr viel Platz einnimmt. Da konnte man rauf, was wir aber nicht machten.
Weil ich meine vermissten 950$ zurück bekommen habe, haben wir uns ein gutes Essen gegönnt. Das Restaurant mit perfektem Blick auf die Oper und die Brücke, sah erst nach „unbezahlbar“ für uns Arme Backpacker aus. Als der geschickte Manager uns aber die Karte zeigte und alles dran setzte uns in das fast volle Restaurant zu bekommen, ließen wir uns an einem schönen Tisch unter freiem Himmel nieder. Mein Spargel-Auberginen-Auflauf war sehr lecker und Sarahs Burger und Sams Fleisch mundeten wohl auch super. Dazu gabs guten Weißwein und Käsekuchen zum Nachtisch. Ewig saßen wir im Restaurant und redeten über alles mögliche.
Auf dem Rückweg guckten wir uns die gute Show eines Entfesslungsküntlers an, wo viel gelacht wurde.
Zurück im Hostel legten die anderen sich nochmal aufs Ohr und ich packte meine Sachen zusammen.
Als ich mich endlich auf den Weg machte war es schon dunkel und pisste aus Kübeln. Dummerweise hatte ich nur einen Pulli an und sehr dünne Ballerinas die schnell durchnässt waren. Irgendwie harmonierten mein google maps und ich nicht so gut und so lief ich hundert mal im Kreis, bis ich die Bushaltestelle fand. Die ersten beiden angekündigten Busse fuhren einfach vorbei und ließen mich als begossenen Pudel zurück. Der Bus der stoppte war leider nicht meiner und der Fahrer sagte mir ich muss den nächsten nehmen.
In diesen stieg ich dann auch ein und fragte nach einer Weile wann ich aussteigen muss. Der Fahrer sagte ich wäre in die komplett falsche Richtung unterwegs – Mist !
Gut, dass die Aussis so überaus hilfsbereit sind und ein netter Mann mir idiotensicher den Weg zum richtigen Bahnhof erklärte und sogar ausstieg um es besser erklären zu können.
Nach über einer Stunde saß ich endlich im richtigen Zug nach Windsor und auf der über einstündigen Fahrt konnte ich mich gut von den Strapazen erholen.
Leider ist dort die Klimaanlage immer an und nass wie ich war, war mir ordentlich kalt. Für das, dass ich meine Schuhe auszog, erntete ich merkwürdige Blicke 😀
Von Windsor aus wo ich mein Auto kostenlos gelassen hatte, ging’s dann noch eine halbe Stunde im Auto zurück zur Farm. Dabei muss man immer auf die Kängurus aufpassen, die nachts über die Straße rennen. Zum Glück habe ich keins gesehen. Zurück auf der Farm schlief ich gleich ein.

Wochenendgrüße von Sydney
Nadine

 

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Botanical Garden

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Regierungshaus

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Ich, Sam, Sarah

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Meer

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Das berühmte Opera-House

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Harbour-Bridge

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Essen am Hafen

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Weekend Trip to Sydney

Samstag, 22.08.2015

Gleich am ersten Samstag bin ich noch vor dem Füttern mit dem Zug von Windsor nach Sydney gefahren. Mit Auto, Zug, 2 Straßenbahnen und zu Fuß, dauerte es über 2 Stunden. Sarah, Jona, Sam und die anderen waren noch im Hostel und ganz unauffällig hab ich mich ins Zimmer geschlichen, um nix bezahlen zu müssen. Es war kein Bett mehr frei, aber Sarah „lieh“ mir ihr Bett für die Nacht. Da es ein Ereignis zu feiern gab, dass mit Geld zu tun hatte, gönnten wir uns statt Goon Bier und stießen freudig an. Sehr spät zogen wir dann in einer riesigen Gruppe Richtung Kings Cross zum feiern.
Unterwegs kamen wir an einer Hausparty vorbei und beschlossen kurz halt zu machen. Nette Gäste luden uns gleich ein. Ein junger Mann fragte, woher wir kommen. Deutschland, Dänemark, England, Wales, Australien, Amerika, Finnland, so die Antwort. Das fand er genial und bat uns ins Haus. Wir waren noch nicht mal drin, da kam die Hausherrin ein junges Mädel. Sie war gar nicht begeistert und schickte uns sehr böse weg. Ihr Freund kam und versuchte sie umzustimmen. Bevor sie was sagen konnte, kam die Polizei angefahren. Wir hörten, dass sich jemand wegen Ruhestörung beklagt hatte und gingen ganz schnell weiter, bevor es noch mehr Ärger gab.
Die erste Bar kostete zwar keinen Eintritt, aber dafür waren wir dort auch die Einzigen. Es war nicht einfach einen Club/Bar zu finden, weil alle über 20$, teilweise sogar 30$ Eintritt verlangten. Es war schon nach 12 als wir uns wie letzte Woche in unserer WorldBar wieder fanden. Da der Eintritt das letzte Mal bei 10$ lag, gingen wir von diesem Preis aus. Leider kostete es auch hier am Wochenende 25$ und wir waren geschockt, aber ich ließ mich überreden und zahlte schweren Herzens auch. Es war dafür wieder genau so genial wie das letzte Mal, aber viel voller und man hatte nicht viel Platz. Trotzdem feierten wir ausgelassen und hatten sehr viel Spaß. Die Leute mit denen ich unterwegs war, waren auch total nett und cool. Die Hälfte ging schon früher, aber ich blieb mit den anderen bis die Lichter an und die Musik aus ging und dann machten wir uns langsam auf den Heimweg. Es regnete und ich zog meine Schuhe aus, weil die so durchnässt waren, was es nicht besser machte. Ich war froh, als ich im warmen Hostebettchen lag.

Grüße vom Wochenende in Sydney

Nadine

Back to reality

Freitag, 21.08.2015

Hier hab ich sehr gesegnete Arbeitszeiten. Ich fange um halb 8 an. So konnten Saphia, Matthew und ich ausgiebig frühstücken. Die beiden ließen sich aber ein bisschen viel Zeit und so fingen wir erst um 8 an. Es hätte aber nichts gebracht allein zu starten, weil sie mich ja einweisen müssen.
Zuerst müssen wir alle Paddocks sauber machen. Dazu haben wir Sackkarren mit großen Eimern drauf mit denen wir mit Hilfe von Schaufeln die Pferdeäpfel einsammeln. Es sind 17 Paddocks und zu 3. waren wir schnell fertig. Es ist total einfach und überhaupt nicht anstrengend. Nicht zu vergleichen mit den 30 Boxen auf der anderen Farm.
Danach ging es los mit den Pferden. Wir fragten Andrew meinen Chef welche Pferde er reiten will und welche nur aufs Laufband sollen. Nacheinander holten wir die Pferde vom Paddock, banden sie an, putzten, sattelten und trensten sie. Eine Weile mussten wir mit 2 gesattelten Pferden warten, bis mein Chef sich aufs Erste setzte. Den ganzen Morgen richteten wir die Pferde, stellten andere aufs Laufband und duschten alle 4-Beiner ab, nachdem Andrew geritten war. Als Matthew und ich 2 Stuten zurück ins Paddock brachten, sprang ihm ein Pferd auf den Fuß und dieser wurde dick und blau.
Andrew springt die Pferde sehr oft und reitet auch einige der Einstellerpferde hier.
Wenn wir mit allem fertig sind, müssen wir noch fegen.
Zum Schluss gab es eine Standpauke. Unser Chef sagte zu Saphia und Matthew das der Arbeitsbeginn um halb 8 ist und sie die Zeiten einhalten müssen. Außerdem hatten sie die Heizung im Container nicht ausgemacht und die Türe stand offen. Das koste nächstes mal 50$ vom Lohn und er kassiert den Heizer ein, sagte er. Hinterher entschuldigte er sich bei mir, dass ich das an meinem ersten Tag mitbekommen habe.
Um 2 gingen wir drei zum Mittagessen. Ich versuche mich hier gesund zu ernähren, was mir auch meistens gut gelingt. Es gibt viel Gemüse und weil ich nicht so viel Weizen essen soll, kaufe ich Vollkornnudeln. Wir drei unterhielten uns während der Pause gut und die beiden sind nett zu mir. Sehr oft reden sie allerdings französisch und ich verstehe kein Wort. Hätte ich in der Schule mal besser aufgepasst – mist !
Um 3 ging es wieder weiter. Matthew blieb im Container, weil sein Fuß gar nicht gut aussah. Es wurde immer dicker. Saphia und ich sollten Inventur machen. Auf der Farm steht ein großer LKW-Anhänger mit Turnierhindernissen drin. Alles mussten wir zählen. Sachen wie Sprungständer, Stangen, Nummern, Planken, Kegel, Wassergraben, Fahnen, usw. waren zu finden. Da wir die englischen Begriffe nicht wussten, malten wir es auf. Bei den Sprungständern wurde es schwierig, weil die quer überall rum standen und weil der Anhänger dunkel war. Saphia musste klettern um alle zählen zu können und zählte einmal 70, einmal 55 und einmal 63. Nach fast 2 Stunden hatten wir es endlich geschafft und alles gezählt. Es wurde schon dunkel als wir viel zu spät anfingen zu füttern. Gerade bevor man nichts mehr sehen konnte waren wir fertig und froh es noch geschafft zu haben. So ging mein entspannter erster Arbeitstag zu ende.

Liebe arbeitende Grüße
Nadine

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Hofhund Joe

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Hofhund Dan

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Inventur

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