Freitag, 08.04.2016
Um 8 riss mich der Wecker aus meinen Träumen und alle anderen schliefen noch, weshalb ich leise packen musste. An Schlafen wäre sowieso nicht mehr zu denken gewesen, denn ab 6 rannten die Putzleute durchs ganze Hostel, saugten direkt vor unserer Türe, usw. Ich freue mich zwar, wenn ein Hostel sauber ist, aber nicht „mitten in der Nacht“. Die Hälfte meines Gepäcks durfte ich im Hostel lassen und die andere Hälfte nahm ich mit. Zum Frühstück gab es kostenlose Pfannkuchen, aber leider war der Teig leer, als ich in der Küche stand. Gut, dass die Frau an der Rezeption neuen machte. Ali war auch schon wach und wir frühstückten zusammen.
Dann brach ich auf und fuhr mit der Straßenbahn nach Melbourne ins Zentrum. Irgendwie habe ich es hier mit den Öffentlichen nicht so im Griff und machte wieder alles falsch. Die Tram hielt nicht am Bahnhof, was ich nicht wusste und ich war viel zu weit. Also wieder 100 Mal fragen und 3 Straßenbahnen später endlich am Bahnhof gestanden.
Wie es dann so sein muss habe ich den Zug natürlich um 2 Min. verpasst. Der nächste kam erst eine Stunde später und ich dachte, ich hätte um 12 in Seymor sein müssen. Dort habe ich mich nämlich mit einem Mann verabredet, um nach Adelaide zu fahren. Beim Checken meiner SMS fiel mir auf, dass wir um 1 verabredet waren. Zum Glück ! Also bestellte ich leckeres Thai-Essen und wartete eine Stunde bis der Zug kam.
Dort setzte ich mich rein und machte es mir bequem. Plötzlich kam eine Durchsage, dass der Zug noch nicht bereit wäre um einzusteigen. Das war mir peinlich und ich wurde von den Leuten angeschaut als ich wieder raus kam.
Die Fahrt dauerte eine gute Stunde und da ich wusste, dass Seymor die Endstation ist, konnte ich mich entspannen und es konnte diesmal nix schief gehen.
Zehn Minuten nach meiner Ankunft, kam auch schon Freddy mit dem ich mich verabredete und sammelte mich ein. Wir redeten erst in Englisch bis wir darauf kamen, dass er auch Deutscher ist. Er kam auch als Backpacker her, machte sein zweites Jahr und lebt nun seit 5 Jahren in Australien.
Freddy ist 26 und wir verstanden uns super. Bisher habe ich echt noch nicht viele Leute getroffen mit denen ich nicht ausgekommen bin. Die Strecke bis nach Adelaide sind 732 km und wir machten aus, dass ich nichts für den Sprit zahlen muss, wenn wir uns mit dem Fahren abwechseln. Freddy hat morgens noch gearbeitet und war deswegen sehr müde. Mir hat es nichts ausgemacht zu fahren. Er hat ein sehr altes Auto mit Schaltung und da ich nur Automatik gewohnt bin, war es am Anfang echt schwer, zumal die Schaltung ja links ist. Eigentlich wollte Freddy schlafen, aber er wachte immer mal wieder auf, wenn die Kupplung komische Geräusche machte. Er sagte ich solle die Kupplung nicht zu lange treten, weil sonst das Seil reißt. Da wir nirgends Empfang hatten und stundenlang über eine schmale Landstraße ohne andere Autos gefahren sind, wäre das nicht gut gewesen. Ich hatte immer Angst das Auto kaputt zu machen. Freddy war da ganz entspannt. Wenn ich Beifahrer in meinem Auto bin, kann ich da nicht so ruhig sein. Außerdem darf man mit dem Auto nur unter 100 km/h fahren, worauf ich immer achtete und auch auf dem Highway oft überholt wurde.
Bis auf die kurze Zeit in der Freddy schlief, redeten wir ununterbrochen und es war super witzig. Irgendwie gehen zwischen Reisenden die Gesprächsthemen nie aus und man kann sich über andere Länder austauschen.
Wir machten nur einen kurzen Stopp an einer Tankstelle und ich bestellte mir einen vegetarischen Burger.
Der Sonnenuntergang war einer der Schönsten den ich je gesehen habe und der ganze Himmel war in ein kräftiges, leuchtendes Pink gefärbt.
Außerdem kamen wir am „Pink-Lake“ vorbei. Dies ist ein See der, wie der Name schon sagt, komplett Pink ist.
Irgendwann wunderte ich mich, dass sich die Ankunftszeit um eine halbe Stunde geändert hatte. Als wir an der Grenze zum Bundesstaat South Australia vorbeikamen war uns klar, dass es Zeitverschiebung gab. Komisch ist nur, dass es eine halbe Stunde ist. Wer erfindet sowas?
In Adelaide waren alle Ampeln Rot und Freitag nachts war sehr viel Verkehr. Die letzte halbe Stunde zog sich wie Kaugummi.
Um 11 Abends waren wir an meinem Hostel in Port Adelaide und wir verabschiedeten uns nett.
Ali hatte an diesem Tag die Hälfte vom Weg mit dem Motorrad geschafft und will einen Tag später auch in Adelaide ankommen.
Ich hatte per E-Mail einen Code für die Türe bekommen, aber dieser funktionierte nicht. Zum Glück war noch ein Mann da, der mir auf machte und mir mein Zimmer zeigte. Ich stellte mich kurz meiner kanadischen Zimmerkollegin vor und schlief ein, als das Licht immer noch an war. Reisen macht sehr müde.
Liebe Grüße von Adelaide
Nadine