Krass, vor einer Woche waren wir noch genau da wo gestern die Anschläge in London statt gefunden haben. So schrecklich was da wieder passiert ist. Das tut mir so leid!
Samstag, 11.03.2017
Als um 3:30 Uhr der Wecker klingelte dachte ich, ich stehe im Wald. Natürlich hatte keiner von uns beiden Lust so früh aufzustehen. Im Dunkeln packte ich meine Sachen und wir versuchten niemanden zu wecken. Ich hoffte im Dunkeln alles eingepackt zu haben.
Wir buchten übers Internet einen Bus (Citylink) zum Flughafen Stansted auf 5 Uhr für 10 Pound. Es war kurz nach 4 als wir an der Rezeption standen und ich nochmal nach meiner Kameratasche fragte. Der Typ meinte, dass er mir keine großen Hoffnungen machte und fragte, warum ich es nochmal versuchte. Der Typ vom Housekeeping kam und sagte er würde die Tasche suchen. Anna wurde sehr ungeduldig und sagte, wir hätten dafür keine Zeit mehr. Die Tasche wär nicht wichtig und ich solle sie vergessen. Das sah ich anders und wollte warten, bis der Typ gesucht hatte. Ich wusste, dass wir am Vortag nur 10 Min. bis zum Busbahnhof gebraucht hatten und das locker reichen würde. Als der Typ die Treppe hochkam mit meiner Kameratasche hätte ich ihn umarmen können. Ein bisschen sauer war ich schon, dass der andere die Tasche am Vortag nicht gefunden hatte, aber wenigstens hatte ich sie wieder.
So liefen wir los zum Kings Cross von dem wir nicht mal mehr wussten in welche Richtung es lag. Anna fragte einen Security und nach wenigen Minuten waren wir am Bahnhof. Und siehe da: es reichte uns sogar noch auf den Bus um halb 5 den wir dann auch nehmen konnten.
Die Fahrt dauerte nicht mal eine Stunde und wir hatten noch viel Zeit am Flughafen. Wir gingen zum Sicherheitscheck und sollten unsere Boardkarten auf den Scanner legen. Vorbereitet wie ich war, hatte ich diese schon Zuhause ausgedruckt und uns eingecheckt. Leider gab es da ein Problem: die Boardingpässe waren nicht mehr aufzufinden. Ich suchte überall und die Tickets waren einfach weg. Anna und ich zickten uns nur noch an, was uns leider auch nicht weiter brachte. Ich ging zu einem Monitor und wollte die Tickets nochmal drucken lassen. Leider zahlt man bei Ryanair für alles und so stand da, dass das Ausdrucken der Tickets 14 Pound pro Ticket betragen würde. Ich dachte das kann ja wohl nicht wahr sein. Nächster Versuch war der Mann am Schalter den ich mit Bambi-Augen anschaute. Leider ließ er sich nicht darauf ein und wollte ebenfalls insgesamt 28 Pound fürs Ausdrucken. Er meinte, wenn ich die Tickets auf dem Handy habe dann würde es auch funktionieren. Überall stand, dass man die Tickets auf Papier braucht und es nicht möglich ist, sie digital zu haben. Wir probierten es einfach und siehe da: es funktionierte. Doofe geldgierige Fluggesellschaft!
Am Sicherheitscheck wollte zwar keiner was wegen meinem Überdimensionalen Rucksack, aber dafür mussten Anna und ich wieder als Einzige zur Extrakontrolle. Schuhe aus und ab in den Nacktscanner. Danach tastete uns eine Frau ab und wie sie das machte konnte man schon als pervers bezeichnen. Überall grabschte sie hin und zimperlich behandelt wurden wir auch nicht.
Zum Glück hatten wir nach dem Ticket Theater immer noch Zeit, denn wir mussten mit dem Zug bis in den anderen Teil des Flughafens fahren. Im MC Donalds gönnten wir uns noch ein Frühstück bevor es zum boarden ging.
Der Flug war diesmal zum Glück sehr angenehm und alles ging gut. Es waren einige Plätze leer und wir setzten uns an einen Fensterplatz. Irgendwie unverschämt, dass die Fluggesellschaften lieber Fensterplätze leer lassen, anstatt da noch Leute hinzusetzen.
Am Flughafen in Köln angekommen, nahmen wir den Zug und anschließend die U-Bahn Richtung Hostel. Der Flug nach Köln war wesentlich günstiger als der nach Stuttgart und Köln wollte ich sowieso immer schon mal sehen. An einer U-Bahnstation sagte Anna, dass wir aussteigen müssten. Ohne zu gucken folgte ich ihr. Bis wir an einem ganz einsamen Bahnhof standen, wo wahrscheinlich nie irgendjemand einsteigt. Es war total gruselig und wie im Horror Film. Irgendwie sind wir eine zu früh ausgestiegen und hofften, dass die nächste U-Bahn dort halten würde. Zum Glück kam 10 Min später wieder eine und es ging weiter. Zu Fuß war es nicht mehr weit und wir fanden das Hostel Weltentdecker schnell. Nach kurzer Wartezeit checkten wir ein und liefen los um uns was zu essen zu kaufen. Mittlerweile war die Stimmung wieder besser, die Sonne schien und es war warm. Wir fanden ein gutes Restaurant wo wir draußen sitzen konnten und ich aß einen Crêpe mit Gemüse der super war.
Wir liefen durch das Viertel wo unser Hostel war, schauten hier und da in ein paar Läden rein und genossen das super Wetter. Eigentlich wollten wir in die Stadt laufen, aber als wir in GoogleMaps guckten stellten wir fest, dass wir in die falsche Richtung unterwegs waren. So waren wir eine Stunde in die falsche Richtung gelaufen. So nahmen wir die U-Bahn und stiegen am Dom aus.
In einem Café fanden wir „fasten-freundlichen“ Nachtisch. Naturjoghurt ohne Zucker den ich mit Mangos und Beerensoße aß und Anna wählte die Zuckervariante die sehr gut aussah.
Um 16:11 Uhr, hatten wir uns für eine kostenlose Stadtführung am Stadttor eingefunden (https://freewalkcologne.com/de/free-walking-touren-koeln/). Wir waren eine große Gruppe und sollten uns erstmal alle vorstellen. Jeder musste sagen was er für einen großen Traum hat. Auch die Eltern vom jungen Stadtführer waren dabei um zu sehen was ihr Sohn so macht. Die Tour ist absolut empfehlenswert. Man wird nicht mit trockener Geschichte und langweiligen Zahlen beworfen, sondern bekommt viele lustige Anekdoten über Köln und die Kölner erzählt. Natürlich gab es auch einige witzige Storys zum Kölscher Karneval und vielem mehr. Anna war nicht so begeistert, dass die Tour auf Englisch war, aber der Kölner Guide war gut zu verstehen. Es war super witzig und unterhaltsam und wir hatten eine coole Gruppe. Auf jeden Fall haben wir gelernt, dass die Kölner sehr kreativ sind und in allem was sie machen zweit beste. Anna taten die Füße weh und bei jeder Gelegenheit setzte sie sich hin, weshalb der Guide irgendwann fragte, ob sie schlecht drauf ist. Nach zweieinhalb Stunden endete unsere Tour in einem traditionellen Brauhaus in dem wir alle ein echtes Kölsch probierten. Weil dieses so wenig Kohlensäure hat, bekommt man es in 0,25 ml Gläsern, dass es nicht so schnell absteht. So lange bis man den Bierdeckel auf sein Glas legt, wird einem unaufgefordert nachgeschenkt. Leider wollte ich es mir nicht entgehen lassen das Bier zu probieren und das hieß für mich schon das zweite Mal das Fasten brechen.
Eigeltor:
Zweit schmalstes Haus der Welt. Es hat nicht mal Wände:
Unsere große Gruppe aus der ganzen Welt:
Dom:
Die Kölner bauen gerne um denkmalgeschützte Mauern drum rum. Hier ein Parkhaus:
Voll motiviert bei der Führung:
Dom von innen:
Trankstelle:
Tünnes und Schäl. Wenn man bei Tünnes (links) auf die Füße steht und und seine Nase packt, heißt dass, das man wieder nach Köln kommt und die ewige Liebe erfährt. Wenn man Schäls Hand hält heißt es, dass man reich wird.
Eigentlich wollten wir noch Feiern, aber Anna war so müde, dass mit ihr nicht mehr viel anzufangen war. Sie wollte nur noch was essen und dann ins Bett. Wir fanden kein Restaurant mit angemessenen Preisen und so fuhren wir mit der U-Bahn zurück zum Hostel. In unserer Straße hatten wir auch Pech, denn entweder gab es keinen Platz mehr oder nichts zu Essen.
Ich gönnte mir noch einen Salat im Hostel, während Anna nur noch ihr Bett sehen wollte.
So ging ein weiterer Tag mit vielen zurückgelegten Kilometern (13,42) zu Ende. Im Zimmer war wieder ein Australier mit dem ich mich noch lange über mein Lieblingsland unterhielt.
Liebe Grüße von Kölle
Nadine