Mittwoch, 19.09.2018 bis Sonntag, 23.09.2018
Durchgehende Pferde im Busch
Mittwoch morgens hatte ich keinen Ritt und konnte endlich mal auf den Reitplatz. Ich ritt die Ponystute Eni die sehr schön zu reiten ist. Das machte echt Spaß und ich hatte glaube ich nichts verlernt. Wenn man nur im Gelände ist, achtet man ja nicht so sehr auf einen guten Sitz. Eni war echt super motiviert und total bei der Sache. Danach ritt ich den Wallach Sorris im Schritt, der wegen einer Verletzung lange Zeit ausgefallen war. Er soll nun langsam wieder antrainiert werden. Auch er war brav und man merkte nicht, dass er so lange nichts getan hatte.
Nachmittags hatte ich einen Ritt mit einem Stammgast die bereits 11 Mal hier war. Ich durfte wieder meine Pewa reiten und suchte einen schönen Weg durch den Wald den die Frau auch tatsächlich noch nie geritten war. Es war richtig schön und wir hatten einen coolen Ritt mit tollen Gesprächen.
Am Donnerstag Morgen sollte ich wieder mit unserem Azubi mit reiten, um zu sehen, dass alles klappt. Ich hatte die sehr sensible Sterni die sich schnell erschrickt und ritt hinten. Wir waren mit zwei Mädels unterwegs von denen eine Zuhause Rennpferde reitet und die andere ein wenig ängstlich ist. Wir ritten Richtung Wasserloch und hatten einen schönen Ritt. An diesem Tag war es sehr stürmisch und die Pferde alle ziemlich heiß und schreckhaft. Unser Azubi legte eine sehr lange Galoppeinheit ein und alle waren zufrieden. Dann ritt er zum Frühstücksplatz und hielt an einem Unterstand, wo die Tische und Stühle fürs Frühstück drunter sind. Zum Schutz ist da eine große, schwere Plastikplane mit einem Klettverschluss befestigt. Noch bevor ich überhaupt kapierte was er vor hat, stieg er ab und schwang mit einer schnellen Bewegung die große Plane auf. Der Reißverschluss machte ein lautes Geräusch und jeder der weiß, dass Pferde Fluchttiere sind, kann sich denken, was dann passierte. Unsere Pferde waren so schnell im Renngalopp wie keiner von uns gucken konnte. Die Tiere waren so voller Panik, dass wir sie gar nicht mehr durchpariert bekamen. Irgendwann fand ich einen Baum und steuerte dort hin, sodass die Pferde stehen bleiben mussten. Zum Glück war keiner runter gefallen, denn darauf war ja keiner vorbereitet. Dummerweise hatte sich auch das Pferd von dem Azubi los gerissen und rannte panisch durch die Büsche. Dabei stieg die Stute in den Zügel und die Trense riss. Auch unsere Pferde beruhigten sich nicht mehr und tänzelten auf der Stelle, jederzeit bereit nochmal zu explodieren. Das eine Mädchen blieb ruhig, aber die andere geriet in Panik, was die Pferde natürlich merken. Da ich ausgerechnet an dem Tag das Sensibelchen ritt, hatte ich alle Mühe sie zu kontrollieren. Sie biss sich immer auf dem Gebiss fest, nahm ihren Kopf hoch und rannte unkontrollierbar los. Wir standen im hohen Gras und die Pferde wurden immer nervöser. Dann rannte der Azubi zu allem Übel auch noch seinem Pferd hinterher und unsere Pferde erschreckten sich und rannten erneut los. Wir versuchten aus dem hohen Gras raus zu kommen, was nicht so einfach war. Außerdem hatte es dort überall Dornenbüsche. Zum Glück fing er sein Pferd wieder ein, aber musste erst mal notdürftig die Trense flicken. Diese hatte dann kein Gebiss mehr, aber es musste so gehen. Auch aufsteigen lassen wollte die Stute ihn nicht mehr. Leider wurde der Wind immer stärker und keins der Pferde wollte sich wieder einkriegen. Wir hatten eigentlich vor, nur im Schritt nach Hause zu reiten, aber Sterni ging ständig durch und die Anderen mit. Dann stellte ich auch noch fest, dass ich mein Funkgerät verloren hatte, aber das würden wir mit den aufgedrehten Pferden sowieso nicht finden. Der Azubi versprach, es am Nachmittag zu suchen. Der Heimweg war nicht sehr lustig und das eine Mädel erzählte, dass ihr Herz wie wild klopfte. Ich hoffte einfach, dass wir ohne weitere Zwischenfälle heil zurück kommen würden. Es blieb spannend und bis zum Ende ging ständig ein Pferd durch und alle mit.
Wir waren wirklich alle froh, als wir sicher die Lodge erreichten und nichts passiert war. Da sieht man mal, dass selbst unsere entspannten Pferde Angst haben können. Das ging nochmal gut! Eigentlich weiß man als Pferdemensch, dass Pferde Angst vor Plastikplanen haben, wenn sie das nicht kennen und auch vor Geräuschen wie vor Klettverschlüssen. Nun weiß unser Azubi das auch und ich glaube auf so eine Idee kommt er nicht mehr. Das war ihm eine Lehre genug. Als ich ihn fragte, was er eigentlich vor hatte, meinte er, dass er uns ein Spinnennest zeigen wollte, das da drunter ist. Die Mädels waren zum Glück auch nicht böse.
So sah die Trense aus
An diesem Nachmittag ritt ich wieder mit unserem Stammgast und hatte das Pony Eni. Diese war super drauf und wir hatten einen schönen Ritt.
Freitag morgens freute ich mich richtig darauf, endlich mal auf dem Reitplatz reiten zu können, denn ich hatte keinen Ritt. Leider wurde ausgerechnet an dem Tag der Platz neu gemacht. So ritten der Bewerber und ich eine Runde raus und wir sahen Gnus die direkt unseren Weg kreuzten.
Nachmittags hatte ich wieder einen entspannten Ritt mit unserem Stammgast. Larissa schloss sich uns mit dem jungen Pferd an, das ich vor einigen Tagen geritten bin. Ich hatte Riley der an dem Tag alles gefährlich fand und ständig Sätze zur Seite machte. Larissa zeigte mir einen neuen Weg den ich noch nicht kannte und der total schön war. Wir ritten eineinhalb Stunden bis wir auf Lauras Gruppe trafen und dann alle zusammen zum Sonnenuntergangsplatz ritten. Somit war ich an der Tete von einer Gruppe mit 7 Leuten und auch der Gruppentrab klappte gut. Am Platz wartete schon Marie auf uns und schenkte Gin-Tonic aus. Das war wie immer ein toller Sundowner und ich hielt Riley lange fest, weil er immer als Erster nach Hause rennt.
Am frühen Morgen hatte ich mal keinen Ritt und sollte das Buschfrühstück aufbauen. Nachdem wir also alles im Stall fertig hatten und Lauras Ritt weg war, fuhren unser neuer Azubi und ich mit dem Gator (siehe Bild) los in den Busch.
Vorher luden wir die ganzen Dinge ein und man muss schon gut packen um alles rein zu bekommen. Gut, dass Marie dabei half, denn packen ist absolut nicht meine Stärke. Es geht über viele große Steine und ich musste sehr aufpassen, dass das Geschirr und der Kuchen nicht kaputt gingen.
Der Platz vom Buschfrühstück ist perfekt und hinter einem kleinen Trampelpfad sind unter einem Unterstand die Tische und Stühle versteckt. Es ist zwar viel Aufwand das Frühstück aufzubauen und es war für 7 Leute, aber zu zweit waren wir nach einer Stunde fertig und ich hatte Spaß beim Dekorieren vom Tisch. Zufrieden fuhren wir zurück und ich zeigte unserem Azubi wie man mit dem Gator fährt und er hatte viel Spaß dabei.
Wir holten zwei Pferde von der Koppel und machten eine kleine Schrittrunde, da der Wallach den ich ritt nach einer Verletzungspause gerade erst wieder antrainiert wird. Danach hatten wir gerade noch Zeit zu füttern, bis Laura uns übers Funkgerät anfunkte und uns mitteilte, dass sie fertig ist.
Also ging es wieder die gleiche Strecke zum Frühstücksplatz und wir bauten alles ab. Natürlich naschte ich hier und da ein bisschen (aber nicht vom Kuchen der ist ein Geburtstagsgeschenk) und das Abbauen dauerte nochmal eine Stunde. Es gilt wieder das Geschirr so gut in Geschirrtücher einzupacken, dass nichts auf der holprigen Fahrt bricht. Alles kam heil zurück und wir konnten Mittagspause machen.
Danach fand das erste Stallmeeting statt. Jetzt gibt es eine Wochenliste und jeder hat verschiedene Aufgaben die er erledigen muss, z.B. Putzzeug sauber machen, Gästehelme putzen, Futterboxen auskehren usw. Außerdem gibt es eine Liste wer welches Pferd auf dem Platz reiten kann, wenn diese nicht auf Ritten sind.
Nun ist die Struktur im Stall ein bisschen „Deutscher“. Jetzt sind wir im Stall drei Mädels und drei Jungs und somit super aufgestellt.
Nachmittags stand der zweite Sundowner in Folge an. Mit dem Geburstagskind, Stute Pewa und drei anderen Damen ging es der Sonne entgegen. An diesem Tag war das Glück auf unserer Seite: erst sahen wir die seltenen Wasserböcke, dann Steinböckchen, eine riesige Herde Impalas, Gnus und dann das Highlight hier. Ich war wieder auf eine Herde Giraffen gestoßen. Mit dabei waren die zwei Babys und es ist total schön diese wachsen zu sehen. Die Damen waren alle total begeistert und wunderten sich total wie nah man diesen tollen Tieren kommen kann. So nah, dass ich ihnen gut was über die bis zu 45cm lange, blaue Zunge erklären konnte die man sah. Die Giraffen waren neugierig wie immer und wichen nicht aus. Die Giraffen standen perfekt zum Sonnenuntergang und dieses Bild war Leinwand-reif. Am Sundowner-Platz warteten bereits Marie und außerdem weitere Gäste. So hatten wir einen riesigen Sundowner mit 14 Leuten.
Der Sundowner war wie immer schön, nur durch den vielen Staub und Sand am Himmel war die Sonne sehr schnell und unspektakulär verschwunden. Wie immer ließen wir die Pferde frei laufen und fuhren mit dem Auto zurück. Jetzt braucht man selbst Abends beim heim fahren keine Jacke mehr.
Sonntags morgens war ich mit Pewa und drei Damen unterwegs im Sonnenaufgang. Da kann man sich einfach nicht dran gewöhnen und es ist jeden Tag super schön.
Der Ritt war toll und ich ritt eine Strecke die ich kannte, aber nahm eine Abzweigung später um die Route zu verlängern. Wir trabten und galoppierten einige Male und kamen wie geplant am großen Wasserloch raus. Dort sahen wir Impalas und Wasserböcke. Die Damen sind total witzig und wir hatten viel Spaß. Beim Rückweg stellte ich fest, dass ich ein bisschen Gas geben muss um rechtzeitig zurück zu sein und so legten wir einen Zahn zu, ohne dass die Reiterinnen es merkten. Kurz vor dem Borloch sahen wir erst die Babys und dann die Eltern dazu. Wir waren auf die gleiche Gruppe Giraffen wie am Vortag gestoßen. Der Anblick dieser riesigen Tiere ist auch noch nach genau zwei Monaten immer noch total faszinierend und ich wundere mich jedes Mal wie nah man den Giraffen kommen kann. Außerdem liefen uns eine Herde Kudus und noch eine weitere einzelne Giraffe über den Weg und machten den schönen Ritt perfekt. Auch die Temperaturen waren perfekt und der leichte Wind wehte uns um die Ohren. Mit nur ein paar Minuten Verspätung kamen wir zurück und die Damen waren mehr als begeistert.
Nachmittags durfte ich mit Emily von der Rezeption raus gehen. Ich hatte den riesigen Wallach Arandis und sollte ihn ein bisschen vorwärts reiten, weil er zur Zeit manchmal bockt. Emily hatte das genaue Gegenteil: Ein kleines, schnelles Pony. Der Größenunterschied war echt gewaltig und es sah bestimmt witzig aus. Wir ritten eineinhalb Stunden durch die Wanderwege und hatten viel Spaß. Ich ritt Arandis zum ersten Mal und er lässt sich zwar echt bitten, ist aber schön zu reiten. Da musste das Pony schon Gas geben um da hinterher zu kommen. Auf dem Weg lag ein mini-Baumstamm wo wir drüber galoppierten, was sich zumindest ein bisschen nach Springen anfühlte. Der Ausritt war echt entspannt und wir kamen glücklich zurück.
Abends durfte ich wieder mit den Gästen essen. Sonntags gibt es immer Braai, was grillen bedeutet. Das ist als Vegetarier natürlich nicht das beste, aber es gab Salate und Maiskolben was auch lecker war. Ich saß an einem Tisch mit sehr netten Gästen und es war total gemütlich. Zum Nachtisch gab es eine Eisbombe die bestimmt nicht wenige Kalorien hatte 😉 Die Gäste bewiesen Sitzfleisch und saßen noch bis Mitternacht da. Wir sollen immer warten, bis der Letzte am Tisch geht und so wurde es ein langer Abend und mit fielen fast die Augen zu.
Als ich im Bett lag, hatte ich nur noch 5 Stunden zu schlafen.
Liebe Grüße
Nadine