New years Eve without Fireworks

Donnerstag, 31.12.2015

Der letzte Tag in 2015 fing ruhig an. Ich erledigte meine Aufgaben, aber da ich nicht reite, wenn James nicht da ist, war ich früh fertig.

Außerdem kam James` Bruder wieder um die Stute zu decken. Das war wieder ein Drama.

Vor lauter Farm habe ich (wie an Weihnachten) vergessen, dass Silvester ist. Ursprünglich war geplant, dass ich dieses in Sydney feiere, aber der Flug war von hier aus viel zu teuer und fahren wäre für einen Tag zu weit gewesen. Leider gibt es niemanden der sonst auf die Farm aufgepasst hätte, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als hier zu feiern.

Josh vom Pub fragte mich, ob ich mit nach Toowoomba komme, aber James` Bruder der die Pferde am nächsten Morgen füttern hätte sollen, hatte Nachtschicht und so konnte ich da auch nicht mit.

Um 6 abends stand Onkel Ted bei mir vor dem Container und fragte, ob ich mit zum Pub will. Das hatte ich sowieso geplant und fuhr mit ihm und Rosie dort hin. Es gab Buffet und Ted lud mich ein. Neben viel Fleisch gab es einige Salate und viele Kartoffelgerichte, sodass auch ich satt wurde. Einige Leute kamen zum Essen, aber danach leerte sich der Pub. Wir saßen draußen, aber wegen dem Regen vor einigen Tagen war es frisch. Ted und Rosie gingen bereits um 9, aber natürlich blieb ich da.

Es spielte ein sehr guter Countrysänger und er hatte auch moderne Songs im Repertoire. Eine Weile saß ich mit Matt und seinen Freunden aus dem Northern Territory an der Bar, bis sich alles wieder nach draußen verlagerte. Die Pub-Besitzerin Michelle sagte, dass es nur halb so viele Gäste wären wie die Jahre zuvor. Bis die ersten wenigen tanzten, war es schon nach 11. Irgendwann schwangen wir uns auch auf die Tanzfläche und Yvette die an diesem Abend im Pub arbeitete, durfte eine Pause machen, um mit uns Spaß zu haben. Ich lernte einige junge Leute kennen und wir hatten sehr viel Spaß. Die ganze Zeit tanzten wir und es gab junge Cowboys, die uns aufforderten.

Um Mitternacht gab es dann einen Countdown und alle fielen sich in die Arme um ein gutes neues Jahr zu wünschen. Leider ist es in Australien für Privatpersonen verboten, Feuerwerke zu zünden und so war das mein erstes Silvester (New Years Eve) ohne Raketen. Das war sehr schade.

Trotzdem war es ein sehr lustiger Abend mit netten Leuten und viel Spaß.

Was ich auch nicht wusste: der Pub machte bereits um 1 dicht. So suchten wir eine Mitfahrgelegenheit die uns zu Matt dem Cowboy fuhr.

Wir hatten dort weiterhin Spaß, tranken noch einige Getränke bis alle spät müde in die Betten fielen.

Es fühlte sich zwar nicht an wie Silvester, aber war trotzdem ein sehr gelungener Abend.

Ich wünsche euch allen ein tolles, erfolgreiches, spannendes, gesundes, aufregendes Jahr 2016. Vielen Dank für eure Treue und den Support von meinem Blog ! Ich freue mich auf das kommende Jahr und viele weitere Erlebnisse auf meiner Reise !

Das Jahr 2015 war auf jeden Fall eines der tollsten für mich bisher. So kann es weiter gehen.

Vorsätze habe ich keine, denn dazu brauche ich keinen Jahreswechsel (ich halte die Vorsätze sowieso nicht ein 😉 )

Neujahrsgrüße
Nadine

IMG_4367 (FILEminimizer)

IMG_4371 (FILEminimizer)

IMG_4372 (FILEminimizer)

IMG_4373 (FILEminimizer)

IMG_4374 (FILEminimizer)

IMG_4375 (FILEminimizer)

IMG_4376 (FILEminimizer)

IMG_4377 (FILEminimizer)

IMG_4378 (FILEminimizer)

Nadine – the new manager of a race-horse-stable

Montag, 28.12 – Mittwoch, 30.12.2015

Die Arbeit fiel trotz der Pause leicht. James bereitet einige Dinge für den Urlaub vor und Kate wies mich in den Garten von James` Eltern ein. Diese sind ebenfalls im Urlaub und der Garten den ich gießen muss ist riesig. So groß, dass Peter mir sogar eine Karte malte, sodass ich keine Blume vergesse.
Am Montag und Dienstag sollte ich mit dem 8 jährigen Sidney die Zäune neu machen. Ständig büxt nämlich ein Pferd aus, weil die Zäune schlecht sind und die Elektrik nicht funktioniert. James kann die Pferde wieder einfangen, aber ich will nicht, dass das passiert wenn er nicht da ist. So waren wir eine Weile beschäftigt, aber dafür waren die Zäune danach perfekt. Auch James` Frau Kate half mit und sie ist ein richtiger Profi. Die Kinder badeten in der Zeit in den Trinkeimern der Pferde, was ich sehr lustig fand.
Am Dienstag gingen wir zum Abschluss zum Abendessen nochmal in den Pub. Ich fuhr mit meinem Auto und blieb länger. Mit einer netten bekannten Familie von meinem Chef saß ich lange da und unterhielt mich nett. An der Bar traf ich den 21 jährigen Josh der auch eine Farm hier hat. Wir spielten Billard bis tief in die Nacht und Michelle die Besitzerin vom Pub sagte uns, dass wir dann abschließen sollen. Bei dem Spiel waren wir beide schlecht.
Kurz vor dem Aufbruch erklärte mir James schnell, was ich machen muss, wenn er nicht da ist. Ich hatt eigentlich damit gerechnet eine ausführliche Einweisung zu bekommen oder eine Liste mit Aufgaben. Statt dessen schrieb er nur „Pferde“ und „Füttern“ auf. Auf die Frage hin, was denn mit den Hühnern, dem Kakadu, dem Wellensittich, der Katze, dem Hund und den Kühen sei, erklärte er mir nur schnell wo das Futter ist und dass ein Mal am Tag füttern reicht. Das ist wieder wie alles: No worries ! Sehr lustig, dass die fast 2 Wochen in den Urlaub gehen und einem „daher gelaufenen“ Backpacker den sie gerade mal ein paar Wochen kennen quasi blind vertrauen.
Mittwoch Morgen um 9 machte sich die Familie dann auf den Weg in den Urlaub. Somit war ich allein. Das ist ganz schön viel Verantwortung und nicht gerade ungefährlich. Wenn mich ein Pferd kickt, dann findet mich keiner und es gibt nicht mal Telefonempfang, sodass ich jemanden anrufen könnte. James sagte mir aber, dass ich jeden Tag um 6 abends anrufen solle, sodass er jemanden schicken kann, falls ich mich nicht melde. Das gibt uns beiden Sicherheit. Zum Glück habe ich keine Angst allein hier, obwohl es kein Tor, keine Kameras, keinen Wachhund und keinen Handyempfang gibt. Ich will deswegen nicht so oft weg gehen, weil jeder weiß, dass die Familie im Urlaub ist. So könnte leicht jemand kommen und einfach ein Pferd mit nehmen. Ich würde mir große Vorwürfe machen, wenn was passiert. Zwar war ich mit Sophia im Mai auch allein auf Tom`s Farm für fast vier Wochen, aber dieser hatte Kameras, ein Tor, einen Wachhund und wir waren wenigstens zu zweit.
Das erste was ich checkte war, ob sie das WLAN angelassen hatten. So hätte ich wenigstens mal mit der Familie skypen können. Zu meiner Enttäuschung war dieses aber aus. Weil die Farm so weit im Nirgendwo ist, ist das WLAN limitiert und abartig teuer. Einerseits verstehe ich also, warum sie es ausgeschaltet haben, andererseits finde ich hier fast kein Internetempfang und habe so große Mühe Kontakt mit Zuhause zu halten, Facebook zu checken, usw. Außerdem ist es unmöglich meine Blogeinträge hochzuladen.
Der Bruder von James der seine Farm hier in der Nähe hat, kommt jeden Tag nach der Nachtschicht um nach dem Rechten zu sehen. Mit ihm musste ich eine Stute decken lassen, die nicht trächtig ist. Diese ist ein absoluter Horror und will nie stehen bleiben. James` Bruder musste oft laut fluchen und ich hatte fast keine Chance das Pferd zu halten. Ich bin unglaublich froh, wenn die Decksaison bald vorbei ist. Das kostet mich Nerven !
Der erste Tag allein war aber ganz ok und früh ging ich ins Bett.

Grüße vom neuen Farmmanager
Nadine

 

Spinne

IMG_4328 (FILEminimizer)

Lori und sein Pferd

IMG_4348 (FILEminimizer)

Lori und das Heu

IMG_4355 (FILEminimizer)

Kakadu Patrick

IMG_4360 (FILEminimizer)

Breakfast at the Picknick-Point and Japanese Garden

Sonntag, 27.12.2015

Eigentlich hätte ich ausschlafen können, aber meine innere Uhr ist auf Farmarbeit eingestellt. So war ich um 5 schon wach. Um 7 standen auch Lyn und Brett auf und um 8 kamen Brett`s Schwester Alyce und die Kinder.

Lyn war total nett und lud mich zum Frühstück ein. Wir gingen zum Aussichtspunkt vom Donnerstag dem „Picknick-Point“. Es war wieder regnerisch und bewölkt, aber die Aussicht war super. Das Frühstück war richtig luxuriös und schmeckte super.

Wir fuhren anschließend durch die Luxusviertel von Toowoomba und Lyn konnte die Geschichte jedes Hauses erzählen. Da waren einige Millionenhäuser dabei, die sehr beeindruckend waren. Als Abschluss meiner Toowoomba-Zeit, gingen wir in den Japanese Garden, der neben der Uni ist. Dieser ist sehr groß und wunderschön angelegt. Als wir auf dem Rückweg zum Auto waren, fing es an aus Kübeln zu gießen. Das war timing.

Leider musste ich mich dann von Lyn verabschieden. Sie war so fürsorglich und liebenswert zu mir und ich werde sie total vermissen. Sie lud mich ein, jederzeit vorbei zu kommen, wenn ich in der Nähe bin und sagte mir ich wäre ein toller Gast.

Brett und ich fuhren zum Pub. Dort warteten zwei Freundinnen von ihm auf uns. Diese waren zwei Jahre in Kanada zum Arbeiten und hatten viel zu erzählen. Auch Brett`s Bruder Jarrod kam und zwei weitere Freunde. Die anderen tranken gemütlich ein paar Bier und ich hielt mich ans Wasser. Die Freunde waren alle total nett und wir hatten einen tollen Nachmittag.

Dann hieß es für mich aber: Zeit zu gehen! Ich fahre nicht gerne, wenn es dunkel ist und außerdem regnete es immer noch. So verabschiedete ich mich von allen. Brett versprach, mich auf meiner Farm zu besuchen. Ich war ihm so dankbar, dass ich Weihnachten mit seiner Familie feiern durfte. Dieses Weihnachten werde ich so schnell nicht mehr vergessen.

Beim Rückweg waren auf den Straßen teilweise ordentliche Pfützen und ich musste echt aufpassen. Der Weg zog sich wie Kaugummi und es kamen mir auf der 2 stündigen Fahrt ganze drei Autos entgegen. Ich hatte Zeit die letzten vier Tage nochmal Revue passieren zu lassen. Dabei hatte ich ein Grinsen im Gesicht. Mein Santa-Socken, das Futter für die Rentiere, die Freundlichkeit der Familie, die Wasserrutsche in den Damm, die Wasserschlacht im Garten, die Traditionen, die Motorradfahrt, das Cricket-Spielen, die Kirche, das Lagerfeuer, das Schießen und vieles mehr. Komplett anders als Weihnachten bei Kälte zu Hause (ok, dieses Jahr war es warm, ich weiß).

Auf der Farm angekommen, empfing mich mein Chef James freundlich. Er wollte gerade die Pferde füttern. Ich sagte ihm, dass ich das übernehme und er war dankbar.

Zum Abendessen waren Onkel Ted und Tante Rosie gekommen. Rosie war bereits zwei Mal in Deutschland und erzählte viele Geschichten. Ihre Mama hatte sich in Münster die Hüfte gebrochen und war lange in Deutschland im Krankenhaus gewesen. Viele Jahre später kam Rosie zurück zu diesem Krankenhaus und schenkte der Krankenschwester, die sich gut an die Australierin erinnern konnte, Schokolade.

Von den Kindern bekam ich noch ein Weihnachtsgeschenk: Eine Kappi vom Kumbia-Pub. So trage ich zukünftig immer eine Erinnerung an meine schöne Zeit hier auf dem Kopf. Die anderen Geschenke die ich bereits am 25. aufgemacht hatte, waren eine Tasse mit dem Logo vom Stall und Apfel-Cider (alkoholisches Getränk). Über dieses war ich ein wenig besorgt. Ich glaube man muss sich Gedanken machen, wenn man von seinem Chef Alkohol zu Weihnachten bekommt. Alle sagten mir, dass das in Australien Gang und Gäbe sei und eines der beliebtesten Geschenke. Sehr lustig die Aussis !

Wir hatten einen gemütlichen Abend mit Wein und früh ging ich ins Bett.

Das war also mein Aussie-Weihnachtserlebnis wie ich es mir schöner nicht vorstellen könnte.

Selige Grüße

Nadine

 

Frühstück und Japanese Garden

IMG_4315 (FILEminimizer) IMG_4316 (FILEminimizer)

IMG_4637 (FILEminimizer) IMG_4638 (FILEminimizer)

IMG_4319 (FILEminimizer) IMG_4321 (FILEminimizer) IMG_4323 (FILEminimizer) IMG_4326 (FILEminimizer)

Aussie Boxing-day

Samstag, 26.12.2015

Schon um 7 geisterten Leute durchs Haus. Somit war ich mal wieder früh wach. Am sogenannten „Boxing-day“ ist es Tradition in Australien, Cricket im TV anzuschauen. So saß die ganze Meute im Wohnzimmer und verfolgte das Geschehen. Zugegebener Maßen, ist es aber nicht gerade spannend, diese Sportart im TV zu sehen. Die Leute stehen meistens nur rum, es gibt drei Kommentatoren und diese müssen über alltägliche Themen sprechen, weil es im Spiel einfach nicht vorwärts geht. Nach 10 min. verließ somit schon die Hälfte ihre Plätze. Alle fragten mich, ob ich es denn interessant finden würde. Nach ca. einer Stunde gab ich mich dann auch „geschlagen“ und wechselte nach draußen. Dort gab es bereits Frühstück. Es wurden Würstchen und Speck gegrillt und ich aß Toast und Cornflakes.
Wir verbrachten wieder einen tollen Morgen im Garten, spielten alles Mögliche, wie Frisbee und hatten super viel Spaß.
Gefühlte 10 min. nach dem Frühstück gab es schon wieder Mittagessen. Die Reste vom Vortag mussten weg. So aß ich das dritte Mal hintereinander Salat, aber der schmeckte immer noch gut. Danach kam Brett`s Schwester Alyce mit ihren drei Kindern und es gab für alle Kleinen schon das dritte Mal Bescherung. Ganz traditionell hatte es einen Weihnachtskuchen den die 83 jährige Oma und Uroma Esme anschnitt. Als diese eine Rede hielt und erzählte wie glücklich sie mit dieser Familie ist und wie sehr sie alle liebt und sich nichts schöneres vorstellen könnte, flossen bei ihr die Tränen und es blieb kein Auge im Raum trocken. Das war ein sehr berührender Moment. In der Tat ist die Familie sehr toll. Obwohl seit 2 Tagen alle auf engem Raum sind, gibt es nie Zickereien oder sonstiges. Alle gehen so toll miteinander um, jeder ist Willkommen, alle helfen und auch ich werde behandelt, als gehöre ich schon immer dazu. Das ist was sehr tolles und für mich eine große Ehre Weihnachten in dieser Familie feiern zu dürfen. Besser hätte es mir nicht passieren können.
Der 24 Jahre alte, somit älteste Sohn von Judy zeigte uns seine Farm. Mit dem Auto waren wir in 20 min. da. Diese ist auch eine Cotton-Farm und ebenfalls riesig. Es gibt ein großes Haus, eine große Werkstatt und sogar einen Tennisplatz. Wir fuhren mit dem Ute über die Matschfelder und blieben ein paar Mal fast stecken. Die Kulisse sah bei perfektem Wetter traumhaft aus. Es ist richtig faszinierend wie viele Leute Land in Australien haben. Erstens ist das hier billiger als Zuhause und viele Kinder werden bereits in Farmerfamilien geboren. Da es keine Müllabfuhr gibt, fuhren wir zur Müllhalde um den Abfall abzuladen. Dort stank es bestialisch, hatte viele Wildkatzen und einige interessante Sachen. So fand sich auch ein Auto im Müllberg. Danach fuhren wir zum Friedhof. Der Opa der Kinder ist vor einigen Jahren mit nur 65 gestorben und seither war keines der Kinder mehr am Grab. Brett erzählte mir, dass der Opa ein Workaholic war und bei einem tragischen Farmunfall gestorben ist. Die Geschichte war sehr traurig und er war ein hoch angesehener Mann. Auf dem Friedhof gab es nur sehr kleine Gräber, keinen Zaun und überall nur Kunstblumen.
Als wir zurück waren, fragten die Jungs mich, ob ich mit ihnen zum Fluss will. Hört sich gut an, dachte ich! Als wir mit dem Ute unterwegs waren wusste ich aber nicht, warum die Jungs diesen Ausflug machen wollten. Diese wussten nicht, dass ich Vegetarierin bin und ich wusste nicht, dass Chris und Lachlan jagen gehen wollen. So hielten wir ständig an, wenn wir Kängurus sahen und Lachlan schoss. Ich schloss die Augen und hob die Ohren zu und freute mich jedes Mal wenn er sagte, er habe nicht getroffen. Die müssen die armen Tiere schießen, weil es zu viele sind, sie die Felder zerstören und viele Autounfälle verursachen. Die toten Tiere werden dann an Ort und Stelle liegen gelassen und sind Futter für die Dingos (Wildhunde). Auch Wildschweine wollten sie schießen, aber fanden (zum Glück) keine. Ich saß auf der Ladefläche vom Ute und sollte jedes Känguru melden. Natürlich machte ich das nicht. So blieb die Jagt an diesem Tag komplett erfolglos – puuuh!
Unterwegs holte uns Cameron mit seinem Dirt-Bike ein. Als Motorradfahrerin ließ ich es mir selbstverständlich nicht entgehen, auf eine Fahrt mit zu kommen. Leider durfte ich nicht selbst fahren, aber mit gefühlten 200 rasten wir über Stock und Stein. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass der 21 Jahre alte Cameron länger Motorrad fährt als er läuft, hätte ich mir vermutlich in die Hose gemacht, aber so genoss ich den Fahrtwind. Wir fuhren komplett einmal um die Baumwollfarm und diese ist gigantisch groß. An dieser Stelle sollte ich vielleicht verschweigen, dass wir nicht mal Helme auf hatten. Ich wusste bis dahin nicht, dass Baumwolle eine Blume ist. Cameron erklärte und zeigte mir viel und ich lernte einiges. Auch die Bewässerungsmaschine ist total genial. Diese wird automatisch per Satellit gesteuert und fährt selbstständig über die Felder. Dieser Spaß kostet 30.000$. Es gibt überall Graben und dort laufen Gummischläuche raus. Wenn es trocken ist, fließt das Wasser in die Baumwollfelder und wenn genug Wasser da ist, fließt es einfach wieder zurück. Vor 3 Tagen gab es einen sehr schlimmen Sturm mit Gewitter. Dieses zerstörte große Teile der Ernte und außerdem haben die meisten Farmen seit Wochen keinen Strom. Es sieht teilweise sehr verwüstet aus. Gut, dass Judys Farm Strom hat.
Cameron fuhr sogar mit mir den Damm hoch und dieser ist total steil. Da rutsche mir das Herz in die Hose, aber ich strahlte. Als wir gerade auf dem Rückweg waren dachte er, ich hätte in angespuckt. Dabei fing es an zu regnen. Noch schneller ging es nach einer halben Stunde zurück zum Haus.
Wir waren nicht darauf vorbereitet, aber als wir noch nicht mal zum Gartentor drin waren, bekamen wir einige Kübel Wasser über uns geschüttet. Bis auf die Schuhe war ich nass. Der Garten hatte sich in eine Wasserschlacht verwandelt und jeder war pudelnass. Das Genialste: Auch die 83 jährige Oma Esme war mittendrin und machte alle nass. Die ganze Familie hatte Spaß sich gegenseitig zu tränken und es wurden alle möglichen Dinge benutzt. Ich hatte einen Hundenapf, es gab Wasserpistolen, große Eimer und Wasserschläuche. Wir hatten so mega viel Spaß und es gab (mal wieder) total viel zu lachen. Ich hatte zwar kein paar trockene Schuhe, aber barfuß gings auch.
Leider mussten wir uns dann verabschieden. Die Verabschiedung war genau so herzlich wie die Zeit hier. Alle wünschten mir eine gute Zeit und bedankten sich, dass ich da war.
Wieder bei Lyn Zuhause angekommen, duschten wir kurz und dann gings zu Bretts Dad. Dieser wohnt auch in Toowomba. Dort waren Bretts Schwestern Renae, Alyce, die Männer und die Kinder.
Da die Kinder jetzt ja noch nicht genug Bescherung hatten, gab es diese nun zum vierten Mal. Es gab einige Tränen, weil Santa nicht das richtige brachte und somit vorwurfsvolle Blicke der Eltern.
Brett`s Papa Geoff pflanzt in seinem Garten unendlich viel Obst und Gemüse an und zeigte uns alles. Ich fand ein paar Maiskolben und legte diese auf den Grill. Zu Essen gab es – wer errät`s Fleisch und Salat. Die Maiskolben waren sehr gut.
Eine Weile saßen wir bei Bier gemütlich zusammen, redeten, guckten Cricket und machten uns dann auf den Rückweg zu Brett`s Mama Lyn. Diese begrüßte uns freundlich und hatte in der Zwischenzeit meine nassen Klamotten gewaschen. Wir guckten noch Herr der Ringe im TV an und dann ging ich müde und zufrieden ins Bett.
Somit ging ein weiterer, toller, erlebnisreicher zweiter Weihnachtsfeiertag, Boxing-Day zu Ende. Ich bin jetzt schon traurig die Familie morgen verlassen zu müssen.

Wasserschlachtige Grüße
Nadine

 

Garten

DSC_0160 (FILEminimizer)

DSC_0161 (FILEminimizer)

Farm von Judys ältestem Sohn

DSC_0163 (FILEminimizer)

DSC_0164 (FILEminimizer)

DSC_0166 (FILEminimizer)

DSC_0167 (FILEminimizer)

DSC_0168 (FILEminimizer)

DSC_0170 (FILEminimizer)

DSC_0176 (FILEminimizer)

DSC_0179 (FILEminimizer)

DSC_0181 (FILEminimizer)

IMG_4262 (FILEminimizer)

Müllhalde

DSC_0171 (FILEminimizer)

DSC_0172 (FILEminimizer)

DSC_0175 (FILEminimizer)

Garten

DSC_0182 (FILEminimizer)

DSC_0183 (FILEminimizer)

Welpe Honey

DSC_0186 (FILEminimizer)

DSC_0192 (FILEminimizer)

DSC_0193 (FILEminimizer)

DSC_0201 (FILEminimizer)

DSC_0206 (FILEminimizer)

IMG_4261 (FILEminimizer)

Schießen

IMG_4266 (FILEminimizer)

DSC_0230 (FILEminimizer)DSC_0233 (FILEminimizer)DSC_0234 (FILEminimizer)

Man beachte die Plätzchen

IMG_4268 (FILEminimizer) IMG_4270 (FILEminimizer)

Raubtierfütterung

IMG_4293 (FILEminimizer)

IMG_4312 (FILEminimizer)

Weihnachtskuchen

DSC_0214 (FILEminimizer) DSC_0215 (FILEminimizer)

Oma Esme und alle Enkel und Urenkel

DSC_0217 (FILEminimizer) DSC_0220 (FILEminimizer) DSC_0223 (FILEminimizer) DSC_0224 (FILEminimizer)

Wasserschlacht und Baby Charlie

IMG_4311 (FILEminimizer)  IMG_4313 (FILEminimizer) IMG_4314 (FILEminimizer)

Abends bei Brett`s Dad

IMG_4274 (FILEminimizer) IMG_4275 (FILEminimizer) IMG_4277 (FILEminimizer) IMG_4279 (FILEminimizer) IMG_4282 (FILEminimizer) IMG_4283 (FILEminimizer) IMG_4286 (FILEminimizer) IMG_4288 (FILEminimizer) IMG_4289 (FILEminimizer) IMG_4306 (FILEminimizer)

In Australien gibt es immer BierIMG_4307 (FILEminimizer)

Typical Aussie-Christmas

Freitag, 25.12.2016

Im Hause Flowers ist es Tradition, dass alle am Weihnachtstag um 6 Uhr aufstehen, weil die Kinder schon so früh wach sind. Nach nur 4 Stunden Schlaf war ich um 5 schon munter und wartete auf die Kinder. Wer nicht wach ist wird sehr unsanft geweckt. Die Kinder kippen den Schlafenden ein Glas Eiswürfel in den Nacken. Zum Glück war ich rechtzeitig wach. Die anderen schreckten alle auf, als die Eiswürfel kamen. Ich musste lachen und die Kinder hatten ihren Spaß. Der Jüngste hatte am Vorabend einen Brief an Santa geschrieben und ein Glas Milch und Kekse hin gestellt. Renae hat eine Antwort darunter geschrieben und der Junge war überglücklich einen Brief von „Santa“ zu bekommen.
Dann guckten alle, was in ihrem Christmas-Stock war. Das ist ein Socken der normalerweise am Kamin hängt. Jeder bekommt einen und dieser ist vom „Secret-Santa“ (geheimer Santa). In meinem waren ein Weihnachts-Leuchtanhänger fürs T-Shirt, Knicklichter, Schokolade, Labello und Cashew-Nüsse drin. Die Jungs bekamen außerdem Seifenblasen. Das Highlight der Kinder war die Bescherung. In Australien gibt’s die morgens. Es dauerte sehr lange bis alle die vielen Geschenke ausgepackt hatten. Ich bekam sogar auch was. Schokolade und ein sehr gutes Parfum. Ich finde es sehr lieb, dass die Australier alle an mich denken und dass ich auch was bekomme. Alle waren glücklich mit den Geschenken und die Kinder beschäftigt.
Das Wetter war gut und es war zwar noch nass im Garten und nicht sehr warm, aber die Sonne schien. Wir hüpften eine Weile auf dem Trampolin und spielten mit den Kindern im Garten mit den Seifenblasen. Das ist nicht nur für kleine Kinder was 😉 Außerdem skypte ich nochmal meine Familie bei denen gerade Heilig-Abend war. Die wichtelten und es war sehr lustig „live“ dabei zu sein. Das Handy wurde herum gereicht und so konnte ich mit jedem mal sprechen.
Schon um halb 8 grillte Chris Speck und Würstchen und das Frühstück war super lecker. Es gab außerdem Hash-Browns, gebratete Tomaten, Obstsalat, Croissants, Spiegelei und Toast. Ein typisches Aussie-Frühstück also.
Ich half Renae beim Vorbereiten der Salate und schnibbelte fleißig und dann gings ins Hinterland. Dort haben Brett`s Tante und Onkel eine Cotton-Farm (Baumwolle). Die Landschaft auf der einstündigen Fahrt war traumhaft.
Das Anwesen ist riesig groß und das Haus ebenfalls. Die Cousine und drei Cousins im Alter von 16-24 empfangen mich gleich freundlich. Brett`s Tante „Judy“ war total weihnachtlich verkleidet und hatte alles aufwendig dekoriert. Auf der Farm war es richtig heiß und der Himmel strahlte.
Mir kam es vor als hätten wir gerade erst gefrühstückt, als es Mittagessen gab. Judy hielt eine Rede und alle sangen „Happy Birthday“ zu Jesus. Hier sind alle sehr gläubig und im ganzen Haus hängen Gebete und kirchliche Sprüche. Außerdem hatten sie einen langen, lustigen Essensspruch den jeder Mitreden konnte. Da musste ich lachen.
Da es so warm ist, haben die Australier kaltes Essen. So gab es kaltes Fleisch wie Pute, Hühnchen und auch Garnelen und sehr viele Salate. Die waren alle sehr lecker. Außerdem war die Auswahl an Nachtisch gigantisch. Jeder hatte auf seinem Platz „Bon-Bons“. Der Tischnachbar zieht jeweils am anderen Ende, es knallt und man findet eine Papierkrone und kleine Geschenke. Zufällig bekam ich als einzige eine pinke Krone und das ist meine Lieblingsfarbe. Außerdem war ein kleiner Kamm drin. Jeder musste die Krone aufziehen und das sah sehr cool aus. Überall waren Zettel mit Witzfragen drin und jeder musste seines laut vorlesen.
Nach dem guten Essen, gab es nochmal Bescherung. Es waren einige Kinder da und insgesamt waren wir mehr als 25 Leute. Die Kleinen mussten alle Rentiergeweihe aufziehen, um Geschenke zu bekommen. Auch hier war die Freude bei allen groß.
Ein großer Vorteil an Weihnachten in Australien ist das Wetter. So spielte die ganze Familie Cricket im Garten. Dieser Sport ist sehr berühmt hier. Erst guckte ich nur zu, aber absolut keiner kam drum rum selbst zu spielen. Ich bekam eine kurze Einweisung und dann begann der Spaß. Man muss sein „Tor“ beschützen, sodass der Ball dort nicht hin kommt. Wir hatten einen Tennisball und der gegenüber stehende Spieler muss den Ball werfen. Mein Ziel war es den Ball zu schlagen und dann auf die andere Seite zu rennen, bevor jemand anderes den Ball auf mein „Tor“ warf. Das war total spaßig und alle standen im Garten und versuchten den Ball zu fangen. Beim ersten Versuch hatte Brett vergessen mir zu sagen, dass ich rennen muss und alle lagen vor Lachen auf dem Boden als ich dem Ball zuguckte und nicht wusste, dass ich mich in Bewegung setzen muss. Es war einfacher als ich dachte den Ball zu schlagen und so blieb ich lange im Spiel. Einige Gegner knockte ich aus.
Das Highlight kam, als wir mit 2 Utes (Autos) los fuhren. Es ging zum Damm, der ebenfalls zur Farm gehört. Wir sprangen alle rein und das Wasser war warm. Die starken Jungs bereiteten die Rutsche vor, sie hauten Pfosten in den Boden und rollten eine große Plane aus. Mit einem Feuerwehrschlauch und viel Spülmittel war die Rutsche perfekt. Die Jungs wollten mich als Versuchskaninchen, aber ich lehnte ab. Es gab unendlich viele Luftmatratzen, Gummireifen, Schlauchboote, usw. Ich war total fasziniert und sagte gefühlte tausend Mal, dass ich es richtig cool finde, was die Jungs da auf die Beine gestellt hatten. Jedes Jahr zu Weihnachten wird die Rutsche aufgebaut. Auch die drei Hunde badeten im Damm.
Es machte unbeschreiblich Spaß die Rutsche runter zu rutschen und man wurde richtig schnell. In allen möglichen Kombinationen rutschte die ganze Familie und so saßen teilweise vier kräftige Jungs in einem kleinen Schlauchboot und sausten rückwärts den Damm runter. Auch ich fand mich in solchen Kombinationen wieder. Selbst Lyn und Judy rutschten mit ihren Söhnen und alle hatten total viel Spaß. Bis es dämmerte hatten wir viel Spaß im Damm und es war einfach unbeschreiblich lustig und ein tolles Familienerlebnis. Die Schlange hinterher bei den Duschen im Haus war sehr lange 😉
Dann gab es auch schon wieder Abendessen und wir aßen das Selbe vom Mittag. Jeder hatte tolle Gespräche und ich fühlte mich, als ob es meine Familie wäre. Alle fragten mich über Weihnachten in Deutschland und keiner konnte glauben, dass bei uns nicht Santa-Claus kommt und wir das Fest ganz anders feiern.
Die Jungs hatten ein schönes Lagerfeuer vorbereitet und so saßen wir alle mit Bier davor und erzählten uns Geschichten. Zuerst spielten wir ein Kartenspiel das keiner verstand. Die ganze Zeit wurde gelacht, weil die Regeln einfach nicht klar waren. Einer verstand es gar nicht und verlor jede Runde. Das war total witzig und es wurde mehr gelacht als gespielt. Danach packte Lachlan sein Kartenspiel aus. Er laß die Fragen vor und der Reihe nach, musste jeder eine Frage beantworten. Diese waren zum Beispiel:
Was würdest du machen, wenn du 1 Mio gewinnen würdest? Wohin würdest du dich beamen, wenn du könntest? Was ist besser: duschen oder baden? Und viele mehr. Das war auch total witzig und ständig brachen wir in schallendes Gelächter aus.
Es war schon spät, als wir uns in unser Matratzenlager begaben. Zu 10. schliefen wir im Wohnzimmer. Die meisten Leute schliefen da, sodass das ganze Haus mit ca. 20 Leuten zum großen Nachtlager wurde. Sogar die 83 jährige Oma übernachtete. In jeder Nische fand man jemand anderen. Das Sofa sah so bequem aus, dass ich mich dort niederließ. Judy sagte ich könne das nicht machen, weil mir morgen alles weh tut, aber ich machte ihr nur klar, dass ich noch jung bin 😉
Bevor ich überhaupt an was denken konnte, schlief ich als erste ein.

Das war der gigantischste, genialste Weihnachtstag den ich mir je vorstellen hätte können.

Aussie-Weihnachtsgrüße
Nadine

 

Brief von Santa an die Kinder

IMG_4183 (FILEminimizer)

Weihnachtsbaum (aus Gummi)

IMG_4185 (FILEminimizer)

mein Christmas-Stock

IMG_4186 (FILEminimizer)

Matratzenlager

IMG_4187 (FILEminimizer)

Skypen mit der Familie

IMG_4189 (FILEminimizer)

IMG_4190 (FILEminimizer)

IMG_4191 (FILEminimizer)

Bescherung

IMG_4192 (FILEminimizer)

IMG_4193 (FILEminimizer)

IMG_4194 (FILEminimizer)

IMG_4203 (FILEminimizer)

IMG_4245 (FILEminimizer)
IMG_4206 (FILEminimizer)

Spaß auf dem Trampolin

IMG_4215 (FILEminimizer)

IMG_4216 (FILEminimizer)

Weihnachtsfrühstück

IMG_4217 (FILEminimizer)

IMG_4243 (FILEminimizer)

IMG_4244 (FILEminimizer)

Spielen im Garten

IMG_4225 (FILEminimizer)

IMG_4228 (FILEminimizer)

Weihnachtskatze mit Krawatte

IMG_4232 (FILEminimizer)
IMG_4234 (FILEminimizer)

Bon-Bon

IMG_4238 (FILEminimizer)

Brett und Bruder Jarrod mit neuen Hemden

IMG_4240 (FILEminimizer)

Ich durfte das alte anziehen

IMG_4241 (FILEminimizer)

deutsches Bier an der Aussie-Christmas. Hier gibt es, wie sonst auch, an Weihnachten viel Bier.

IMG_4242 (FILEminimizer)

Cricket

IMG_4236 (FILEminimizer)
DSC_0141 (FILEminimizer)

DSC_0143 (FILEminimizer)

DSC_0146 (FILEminimizer)

Rede von Judy

DSC_0150 (FILEminimizer)

DSC_0152 (FILEminimizer)

Zweite Bescherung

DSC_0154 (FILEminimizer)

DSC_0156 (FILEminimizer)

Nachtisch

DSC_0158 (FILEminimizer)

Spaß im Damm

IMG_4252 (FILEminimizer) IMG_4253 (FILEminimizer) IMG_4254 (FILEminimizer) IMG_4255 (FILEminimizer) IMG_4256 (FILEminimizer) IMG_4257 (FILEminimizer) IMG_4258 (FILEminimizer) IMG_4259 (FILEminimizer)

Brett, ich Jarrod, Cameron, Lachlan

IMG_4292 (FILEminimizer)

Rückweg auf der Ladefläche vom Ute

IMG_4294 (FILEminimizer)

Lagerfeuer und Knicklichter

IMG_4246 (FILEminimizer) IMG_4250 (FILEminimizer)

Holy Night – but not in Australia

Donnerstag, 24.12.2015 (Heilig Abend – aber nur in Europa)

Mein Chef war sehr nett und ich musste nur das übliche machen. Die Pferde kamen alle in die Führanlage.
Ich war langsam mit Packen und Richten, aber kam trotzdem um 10 schon los.
Zu meiner Überraschung bekam ich Geschenke von meinem Chef und seiner Familie. Ich darf sie aber erst am 25. aufmachen 😉 das fand ich eine total tolle Geste !
James malte mir eine Karte mit dem schnellsten Weg nach Toowoomba auf. Dies war die schnellste Route. Es regnete wie aus Kübeln, mir kamen fast keine Autos entgegen und die Straße war schmal. Außerdem glich die Strecke einem Vogelfriedhof. So viele tote Vögel hab ich noch nie gesehen. Ohne dass ich was dafür konnte ist mir einer von oben aufs Auto geflogen, aber es hat ihn nicht wirklich erwischt. Die Strecke führte zwischen Feldern durch und alles war total schön grün.
IMG_4115 (FILEminimizer)

IMG_4117 (FILEminimizer)

IMG_4121 (FILEminimizer)

IMG_4122 (FILEminimizer)
Nach 2 Stunden kam ich im wunderschönen Luxus-Wohngebiet in Toowoomba an. Das Haus ist riesig und der englische Rasen sehr gepflegt.
Letztes Jahr habe ich Silvester in Las Vegas gefeiert. Dort habe ich den Australier „Brett“ kennen gelernt. Ich kannte ihn noch nicht mal 5 Minuten da hat er mich eingeladen Weihnachten dieses Jahr mit seiner Familie zu feiern. Er meinte er will nicht, dass ich allein feiern muss. Ich bin zwar die Art von Mensch die Versprechen einhält und sagte gleich zu, aber man weiß ja nie was ein Jahr später ist. Brett ist 27 und arbeitet in San Francisco. Und siehe da: ein Jahr später sind wir immer noch im regelmäßigen Kontakt und ich bin dabei an seiner Türe zu klingeln. Da ist Australien größer als Europa und seine Familie wohnt ums Eck von meiner Farm. Total geschickt !
Brett und seine Mutter Lyn empfingen mich mit einer sehr herzlichen Umarmung. Bretts Schwester und ihr 6 Monate altes Baby waren auch da. Wir unterhielten uns sehr lange und alle sind unbeschreiblich herzlich. Lyn bedankte sich sogar, dass ich Weihnachten mit ihnen feiere. Eigentlich muss ich mich doch bedanken 😀 Ich sollte auf dem frisch gemähten, englischen Rasen parken und fragte 100 Mal, ob ich den schönen Rasen wirklich kaputt machen soll.
Bei strömendem Regen und nicht mal 20 Grad machten wir uns mit dem Auto auf zur Sightseeing-Tour. Ich sah den Picknick-Point (toller Aussichtspunkt)

IMG_4126 (FILEminimizer)
Bisschen weit nach Hause 😀

IMG_4128 (FILEminimizer)

, wir besuchten Bretts Bruder Jarrod im Pub beim Arbeiten und tranken ein Bier und sahen Bretts Schule, frühere Arbeit usw. Toowoomba ist echt schön.
Nachdem das Auto bis oben hin vollgepackt war, fuhren Lyn, Brett und ich zur Kirche. Ok, Kirche ist eigentlich das falsche Wort. Es sah vielmehr aus wie ein gigantischer Konzertsaal mit Discokugel und grandiosem Soundsystem. Es gab sogar Parkplatzeinweiser. Die 1500 Sitze der Hume Ridge Church of Christ waren alle belegt. Unbeschreiblich ! Es war alles andere als ein gewöhnlicher Gottesdienst.
Eine total gute Band spielte ein gutes Lied nach dem anderen und auf der überdimensionalen LED-Leinwand waren die Texte zum Mitsingen. Auch einige junge Talente waren dabei und spielten E-Gitarre und Bass. Ich kannte die Lieder nur in deutsch und „Stille Nacht“ hört sich auf englisch sehr lustig an.
Dann kam plötzlich Captain-Jack-Sparrow zur passenden Musik eingelaufen und außerdem einige bekannte Gesichter von Star-Wars. In dem Anspiel ging es darum, dass Gott der Anker ist, weil der Pirat seinen verloren hatte. Danach gab es die Weihnachtsgeschichte total schön verfilmt auf Leinwand. Das Highlight war definitiv die Befragung der Kinder. Diese (im Alter von 4-10) wurden typische Fragen gefragt, z.B. warum Jesus in einem Stall geboren wurde, was die Geschenke der Könige waren, usw. Die Antworten waren grandios und alle mussten laut lachen. Daraus komponierten zwei Männer der Kirche dann ein Lied und die Band sang es live. Der Song war total gut und ich hatte Tränen in den Augen vor Lachen. So bekam Jesus eine Star-Wars Figur als Geschenk, die drei Könige ritten auf Schafen, Jesus wurde im Stall geboren, weil alle 5-Sterne Hotels ausgebucht waren, Christmas steht für: Christ – Man A Saviour und vieles mehr. Der Pfarrer sendete seine Weihnachtsgrüße auf die Leinwand vor seinem Weihnachtsbaum zu Hause und sagte man solle nicht zu viel essen. Der war total lustig.
IMG_4150 (FILEminimizer)

IMG_4152 (FILEminimizer)
Ein Mann las eine berührende Geschichte vor. Dort ging es um eine junge Frau die Krebs hatte und dem Tod nahe war. Ihr letzter Wunsch war, Weihnachten zu Hause zu verbringen, falls sie bis dahin noch leben sollte. Der Arzt stimmte zu, aber wusste, dass sie das nicht überleben würde. Trotzdem war sie an Weihnachten noch am Leben und durfte für diesen Tag nach Hause. Danach ging es ihr jeden Tag schlechter und alle Behandlungsmethoden blieben ohne Erfolg. Obwohl sie nichts aß, musste sie immer spucken. Der Arzt fand heraus, dass sie schwanger war. Plötzlich ging es ihr von Tag zu Tag besser. Was die Ärzte an ihre Grenzen gebracht hatte, hatte der Embryo geschafft: Die Frau zu heilen. Als das Baby geboren wurde war die Frau wieder komplett gesund. Diese Geschichte ist von Amerika und von dem behandelnden Arzt aufgeschrieben worden. Das ist ein wahres Wunder und echt unglaublich.
Ein anderer Mann beschrieb den typischen Weihnachtstag bei über 30 Grad, Cricket im Garten und Grillen.
IMG_4130 (FILEminimizer)

IMG_4137 (FILEminimizer)

IMG_4154 (FILEminimizer)
Nach dem Gottesdienst konnte man gegen eine freiwillige Spende Melonen mitnehmen. Diese Kirche war echt total außergewöhnlich und etwas das ich noch nie gesehen habe. Wenn es das in Deutschland geben würde, wäre ich bestimmt jede Woche in der Kirche. Lyn, die keinen Gottesdienst verpasst meinte, dass es immer so modern dort ist.
Im Regen fuhren wir zu Bretts Schwester Renae und ihrem Mann Chris die auch in Toowoomba wohnen. Die beiden haben zwei kleine Kinder die uns nett empfingen. Es gab selbst gemachte Pizza und Bier.
IMG_4155 (FILEminimizer)

IMG_4156 (FILEminimizer)

IMG_4157 (FILEminimizer)

IMG_4158 (FILEminimizer)

In Australien wird Weihnachten erst am 25. gefeiert und so war es nur ein gemütliches Zusammensein. Chris` Papa aus England (David) war auch da. Auch Bretts Bruder und seine Freundin kamen. Nach dem Essen saßen wir alle vor dem TV und guckten ein total schönes Weihnachtskonzert. Das wurde live von Melbourne übertragen. Dort waren viele berühmte Stars und es war super gemacht.

IMG_4174 (FILEminimizer)

IMG_4179 (FILEminimizer)
In Australien ist es Tradition, Futter für die Rentiere raus zu bringen. Die 6 Santa-Rentiere haben sogar offiziell Namen. So streuten wir Haferflocken mit Glitzer im Garten aus und legten Karotten auf den Gehweg. Das finde ich eine total süße Tradition. Das Essen für Santa-Claus wird im Haus hin gestellt.
Die ganze Familie ist super nett. So bot mir Renae gleich an, ihr WLAN zu benutzen. Das ist ein echter Luxus. So konnte ich nach Monaten mal wieder mit der Familie skypen. In Deutschland war es noch morgens. Das war schön und ich konnte sehen, dass es allen gut geht. Danach fragte mich Lyn, ob ich jetzt weine und arg Heimweh habe, aber durch Skype fühlte ich mich als wäre ich Zuhause und Bretts Familie war ein sehr guter Ausgleich. Ich lachte nur. Auch die ganze Familie von Brett wollte meiner Familie mal hallo sagen. Das war lustig, weil von meiner Familie fast keiner englisch kann. So musste ich alles übersetzen.
IMG_4161 (FILEminimizer)

IMG_4165 (FILEminimizer)

IMG_4169 (FILEminimizer)

IMG_4171 (FILEminimizer)
Dann schlugen wir unser Matratzenlager auf und das ganze Haus wurde zum Schlafsaal. Ich schlief alleine im Ess-, und die anderen im Wohnzimmer. Als die anderen schon lange schliefen, stand ich im Garten und skypte im Dunkeln mit meiner Mama, Uli, meiner Schwester Jolina und meinem Bruder Luca bis tief in die Nacht. Das war sehr schön und die Kinder konnten kaum die Bescherung abwarten.
So hatte ich einen total schönen Heilig Abend und freute mich schon auf die kommenden Tage.

Frohe Weihnachten nach Deutschland
Nadine

Christmas? When is that? What – tomorrow??

Freitag, 18.12. – Mittwoch, 23.12.2015

Eigentlich ist in diesen Tagen vor Weihnachten nicht viel passiert.

IMG_3949 (FILEminimizer) IMG_3954 (FILEminimizer) IMG_3955 (FILEminimizer) IMG_3962 (FILEminimizer) IMG_3963 (FILEminimizer) IMG_3966 (FILEminimizer) IMG_3992 (FILEminimizer) IMG_3997 (FILEminimizer) IMG_4006 (FILEminimizer) IMG_3960 (FILEminimizer) IMG_3989 (FILEminimizer) IMG_3990 (FILEminimizer) IMG_3991 (FILEminimizer)

Wir waren an einem Abend im Pub essen, aber diesmal bin ich danach mit der Familie wieder heim und nicht da geblieben.
Der älteste Sohn von meinem Chef wurde 10 und ich hab es erst einen Tag vorher mit bekommen. Ich hatte keine Chance noch was zu kaufen. So fuhr ich zur Tankstelle hier, aber die hatten nicht mal Geburtstagskarten. Also schrieb ich meine Glückwünsche auf eine Weihnachtskarte und schrieb, dass ich hoffe, dass es trotzdem zählt. Dazu machte ich einen Gutschein für einen Ausflug mit allen drei Kindern. Das gefiel Percy und er war glücklich. Abends gab es Dominos-Pizza und australischen Nachtisch und ein paar Verwandte waren da. Am Tag davor und danach war Kindergeburtstag, wobei alle Kinder im Garten spielten. So feierte Percy drei Tage lang Geburtstag 😀
IMG_3987 (FILEminimizer)

IMG_3988 (FILEminimizer)

IMG_3995 (FILEminimizer)
Am Sonntag gab es ein Grillen von der Kirche aus. Der lustige Onkel der Kinder „Ted“ stand plötzlich mit seinem Auto vor meinem Container um mich abzuholen, weil die Familie schon davor los ist. Auf dem Weg bekam Ted einen Steinschlag in die Scheibe, das war sehr ärgerlich.
Vor der Kirche halfen die Kinder und ich beim herrichten der Stühle usw.
Der Gottesdienst war sehr schön. Zu Beginn spielte eine ältere Frau auf einem Klavier. Es war kurzweilig und gab keine lange Predigt. In der katholischen Kirche ist alles lila und es ist sehr einfach gehalten. Außerdem hatte es einige Ventilatoren an der Decke. Der afrikanische Pfarrer war sehr lustig. Er erzählte von einem Gewinnspiel bei dem er eine 300$ teure Flasche Champagner bekommen hatte. Diese hatte er zurück gegeben, weil das zu schade zum Trinken ist. Die drei anderen Leute die den selben Champagner danach gewonnen hatten, hatten ihn ebenfalls zurück gegeben. Der fünften Person sagte der Pfarrer dann, sie müsse den Champagner behalten. Die Frau tat das dann endlich. Warum er die Geschichte erzählt hatte, war mir nicht ersichtlich, aber sie sorgte für Gelächter und Applaus.
In der Kirche bekamen alle Kinder jeweils einzeln schöne Bücher geschenkt, die der Pfarrer überreichte. Es gab es ein Abendmahl mit Saft und Oblaten. Alle gingen vor, aber ich blieb an meinem Platz. Einige Kinder zündeten Kerzen an. Die Kirche hatte vor einigen Wochen ein neues Soundsystem bekommen und über das Mikrofon ließen James` Eltern einige Psalmen vor. Die kleine Kirche war komplett voll und es hatte viele Kinder. Auch einige Lieder wurden gesungen die ich aber nicht kannte.
Nach dem eineinhalb stündigen Gottesdienst beim Grillen redete der lustige Pfarrer eine Weile mit mir. Er fragte, ob ich Glühwein vermisse und sagte er liebt es. Der „Father“ war schon einige Male in Deutschland und mag die Weihnachtsmärkte total gerne.
Das Grillen war sehr schön. Die ganze Gemeinde saß zusammen und ich hatte nette Gespräche. Es gab Würstchen, aber ich hatte eine große Auswahl an Salaten. Außerdem war viel Nachtisch da.

IMG_3976 (FILEminimizer)

IMG_3978 (FILEminimizer)

IMG_3979 (FILEminimizer)

IMG_3981 (FILEminimizer)

IMG_3983 (FILEminimizer)

IMG_3982 (FILEminimizer)

Bis spät Abends waren wir da und danach war ich noch eine Weile im Pub. Mit Yvette und Chris spielten wir noch einige Runden Billard bei Matt. Wieder kam ich erst spät ins Bett.
An einem Tag war der Tierarzt da. Er machte Ultraschall bei drei Stuten und zum Glück waren alle trächtig. Der Tierarzt bezog mich wieder mit ein und sagte ich kann gerne Bilder vom Ultraschall machen. Eine Stute hatte einen großen Abszess an der Brust und er musste es richtig ausdrücken. Außerdem hing ein riesiger Hautlappen von ihrem Bein weg, welchen er mit der Schere abschnitt. Vor einem halben Jahr, wäre ich da noch umgekippt, aber mittlerweile bin ich abgehärtet. Das Blut spritze nur so durch die Gegend. Sorry an alle die gerade am Essen sind 😉 Es war sehr interessant das alles zu sehen, aber schön war der Anblick nicht.

IMG_3937 (FILEminimizer) IMG_3945 (FILEminimizer) IMG_3939 (FILEminimizer) IMG_3940 (FILEminimizer) IMG_3942 (FILEminimizer) IMG_3947 (FILEminimizer)
Ich musste wieder einiges Unkraut sprühen, aber das macht Spaß. Vor allem, wenn es 2 Wochen später verschwindet.
An einem Abend guckte ich eine sehr komische TV-Sendung. In „Married to the moonies“ werden in einem großen Raum gleichzeitig 5.000 Leute verheiratet. Diese kennen ihre Partner vorher nicht. Das war sehr verrückt.

IMG_4034 (FILEminimizer) IMG_4032 (FILEminimizer) IMG_4030 (FILEminimizer) IMG_4022 (FILEminimizer)
Sehr peinlich, aber typisch für mich: Vor lauter Arbeit habe ich fast Weihnachten vergessen. Am 23. fragte mich mein Chef, wann ich denn gehen will und ich guckte ihn verwundert an. So musste ich ein Tag bevor ich ging noch nach Kingaroy fahren und die restlichen Geschenke kaufen. Die für meinen Chef, seine Frau und die Kinder hatte ich schon. Gut, dass der Weihnachtsstress in den Läden schon vorbei war und ich fast die Einzige dort war. So tigerte ich ewig durch den Laden und überlegte fieberhaft was ich kaufen sollte. Hat von euch schon mal jemand Geschenke für Leute gekauft die er nicht kennt ? Das ist gar nicht so einfach ! Jedenfalls war ich glücklich als ich alles hatte. Irgendwie dachte ich ja, ich kann dieses Jahr mal dem Weihnachtsstress „entfliehen“, aber damit war’s wohl nix. Weihnachtsstimmung kommt aber noch überhaupt keine auf. Es kommt keine Weihnachtsmusik im Radio, es ist nicht kalt und Weihnachtsmärkte gibt’s hier auch nicht. Letztes Jahr war ich über Weihnachten in Amerika, aber dort merkt man deutlich, wenn Weihnachten ist.

Nicht-weihnachtliche Grüße
Nadine

Best day since I don’t know

Donnerstag, 17.12.2015

Der Tag fing schon richtig gut an. Es war zwar den ganzen Tag bewölkt, aber wenigstens war es ein bisschen kühler und so ließ es sich besser arbeiten. Der Morgen ging schnell rum. Eigentlich musste ich in Summe mehr machen, als wenn ich einen ganzen Tag am Stück frei gehabt hätte, aber ich fand es total fair, dass mein Chef mich jeweils einen halben Tag frei nehmen hat lassen und es war nicht schlimm.
Als James sagte es wären zwei Pakete für mich gekommen dachte ich, er verwechselt was. Pakete ? Für mich ? Ich erwarte doch gar nichts ! Meine Freude beim Öffnen war unbeschreiblich ! Das eine Paket war von Papa, Anja, Marcel, Ayla, Gudrun und Stefan(ie). Es waren total viele tolle Sachen wie Schokolade (ganz viel), ein rosa Kulturbeutel und Dinge die hier teuer sind, wie Zahnpasta, Deo, Parfüm, usw. Außerdem zwei richtig süße Karten, bei denen mir beim Lesen die Tränen in den Augen standen. Das andere Paket war von meiner Oma und meiner Tante Sandra. Jedes Geschenk war einzeln verpackt und ich hatte beim Aufpacken von jedem ein dickes Grinsen im Gesicht. Mein Chef sagte mir ich sei verwöhnt 😀 In diesem fanden sich neben vielen Leckereien ein Windlicht und ein total schöner Kalender mit Bilder von der Familie. So hab ich jeden Monat ein Bild von Zuhause. Das ist total schön und ich hab mich den ganzen Tag über die Pakete gefreut. Vielen vielen Dank euch allen !
IMG_3986 (FILEminimizer)

IMG_3975 (FILEminimizer)

IMG_3856 (FILEminimizer)

IMG_3855 (FILEminimizer)

IMG_3854 (FILEminimizer)
Schon früh hatte ich dann Feierabend und machte mich auf den Weg zur Farm von Matt. Dieser arbeitete gerade ein junges Pferd im Roundpen. Er reitet viele Pferde für Kunden ein und auf dieser Stute saß er noch nie drauf. Es war absolut faszinierend wie er mit ihr gearbeitet hat. Seinen Grundsatz hat er vom berühmten „Pferdeflüsterer“ Monti Roberts übernommen und es so verändert, dass es gut auf seine Pferde passt. Zum Loben hat er einen Stock mit einer Plastiktüte dran und immer wenn die Stute was richtig macht, wird ihr damit über den Kopf und den Körper gestrichen.

IMG_3857 (FILEminimizer)IMG_3862 (FILEminimizer)
Zuerst werden die jungen Tiere eine Weile im Kreis am langen Strick laufen gelassen. Dann bindet Matt ein Seil um den Pferdebauch und zieht es ein paar Mal während dem Laufen fest an. Sobald sie anfangen zu bocken, schickt er die Pferde vorwärts und wenn sie aufhören, lockert er das Seil. So sollen die Pferde lernen, dass sie belohnt werden, wenn sie nicht bocken und Ziel ist, dass kein Pferd bockt, wenn es das erste Mal geritten wird.

IMG_3873 (FILEminimizer) IMG_3876 (FILEminimizer)

Danach kommt der Sattel drauf und da die Pferde das nicht kennen, machen sie natürlich erst mal Rodeo, um das Ding los zu werden. Wenn sie sich daran gewöhnt haben, wird ein Seil am Steigbügel festgebunden, sodass Matt diesen während das Pferd läuft hochwerfen kann. Das soll die Pferde desensibilisieren, sodass sie beim Reiten nicht erschrecken, wenn der Steigbügel mal gegen ihren Bauch kommt.

IMG_3881 (FILEminimizer) IMG_3887 (FILEminimizer) IMG_3890 (FILEminimizer)

Das ist dann schon so viel Denkarbeit für die Vierbeiner, dass sie erst mal ausgelastet sind. Dann kommt das Interessanteste. Das sogenannte „Join up“. Das Pferd soll von sich aus her kommen. Matt schickt die Stute immer wieder weg und dreht sich mit dem Rücken zu ihr. Das macht er so lange, bis das Pferd von alleine her kommt. Dafür wird es wieder ausgiebig gelobt. Dass die Stute dieses Prinzip verstanden hat sieht man daran, dass sie kaut und den Kopf entspannt hängen lässt. Matts Methode weicht von Monti Roberts Methode in so fern ab, dass er nicht will, dass ihm die Pferde hinterher laufen. Er will viel mehr, dass die Pferde ihren Hintern nach außen drehen und lernen, ihn an der Bande zu lassen und nur mit den Kopf nach Innen kommen. Auf der linken Seite war das gut, aber auf der rechten Seite dauerte es eine Weile bis das junge Tier dieses Prinzip verstanden hatte. Man sah schon sehr deutlich, wie die Stute Matt vertraut und ihm immer „zuhört“.

IMG_3865 (FILEminimizer)

Matt schüttelte ein paar Mal die Steigbügel von beiden Seiten aus, schwang ein Seil um das Pferd und über den Sattel und stieg dann auf. Erst nur mit einem Fuß in den Bügel, dann gleich wieder raus, dann über das Pferd legen, dann drauf sitzen und gleich wieder runter und dann drauf bleiben. Obwohl die Stute das erste Mal einen Reiter auf ihrem Rücken hatte, stand sie total gelassen da. Und das nur mit einem Knotenhalfter und ohne, dass sie jemand fest hielt.
Diese ganze Methode dauert zwar etwas länger, aber man kann fast sicher sagen, dass die Pferde dem Reiter vertrauen und deswegen auch nicht bocken, weil sie bereits an vieles gewöhnt werden. Die einfachere Methode die in Deutschland viel verbreitet ist, ist zwar schneller, aber schafft weniger Vertrauen. Die Pferde werden oft so lange longiert bis sie ausgelastet sind, und dann steigt der Reiter langsam auf. Die Pferde bleiben erst mal eine Weile an der Longe, sodass sie nicht durchgehen können und wenn sie bocken, werden sie mit der Peitsche weiter getrieben.
Matt kann gleich auf seine Pferde drauf sitzen, wenn das „Join up“ funktioniert, braucht keine Hilfe und hat nie eine Peitsche. Er reitet sogar alle Jungen nur mit einem Knotenhalfter. Ich fand das total faszinierend und hatte teilweise echt Gänsehaut. Die Sprache der Pferde zu verstehen ist echt eine Kunst und es braucht viele Jahre dies zu lernen. Leider nimmt Matt keine Arbeiter, sonst wäre es für mich sehr gut gewesen eine Weile auf der Farm zu bleiben und die Grundlagen zu lernen.
Die jungen Pferde sind hier jeden Tag eine Weile an Bäumen angebunden, dass sie lernen, nicht zurück zu rennen, wenn sie angebunden sind.
Matt und ich holten dann 5 Pferde von der Koppel. Diese ist gigantisch groß und die Pferde waren sehr weit weg. So war es eine gute Wanderung um sie zu holen. Außerdem würde ich das Zuhause nicht machen, aber ich hatte zwei junge Pferde in der Hand und wir mussten durch einen kleinen Fluss. Es war rutschig und matschig und das ist sehr gefährlich. Als ich sprang, erschraken die Pferde und rannten beide zurück. Zum Glück waren die Stricke lang genug. Matt lachte mich nur aus. Hier ist das normal, dass man 3 junge Pferde gleichzeitig führt und so abenteuerliche Sachen macht.
Das Highlight des Tages war definitiv die Arbeit mit den Kühen. Zuerst ritt Matt ein Pferd und Ashley die ihre Pferde auch auf der Farm hat, zeigte mir wie „Cutting“ (schneiden) geht. Bei dieser Sparte des Westernreitens stehen einige Kühe in der Mitte des Reitplatzes. Man muss eine Kuh von der Herde „abschneiden“ (cutten) und diese möglichst lange mit Hilfe des Pferdes von der Herde weg halten. Die Pferde sind darauf trainiert die Kühe zu „lesen“ und wissen genau, wo sie hin müssen.
Damit hätte ich nicht gerechnet, aber ich durfte die hübsche Stute „Georgy“ reiten und das selbst ausprobieren. Ausgerechnet da kamen einige Kunden von Matt mit ihren Pferden die Unterricht bei ihm nehmen. So hatte ich total viele Zaungäste. Ich hatte gerade Mal ein paar Minuten zugeschaut und wusste nicht mal richtig, was ich machen sollte. Das war mir ein bisschen unangenehm das vor so vielen Profis das erste Mal zu machen, zumal Matt einer der besten im Umkreis ist.
Das Quarter-Horse ist aber sehr erfahren und wusste genau was zu tun war. Mit einer Hand sollte ich die Zügel und mit der anderen das Horn am Sattel halten. Georgy spielte richtig mit der Kuh und sprang sehr schnell hin und her. Da muss man als Reiter ein sehr gutes Gleichgewicht haben um nicht neben dem Pferd zu sitzen, wenn es plötzlich eine 180-Grad-Drehung macht. Wenn die Kuh rennt, geht’s im Renngalopp nebenher. Matt gab mir einige Anweisungen. Das Pferd muss immer parallel zur Kuh sein, als ob sie das Spiegelbild wäre. Da man nie weiß, wohin die Kuh rennt, ist das sehr tricky. Aus dem Renngalopp dreht das Pferd dann teilweise sehr schnell um der Kuh zu folgen. Das hat so viel Spaß gemacht und ist ein genialer Sport. Auf den Turnieren müssen die Reiter lange Zügel haben und das Pferd alles allein machen lassen. Das ist jahrelange Arbeit, bis man die Pferde soweit hat. Cutting wäre definitiv ein Sport für mich und ist total cool.

IMG_3915 (FILEminimizer)

Barbiepferd, Kühe und ichIMG_3927 (FILEminimizer)
Dann gab mir Ashley einen Cider (alkoholisches Getränk) in die Hand, als ich noch am trocken reiten war. Das gibt’s auch nur in Australien, dass man auf dem Pferd trinkt. Auch die anderen saßen alle mit Bier in der Hand auf dem Pferd. Typisch Aussies halt 😀
Matt und seine Kunden ritten noch einige Pferde und so konnte ich sehen, wie die Profis das machen. Das war sehr interessant und sah fast so gut aus wie bei Georgy und mir (*räusper*). Ich sollte alle Pferde der Kunden abduschen und ihnen Wasser geben.

IMG_3932 (FILEminimizer)DSC_0028 (FILEminimizer) DSC_0033 (FILEminimizer) DSC_0035 (FILEminimizer) DSC_0041 (FILEminimizer) DSC_0050 (FILEminimizer) DSC_0051 (FILEminimizer) DSC_0061 (FILEminimizer) DSC_0064 (FILEminimizer) DSC_0086 (FILEminimizer) DSC_0096 (FILEminimizer)DSC_0098 (FILEminimizer)
Es wurde schon dunkel als wir Heu fütterten. Nach dem Duschen ging ich mit Ashley, Matt und zwei Kunden von ihm in den Pub. Wie immer dort hatten wir einen total coolen Abend mit Dart und einigen interessanten Getränkemischungen von der Wirtin Michelle. Nach ein paar Runden Billard bei Matt, ging ich viel zu spät ins Bett.

IMG_3984 (FILEminimizer) IMG_3985 (FILEminimizer)
Das war ein gigantischer, erlebnisreicher Tag den ich so schnell nicht vergessen werde.

Cuttinggrüße
Nadine