Montag, 06.08.2018
Hilfe wo bin ich?
Morgens hatte ich um 7.30 Uhr wieder einen Ritt mit den total netten Italienern. Die beiden sind so super herzlich und wir unterhielten uns den ganzen Ritt über super, trotz der Sprachbarriere. Ich hatte die Stute Waldfee und es war ein zweieinhalb Stunden Ritt. Vorher schaute ich mir den Weg wieder genau auf der Karte an und war gut vorbereitet. So in der Theorie.
Der Ritt lief anfangs auch super, aber ich verpasste irgendwie eine Abzweigung, sodass ich wieder unbeabsichtigt den ersten Teil der Route weg ließ. Das hieß, dass mir eineinhalb Stunden fehlten und ich zu früh dran war. Somit ritt ich noch eine Ehrenrunde die ich nicht kannte um nicht zu früh zurück zu kommen. Ewig lang kam keine Abzweigung und als dann eine kam, nahm ich diese, obwohl sie nicht mal in der Karte war. Die Berge kamen immer näher und näher was sehr schlecht ist, denn das heißt, dass man von der Farm weg reitet. Gefühlt wollte der Weg nie mehr enden und ich hatte absolut keine Ahnung wo ich mich befand. Es ging nicht links und nicht rechts und mein Herz rutschte mir in die Hose. Wir hätten nach links gemusst, aber es ging einfach nur gerade aus. Ich bekam Panik und mein Herz schlug so laut, dass man es bestimmt hören konnte. Natürlich darf man sich dann nichts anmerken lassen und obwohl ich versuchte mich darauf zu konzentrieren wo ich hin muss, redete ich weiter, sodass die beiden Gäste keinen Verdacht schöpften. Eigentlich kann man sich an manchen Punkten orientieren, aber die Bäume waren so hoch, dass man überhaupt nichts sehen konnte. Ich hatte total Angst, dass ich nie mehr zurück komme, als nach einer Ewigkeit endlich ein Punkt auftauchte der mir bekannt vor kam. Am liebsten hätte ich einen Freudenschrei ausgestoßen und ein Felsbrocken fiel mir vom Herzen. Meine Handschuhe waren vor lauter Aufregung schon nass geschwitzt und ich hatte Magenschmerzen. Leider braucht man von diesem Punkt eigentlich noch eine Stunde nach Hause und wir waren bereits über der Zeit. Wir hätten noch viel Zeit mit Trab und Galopp gut machen können, nur tat der Frau der Rücken weh und somit konnten wir nur Schritt reiten. Mir blieb nichts anderes übrig als die Farm per Walkie-Talkie anzufunken und zu erklären, dass wir zu spät kommen würden. Zum Glück war das nicht schlimm. Insgesamt hatten wir dann eine Verspätung von 40 Min. Den Gästen machte das gar nichts aus, obwohl wir somit über 3 Stunden auf dem Pferd saßen. Die Beiden bedankten sich ganz herzlich für den tollen Ritt und sagten ihnen hätte es viel Spaß gemacht. Na wenigstens etwas. Zum Glück hatten sie nichts bemerkt. Ich musste mich erst mal wieder sammeln und den Schock verdauen. Nach dem Füttern war wie immer Pause und ich hatte Zeit mich von dem Schrecken zu erholen. Der eine Italiener hat eine Pulsuhr die ihm verriet, dass wir bei jedem Ritt durchschnittlich 20 km weit reiten. Da ist die Gefahr schon groß, dass man sich verreitet.
Gnus
Heulieferung
Nachmittags hätte ich eigentlich einen eineinhalb Stunden Ritt, mit der Mutter und Tochter mit denen ich schon mal geritten bin, gehabt. Und eigentlich hätte ich am Tag darauf frei gehabt. Ich wurde gefragt, ob ich den freien Tag verschieben kann, weil so viel los ist. Da man hier sowieso nichts machen kann, stimmte ich zu und durfte als „Belohnung“ den Ritt mit dem Italiener haben. Die Frau ging diesmal wegen ihrem Rücken nicht mit. Diesmal waren wir nur eineinhalb Stunden unterwegs und ich bin einen Weg geritten bei dem ich mir sicher war, dass ich ihn gut kenne. Einmal so eine Aufregung am Tag reicht. Es war richtig cool und wir sind auch einige Male galoppiert. Nur hatten es der Italiener und sein Pferd ein bisschen eilig und überholten uns im Galopp. Er wollte ein Rennen machen, aber das wollte ich nicht. Das war ihm egal und er gab ordentlich Gas und meine Sterni galoppierte hinterher. Ich sagte ihm, dass wir durchparieren müssen, weil ich weiter vorne Lauras Gruppe mit lauter puren Anfängern sah. Irgendwie hörte er nicht und obwohl ich schon im Schritt war, galoppierte er weiter. Zum Glück konnte er noch rechtzeitig stoppen und ich war nicht so begeistert.
Als wir schon fast zurück waren, sahen wir eine riesige Herde Gnus die ganz nah war. Und plötzlich im Busch trafen wir auf Giraffen. Dabei waren auch zwei Babys die wirklich süß sind. Das war das erste Mal, dass ich Giraffen sah als ich allein geguidet habe. Wir sind zwischen den riesigen Tieren durch geritten und diese ließen sich wie immer nicht stören. So nah bin ich noch nie an Giraffen dran gekommen. Giraffen zum Anfassen vom Pferd aus – ein Traum wird wahr ! Das war total schön.
Der Ritt war nochmal ein krönender Abschluss für den Italiener der am nächsten Tag abreist. Er bedankte sich bei uns allen im Stall mit einem Trinkgeld und auch seine Frau kam nach dem Ritt um sich mit einer Umarmung zu verabschieden.
Babygiraffen
Man merkt, dass es langsam wärmer wird. Nachts brauche ich keine Wärmflasche mehr und es hat auch keine Minusgrade mehr. Morgens ist es schon noch ordentlich frisch und ich brauche drei Jacken, aber man merkt, dass der Sommer kommt.
So war das also wieder ein Tag wie im Bilderbuch und ich freue mich total, dass ich so meine Träume verwirklichen kann.
Liebe Grüße
Nadine