Sundowner in the Savanna

Sonntag, 05.08.2018

Sonnenuntergangsritt mit Turbo

Morgens hatte ich wieder einen eineinhalb Stunden Anfängerritt. Ein Ehepaar war dabei und eine Frau die Geburtstag hatte. Wir ritten gemütlich im Schritt und die Gäste konnten sich die schöne Landschaft genau anschauen. Irgendwie kam die Abzweigung nicht, nach der ich suchte und so waren wir ein bisschen zu weit. Zum Glück merkte keiner der Gäste was. Ich hatte die Stute Kim die noch nicht lange hier ist und ihre Position vorne nicht so gerne mochte. Sie war sehr schreckhaft und schaute jeden Ast komisch an. Wir ritten gerade aus, als ich plötzlich einen lauten Schrei hinter mir hörte. Ich drehte mich um und sah wie der Mann auf dem Hals hing. Er meinte sein Pferd hätte auf einmal los gebockt. Das wunderte mich sehr, denn das Pferd bockt nie und ist immer total brav. Er konnte sich wieder normal in den Sattel setzen und nichts passierte. Seine Frau fiel vor Lachen fast vom Pferd und bekam sich gar nicht mehr ein. Selbst als wir am Stall waren, lachte sie noch. Nach einem kurzen Schockmoment stimmte der Mann ins Gelächter mit ein. Mein kleines Verreiten kostete mich 10 Min., aber es war nicht schlimm, dass wir zu spät kamen.

Kurz vor der Mittagspause ritt meine Kollegin ein junges Pferd auf dem Platz, das plötzlich durch ging. Der Wallach rannte über den Platz und meine Kollegin fiel runter. Wir eilten alle hin und waren froh, dass ihr nichts schlimmes passiert war. Das sah auf jeden Fall total schmerzhaft aus und sie landete ausgerechnet in den Dornen. Der eine Gast der es zufällig gesehen hatte, war Arzt und nach einem kurzen Checkup sagte er, dass nichts ernsthaft verletzt sei. Da konnten wir alle aufatmen. Sie setzte sich danach auch nochmal auf das Pferd.

Nachmittags stand wieder eine große Challenge für mich an. Mein zweiter zweieinhalb Stunden Ritt. Diesmal war der Druck noch größer als am Vortag, denn ich hatte ein italienisches Ehepaar dabei, das kaum englisch sprach und der Weg den ich reiten sollte war richtig kompliziert. Außerdem war es ein Sonnenuntergangsritt und es galt den richtigen Platz zu finden, wo die anderen warteten. In der Pause hatte ich mir wieder die Route angeschaut und bin sogar mit einem Fahrrad den ersten kleinen Teil der Route abgefahren um mir sicher zu sein. Ich war total nervös, hatte nasse Hände und herzklopfen. Gerade bei dem Sonnenuntergangsritt wenn jeder auf einen wartet ist es wichtig, dass man pünktlich kommt. Auch diese Route bin ich noch nie davor geritten. Viva malte mir auf ein Blatt Papier auf wie es da aussieht wo ich hin muss und nach welchem Busch ich abbiegen muss. Die Zeichnung sah einleuchtend aus und ich hoffte, dass das auch in real so aussehen würde. So ritten die Italiener, das eine Mädchen vom Vortag und ich also los. Ich hatte die Stute Pewa die anscheinend als Guidepferd öfter Mal einen Satz zur Seite macht und auch mal schneller werden kann. Das war die nächste Herausforderung, denn ich bin sie davor erst einmal geritten und auch nur im Trab. Schon am Anfang fand ich den Weg nicht den ich eigentlich wollte und war viel zu schnell an der ersten Abbiegung. Leider wusste ich nicht, wie ich auf den Weg kommen sollte und ließ also den ersten Teil der Strecke komplett weg. An einem langen Feldweg galoppierten wir gemütlich, bis das Pferd der Italienerin plötzlich los schoss. Er zog an mir vorbei und sie hatte keinerlei Kontrolle mehr. Ich rief ihr zu sie solle die Zügel kürzer nehmen und sich hinsetzen, aber das verstand sie nicht. Natürlich rasten auch unsere Pferde im gestreckten Galopp hinterher. Ich hatte Sicherheitssteigbügel dran von denen der Verschluss fehlte. So waren die Steigbügel an einer Seite offen und ich verlor den Bügel. Dann machte Pewa auch noch im vollen Tempo unerwartet einen Sprung, als ob da ein Hindernis stehen würde. Danach sprang sie noch ständig zur Seite.  Zum Glück blieb ich sitzen. Leider wurde keins der Pferde langsamer und das Pferd das das Mädchen ritt, war schon fast nicht mehr zu sehen, weil der Abstand so groß wurde. Erst als der Weg zu Ende war, stoppte das Pferd und auch die anderen wurden langsamer. Ich war so froh, dass nichts passierte und in so einem gestreckten Galopp bin ich davor auch noch nie galoppiert. Und das, obwohl ich schon Rennpferde geritten bin. Die Italiener fingen nach einem kurzen Schockmoment an mit Lachen und bekamen sich gar nicht mehr ein.

Den Rest der Strecke fand ich schnell und auch die Zeichnung war gut, denn den Weg hatte ich auch entdeckt. Wir kamen am großen Wasserloch raus und es war total schön dort. Auch meinen Gästen gefiel es dort richtig gut. Wir ritten wieder Richtung Wanderwege und ich merkte schnell, dass wir viel zu früh waren. Dadurch, dass ich den ersten Teil der Strecke weg gelassen hatte und quasi die Abkürzung genommen hatte, wären wir viel zu früh am Sonnenuntergangsplatz gewesen. So ritt ich Kreuz und quer durch die Wanderwege. Als ich dachte das passt nun mit der Zeit, ritt ich zum Sonnenuntergangsplatz. Mein Kollege der es aufbauen sollte, fuhr gerade erst her und war nicht so begeistert, dass wir 20 Min. zu früh waren. Ich half ihm mit aufbauen und wir sattelten und trensten die Pferde ab. Diese durften dann allein nach Hause laufen und waren schneller weg, als wir gucken konnten. Danach kam auch schon Laura mit ihrer Familie her geritten und wir genossen alle unseren wohlverdienten Gin Tonic. Alle waren in rege Gespräche vertieft, als die Sonne langsam unterging und wir den Pferden die noch da waren, beim Fressen im Sonnenuntergang zu schauten. Das war ein super genialer Sundowner und die Gäste waren alle begeistert.

 

Als es dunkel wurde, fuhr Viva alle mit dem Auto zurück zur Lodge. Da mussten wir das Auto ausladen, die Sättel und Trensen aufräumen und dann gab es auch schon Abendessen.

Das war wieder ein Tag zu schön um wahr zu sein und mir macht es so viel Spaß als Guide die Ritte anzuführen und den ganzen Tag bei den Pferden zu sein. Schöner geht es wirklich nicht!

Liebe Grüße aus Namibia
Nadine

Gnus, Zebras, Antelopes and more

Samstag, 04.08.2018

Erster großer Ritt allein

Der Tag begann wie die Meisten um 6.30 Uhr, also im Dunkeln. An diesem Tag durfte ich Kinderbespaßung machen. Ein 6 jähriges Mädchen kam, wir putzten zusammen ein Pony, sattelten es und ich führte die Kleine auf dem Pony 40 Min. zu Fuß durch die Savanne. Sie war sehr redselig und erzählte mir total viel. Langweilig wurde es also dabei nicht. Da das Mädchen unbedingt traben wollte, joggte ich fleißig nebenher. Da ihre Eltern noch beim Tontaubenschießen waren, passte ich noch eine Weile danach auf sie auf.
Wir fütterten die Pferde zusammen und versorgten alle.

Nach der Mittagspause stand mein erster großer Ritt an. Nervös war ich natürlich schon, weil es nicht so einfach ist sich die Wege zu merken. Außerhalb der Wanderwege gibt es keine Buchstaben mehr die den Weg markieren und so muss man total aufpassen. Die ganze Pause über ging ich die Route im Kopf durch und versuchte sie auswendig zu lernen. Was die Sache aber ein bisschen entspannter machte, ist, dass es sich bei meinen Gästen um zwei Mädels (12 und 14) handelte. Denen macht es nichts aus, wenn ich ein bisschen suche und die Karte raus hole. Außerdem kannten wir uns schon und sie wussten, dass es mein erster großer Ritt war. Viva erklärte mir davor mehrmals die Route um auch sicher zu gehen, dass ich richtig reite. Bei einem Ritt von zweieinhalb Stunden kommt man schon richtig weit und wenn man eine Abzweigung verpasst, oder sich verreitet, kann man ganz schnell komplett die Orientierung verlieren. Es gibt nur wenige Punkte an denen man sich orientieren kann und die Route die ich reiten sollte, bin ich davor so noch nie geritten. So musste ich also auf meine Orientierung und die Karte vertrauen. Der andere Punkt dabei ist das Zeitmanagement. Wenn schon zwei Stunden um sind und man sich noch am anderen Ende der Farm befindet ist das schlecht. Zumal es abends auch schnell dunkel wird. So muss man sich gut überlegen wie viel man traben und galoppieren will, um nicht zu früh oder zu spät zurück zu kommen. Hier gibt es keine festen Galoppstrecken, was auch gut ist, denn so galoppieren die Pferde nicht schon automatisch an einem bestimmten Punkt an.

Der Ritt mit den beiden Mädels war richtig witzig und total entspannt. Wir redeten viel und ich guckte genau auf den Weg um keine Abzweigung zu verpassen. An jeder Kreuzung holte ich zur Sicherheit die Karte raus und guckte darauf. Das Glück war auf unserer Seite: Auf einmal überquerte genau vor uns eine große Herde Gnus den Weg. An einer anderen Stelle trafen wir wieder auf Gnus, die sich diesmal unter eine Herde Zebras mischten. Die Mädels und ich waren gleichermaßen begeistert. Außerdem sahen wir Oryx-Antylopen und Impalas. An diesem Tag war auch der Himmel gigantisch: Eine Wolke schob sich vor die Sonne und zauberte ein tolles Licht. Wir trabten und galoppierten einige Male und meine Stute Sterni die ich jetzt schon öfter hatte, war total entspannt. Es war ein sehr gelungener Ritt und obwohl ich das nicht gedacht hätte, standen wir um Punkt 18 Uhr wieder am Stall, also genau in der Zeit. Das war ein total geniales Gefühl den ersten großen Ritt als Guidin gemeistert zu haben und ich bin ein bisschen stolz. Den Mädels hat es ebenso gut gefallen und ich freue mich, dass ich jetzt offiziell vollwertiger Guide bin.
Mit diesen Glücksgefühlen ging ich nach dem Abendessen ins Bett.

Liebe Grüße aus Namibia
Nadine

Stunning Sunset on the horse

Freitag, 03.08.2018

Wo ist der Buchstabe?

An diesem Morgen hatte ich meinen dritten Ritt allein. Diesmal mit Mama und Tochter und das erste Mal auch mit Galopp. Ich ließ mir von den anderen eine einfache Route erklären und hoffte, dass ich es problemlos finden würde. Erst reitet man ein ewig langes, steiniges Stück gerade aus und muss dann links. Leider fand ich die Abzweigung nicht und war irgendwann am Grenzzaun, was definitiv falsch war. So entschuldigte ich mich und wir kehrten um. Warum ich die Abzweigung nicht gefunden hatte, wusste ich dann genau: Eigentlich hat es an jeder Abzweigung in den Wanderwegen Buchstaben, nur hier gab es keinen. Dann war der Buchstabe der nach einigen Metern kam, auch noch ein anderer als in der Karte. Ich fand erst später heraus, dass die Karte falsch war. Nachdem ich aber dann den richtigen Buchstaben gefunden hatte, war es sehr einfach. Es ging in Schlangenlinien durch den Wald und wir trabten und galoppierten durch schöne Landschaften. Mutter und Tochter gefiel es total gut und alle hatten Spaß. Durch mein Verreiten am Anfang kamen wir 10 Min. zu spät zurück, aber dadurch, dass ich die Verspätung durchs Walkie-Talkie angekündigt hatte, machte sich keiner Sorgen. Die Tochter fand die Verspätung natürlich super, denn so konnte sie länger reiten. Mama und Tochter machten sich den ganzen Tag darüber lustig und sagten wir suchen den vermissten Buchstaben. Alles in allem war es ein sehr gelungener Ritt der wieder super schön war. Mit jeder Tour die (fast) ohne Probleme verläuft, gewinnt man mehr an Selbstbewusstsein. Mal sehen, ob das auch noch so ist, wenn ich außerhalb der Wanderwege reiten soll, wo es keine Buchstaben mehr zur Orientierung gibt.

Als wir zurück waren, longierte ich noch ein Pferd, bevor es in die wohlverdiente Pause ging.

Nachmittags war ich wieder mit der selben Mutter wie Vormittags und ihrer jüngeren Tochter unterwegs. Wir ritten einen anderen Weg als morgens und hatten wieder viel Spaß. Ich hatte die Ponystute Twinky und wir ritten Schritt und trabten nur kurz. Es war wieder ein schöner Ritt und ich schaffte es den richtigen Weg zu finden.

Als wir zurück waren, stieg ich auf Stute Bonti um. Larissa wollte wieder mit dem jungen Pferd eine kleine Runde raus und brauchte Begleitung. So ritten wir um die Farm und sahen der Sonne zu, wie sie den Himmel in ein leuchtendes Orange tauchte. Im Sonnenuntergang zu reiten ist nochmal etwas ganz besonderes. Das war ein total gelungener Abschluss von diesem schönen Tag.

Liebe Grüße
Nadine

Galopp with Zebras

Donnerstag, 02.08.2018

Einmal neben Zebras durch die Savanne galoppieren

An diesem Tag hatte ich Unterstützung beim Ritt von meiner Kollegin Laura. Wir hatten eine Familie dabei die alle noch nie geritten sind. Der Junge der Familie der Down-Syndrom hat, war auch dabei und ich hatte ihn mit seinem Pony am Führstrick. Der Junge machte das die erste halbe Stunde echt gut, aber dann hatte er irgendwie keine Lust mehr zu reiten. Erst ließ er den Deckel von seiner Trinkflasche fallen den wir nicht mehr fanden, dann leerte er das Wasser von oben übers Pony und den Sattel und dann wollte er das Pony auch noch hauen. Ich versuchte dann von meinem Pferd aus die volle Flasche auszuleeren, aber das fand mein Pony nicht so witzig. Als es sich erschrak, verlor ich den Führstrick mit dem anderen Pony dran. Zum Glück blieben alle ruhig stehen, ich stieg ab, leerte die Flasche aus und nahm den Strick wieder in die Hand. Dann fing der Junge an laut zu schreien und hörte nicht mehr auf. Ich war froh, dass das keines unserer Pferde groß beeindruckte. Die Eltern waren auch machtlos und ich versuchte den Jungen immer abzulenken und ihm Tiere und Pflanzen zu zeigen. Irgendwie klappte das nicht so richtig und als ich gerade nach hinten schaute, war der Junge schon dabei im Schritt vom Pferd zu springen. Da waren wir aber noch nicht in der Nähe der Farm. Ich konnte ihn wieder hoch schieben und es passierte nichts. Wir kürzten dann die Runde ab und die Eltern versuchten ihn zu überreden nicht mehr abzusteigen. Zum Glück ging noch alles gut und wir erreichten ohne Unfall die Farm. Da atmeten wir alle erleichtert auf und das zeigt wieder, wie lieb und geduldig die Pferde hier sind.

Nachmittags durfte ich dann endlich mal wieder zweieinhalb Stunden mit den Fortgeschrittenen mit und auch wieder galoppieren. Es waren die Guidin Marie und zwei Italiener dabei. Damit ich die Wege hier lerne, durfte ich mit Stute Sterni vorne reiten. Marie konnte mir also den Weg ansagen, was super war. Der Ritt war mit viel Galopp und wir unterhielten uns alle gut. Als wir gerade einen richtig schönen, geraden Weg entlang galoppierten, tauchte plötzlich eine riesige Herde Zebras neben uns auf. Ich dachte ich traue meinen Augen nicht, als die Zebras direkt neben uns her galoppierten. Das war so ein atemberaubendes Erlebnis. Ich hätte nie damit gerechnet, dass sowas möglich ist. Wer kann schon sagen er ist schon mit Zebras gaoppiert? Auch die Anderen waren super geflashed von diesem einmaligen Erlebnis. Auf diesem Ritt hatten wir generell super viel Glück. Wir sahen nämlich außerdem noch Impalas, Gnus, Adler, und Warzenschweine. Noch ein Highlight folgte, als Marie plötzlich in den Busch abbog. Dort trafen wir auf ein Giraffenpaar, das ihr Baby dabei hatte. Sie ließen uns super nah ran kommen und hatten absolut keine Angst. Die Giraffen fraßen gemütlich von den Bäumen und laut Marie ist das Kleine erst ca. 2 Wochen alt. Es war unglaublich wie neugierig die Babygiraffe war und zu uns her kam. Das war ein Ritt der mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird. Kurz vor Sonnenuntergang kehrten wir zurück und waren alle begeistert von diesen Erlebnissen.

Liebe Grüße aus der Wildnis
Nadine

Every path leads home

Dienstag, 31.07.2018

Viele Wege führen nach Hause

Morgens hatten Laura und ich keinen Ritt und Viva machte mit uns mit dem Jeep eine Tour. So sollten wir die 80 Hektar große Farm kennen lernen und uns mit den Wegen vertraut machen. Das war richtig super, denn mit der Karte bewaffnet, konnten wir genau mit verfolgen wo wir waren. An diesem Morgen fragte ich mich zwar immer noch, wie ich es je schaffen sollte hier die Orientierung zu behalten, aber diese Tour war super hilfreich. Außerdem hatte dieser Ausflug noch den super positiven Nebeneffekt, dass wir viele Tiere sahen. So waren es erst noch Impalas und dann plötzlich Giraffen die wir antrafen. Außerdem stießen wir auf eine riesige Herde Gnus und als Highlight rannten Zebras neben dem Jeep her. Das hätte keiner von uns erwartet und war richtig cool.

Nach der Mittagpause wurde es ernst. Viva fragte, ob ich mir zutrauen würde meinen ersten Ritt allein zu bestreiten. Irgendwann ist immer das erste Mal, dachte ich mir und so sagte ich ja. Der Ritt war mit einer Familie die alle Anfänger sind. So war es ein Schritt-Ausritt und man kann dabei in den Wanderwegen bleiben, was die Sache viel einfacher macht. Jede Abzweigung ist mit Buchstaben gekennzeichnet und ich hatte vor, meine Karte mitzunehmen. Laura erklärte mir eine einfache Route und die Reihenfolge der Buchstaben schrieb ich mir auf die Hand. Zum Glück war ich nun schon ein paar Mal in den Wanderwegen unterwegs gewesen. Ein bisschen nervös war ich trotzdem, obwohl Laura mir geduldig und ziemlich idiotensicher erklärte wo ich hin musste. Ich hatte die Stute Waldfee, die ich an meinem ersten Tag hier schon hatte.

Mit Mama, Papa, Tochter und Sohn die alle noch nie auf einem Pferd saßen ging es dann also los. Mit einem Walkie-Talkie und einem Verbands-Set ausgerüstet machten wir uns auf den Weg. Zum Glück gibt es das Walkie-Talkie, denn schon am Anfang ritt ich glatt mal in die falsche Richtung. Laura war zum Glück sehr aufmerksam und funkte mich an um mich dezent darauf hinzuweisen. Das ging nochmal gut. Laura sei dank!
Es ist wirklich nicht so leicht eine Gruppe durch den Busch zu guiden. Man muss genau schauen wo man hinreiten muss um keine Abzweigung zu verpassen, muss das Tempo anpassen, sodass jeder gut mit kommt (vor allem bei Anfängern darf keine Lücke entstehen), muss das eigene Pferd gut im Griff haben, muss nach Tieren Ausschau halten und muss den Leuten auch was erzählen können über Natur und Tiere. Gerade bei Anfängern gibt man außerdem noch Tipps, z.B. wie man ein Pferd vorwärts treibt oder zurück nimmt und es am Fressen hindert. Es fühlte sich aber total gut an und ich wusste der Familie einiges zu erzählen. Sie sagten, dass ich ja bestimmt schon lange da sei und mich so gut auskenne und so viel weiß. Gut, dass ich noch nicht mal eine Woche hier bin 😉 Direkt neben uns im Busch sahen wir Impalas (Antilopen) und mein Pferd erschrak und machte einen Satz zur Seite. Leider auch das Pferd von dem Papa, der dann auf dem Hals des Pferdes hing. Zum Glück konnte er sich halten und wieder richtig hin setzen. Das wäre der super-GAU gewesen: Ein Sturz bei meinem ersten angeführten Ritt. Nach eineinhalb Stunden waren alle sicher zurück und ich war erleichtert. Natürlich war ich total stolz, dass ich das erste Mal allein guiden konnte und die Familie war super zufrieden und lobte mich. Das war eine tolle Erfahrung und ich fühlte mich gleich ein wenig stärker. Zwar war ich 10 Min. zu früh zurück, da ich das mit der Zeit noch nicht richtig abschätzen konnte, aber das machte nichts aus.



Larissa die auch hier arbeitet, wollte mit einem jungen Pferd eine Runde raus und so schloss ich mich den beiden mit Waldfee an. Wir ritten bei einem wunderschönen Sonnenuntergang die Wanderwege entlang und genossen diese wunderschöne Natur die wirklich einmalig ist. Ich denke die Bilder sprechen für sich 😉

Nach dem Abendessen hatte ich Zeit diese neuen Erfahrungen zu verarbeiten und ich freue mich schon auf den nächsten Ritt.

Liebe Grüße von der Guidin
Nadine