Sonntag, 21.06.2015
Heute war volles Programm angesagt. Um halb 9 wurden wir im Hotel von unserem Fahrer Egusti abgeholt, der uns auch in einer Facebook-Gruppe empfohlen wurde.
Gleich am Anfang hat er sich entschuldigt, dass er schon verheiratet ist und eine Tochter hat 😀 Egusti hat viel erzählt und uns die Kultur ein Stück näher gebracht.
Das erste Highlight war der Barong & Kris Dance in Kesiman. Das ist ein traditioneller Tanz, dargestellt in einer Art Musical. Der Raum roch gut nach Räucherstäbchen, wir haben gleich Blumen ins Haar bekommen und ein Foto mit einem schön gekleideten Mädchen gemacht.
Die Geschichte die aus 6 Akten bestand, bekamen wir auf einem Blatt Papier und diese hätte man sonst auch nicht verstehen können. Es war alles ein bisschen wirr und durcheinander aber total interessant und schön. Es gab viel getanztes Drama, einen Mord, schöne Musik (gespielt von einigen Männern), tolle Kostüme, einiges zu Lachen, die Schauspieler/Tänzer waren aufwendig (http://www.duden.de/rechtschreibung/aufwendig) geschminkt und die Show ging eine Stunde lang.
Nächstes Kulturerlebnis war die Sari Amerta Batik Kollektion. Batiken kommt aus Indonesien und ist anders als das in Deutschland. Zuerst wird das Design auf einen weißen Stoff aufgetragen, dann werden die beiden Seiten des Stoffes mit Wachs abgedeckt, dieser wird in Farbe eingetaucht, das Wachs an manchen Stellen mit einem Messer abgekratzt, das Wachs in heißem Wasser herausgewaschen und der Stoff getrocknet. Jeder Schritt wurde live gezeigt. In der großen Ausstellung sahen wir viele schöne Kunstwerke, u.a. Tücher, Bilder und vieles mehr.
Der kleine Tempel den wir danach besichtigten, war auch schön.
Wer sagt, dass Tuk Tuk fahren in Bangkok gefährlich ist, muss sich mal einen Tag auf Bali ins Auto setzten. Der Verkehr ist abnormal. Selbst doppelt durchgezogene Linien interessieren hier keine Sau, es gibt keine Straßenschilder, keine Geschwindigkeitsbegrenzungen und keine Verkehrspolizei. Aus 2 Spuren machen die Indonesier 5 oder 6 und beim Fahren um die Kurven, ist es teilweise haarscharf, dass kein Rollerfahrer vom Auto mitgenommen wird. Ich war ja nun schon in vielen Ländern, aber der Verkehr hier übertrifft sogar Bangkok. Saskia und ich hielten einige Male die Luft an und mussten sogar mal schreien als wir dachten: das wars jetzt mit dem Rollerfahrer neben uns.
Zum Glück sind wir trotzdem im Tirta Tempel in Tampaksiring angekommen. Schade nur, dass man echt überall Eintritt zahlen muss und die Touristen so abgezockt werden. Das gibts z.B. in Laos und Thailand nicht so. Dafür hat es sich gelohnt und alles ist unter freiem Himmel, die Anlage ist gepflegt, die Villa des Premierministers steht am Hang und wir konnten einigen Hindus bei einer Bet-Zeremonie zuschauen. Wie in allen Tempeln muss man einen Sarong (Tuch) tragen, welcher die Knie bedeckt. Frauen müssen einen Zopf haben und dürfen nicht rein, wenn sie ihre Tage haben. Das Highlight hier war ein großer Brunnen, an dem viele Leute gebetet haben. Diese gehen von Fontäne zu Fontäne, stehen darunter und vollführen ein Ritual. Das soll das Böse abwaschen und Glück bringen. Es war interessant zu sehen, wie die Hindus durch das eiskalte Wasser waten. Auch viele Kinder waren dabei.
Den wohl weltbesten Kaffee fanden wir auf einer Plantage im Wald. Hier gibt es den „Luwak-Kaffee“ der aus dem Kot der Luwak-Tiere (Schleichkatze) gemacht wird.
(Quelle: Google-Bildersuche)
Nach der Führung und der genauen Erklärung jedes Schritts bis zum Kaffee, durften wir viele verschiedene Tees und Kaffees probieren. Für den Luwak-Kaffee musste ich 5$ zum Probieren zahlen, aber der wurde direkt auf dem Tisch mit einer Art Kaffeemaschine aufgebrüht. Da ich mittlerweile nur noch schwarzen Kaffee trinke, war der Geschmack noch intensiver und er war sehr stark aber hat total gut geschmeckt. Im Shop hab ich viel Geld ausgegeben und für ne kleine Packung von diesem Kaffee 30$ bezahlt.
Auf der Fahrt haben wir uns gut mit Egusti unterhalten und ihn über alles mögliche ausgequetscht. So wissen wir nun, dass Kühe und Gänse bei den Hindus heilig sind, zu den Mönchen ein Geist kommt der sie beruft, sie alle Religionen akzeptieren und wir bekamen viele Weisheiten gelehrt. Wenn jemand etwas böses macht ist es nicht, weil die Religion sie dazu zwingt, sondern weil der jeweilige Mensch böse ist. Deswegen tolerieren sie alle Religionen. Der Hinduismus ist die 3. größte Religion der Erde. Die meisten Gläubigen gehen davon aus, dass Leben und Tod ein sich ständig wiederholender Kreislauf (Samsara) sind. Auf dem Weg haben wir außerdem eine Beerdigung gesehen. Die Toten werden nur mit einer weißen Plane zugedeckt und an einem vorbestimmten Tag (nach bestimmten Kriterien ausgewählt) verbrannt und die Asche im Meer verstreut. Die Beerdigung wird gefeiert, weil der Mensch ja wiedergeboren wird.
Wir sind außerdem an vielen handgschnitzten, lebensgroßen Kunstwerken vorbei gekommen und haben Frauen gesehen, die ihre Wäsche im Fluss waschen.
Beeindruckend waren auch die Tegalalang Reis Terrassen in Ubud (Rice Terace). Geschickt musste man klettern, um in die Mitte zu gelangen, von wo aus man die beste Sicht hatte. Ein Farmer rief uns Hati Hati hinterher (seid vorsichtig!).
Die Landschaft auf Bali ist atemberaubend. Es hat viel grün, viele tolle Felder und wir sind oft durch den schönen Urwald gefahren.
Zu 6. auf dem Roller (man beachte den Finger des kleinen Jungen)
Im Sacred Monkey Forest Ubud (Affenwald), freuten wir uns darauf die freilebenden Affen zu füttern. Wir wollten keine Bananen kaufen aber fanden eine Art Zuckerrübe auf dem Boden. Ich wusste man soll keinem Affen in die Augen schauen und diese nicht provozieren. Ich weiß nicht warum, aber wahrscheinlich hielt ich die Rübe einen Moment zu lange fest und dann war es für den Affen vorbei. Zuerst fletsche er nur die Zähne, dann machte er wütende Geräusche und umso mehr ich zurück wich, desto aggressiver wurde er. Ich wollte nicht wegrennen, weil ich wusste er würde folgen. Saskia rief mir nur zu ich solle ruhig bleiben und keine Panik haben. Ich guckte einfach in die Luft und versuchte mir meine Panik nicht anmerken zu lassen. Irgendwann verschwand der Affe zum Glück und ließ mich mit nassen Händen und viel Herzklopfen zurück. Auch Saskia hatte Panik und die vielen Leute die sich während dem „Schauspiel“ um uns rum versammelt hatten, waren auch erleichtert, dass es vorbei war.
Mit viel Respekt suchten wir uns nur die kleinen Affen und versuchten diese mit viel Abstand zu füttern. Ein Pfleger lockte mit Hilfe von ein paar Blättern die Affen auf unsere Schultern und ich war dabei sehr angespannt. Zum Glück waren diese aber lieb und ich war froh als sie wieder unten waren.
Egusti brachte uns sicher zum Hotel, verlangte für den Tag gerade mal 50$ (15 Euro für jeden), wir bestellten was vom Roomservice und wussten, wir werden nicht mehr schlafen können bis es zum nächsten Abenteuer geht. Das erste mal zickten wir beide richtig rum, weil wir müde und hungrig waren, aber konnten darüber lachen 😉
Affige Grüße
Nadine
Hey, der Pimpf auf dem Roller zeigt den Mittelfinger 😳
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