Sonntag, 29.05.2016
Weil Berni nicht die ganze Strecke bis nach Hue fahren wollte und es ihm noch nicht wieder ganz gut geht, hab ich beschlossen allein los zu fahren.
Um 7 hatte ich gefrühstückt, war „gesattelt“ und gepackt und wollte los. Berni wollte mich überreden mit ihm die Hälfte zu fahren, aber er wollte erst viel später los und ich hatte keine Zeit noch einen Tag zu vergeuden. Wir diskutierten noch eine Weile und hatten beide keinen Bock allein weiter zu reisen. Nach viel hin und her beschloss Berni doch mit mir mit zu fahren und zu schauen wie es ihm unterwegs geht. So kamen wir um 8 los, nachdem er noch was an seinem Bike machen lassen musste.
Die Strecke war sehr genial. Wieder Berge, tolle Landschaften und geniales Wetter. Sogar die Straßen auf dem Ho Chi Minh Highway waren sehr gut und hatten gute Fahrbahnmarkierungen. Nur die Busse sind echt doof. Ich glaube die Fahrer bekommen Geld, wenn sie Touristen umbringen. Die fahren immer fast komplett auf der Gegenfahrbahn und wir müssen in gefährlichen Manövern zur Seite ausweichen. Auch wenn die die Kurven schneiden ist das gar nicht witzig. Die Fahrt verlief super und wir waren echt zügig unterwegs. Ich fuhr wie immer vor und dadurch, dass die Hondas so klein und leicht sind, kann man auch schnell in die Kurven fahren. Wenn die Kühe so gemütlich auf der Straße stehen, fliegen wir immer fast von den Bikes vor lachen. Die lassen sich nicht stören. Als wir kurz hielten um nach dem Weg zu schauen waren wir umzingelt von ca. 10 Kindern. Die schauten alle so hungrig und jedes bekam einen Keks von mir. Diese leuchten Augen – unbezahlbar !
In einem Dorf hielten wir für eine kurze Pause. Es gab Hühner in einem viel zu kleinen Käfig, Fische deren Wasser fast leer war und Fleisch das in der prallen Sonne lag. Keine schönen Bilder, vor allem nicht als Vegetarier und der Umgang in Vietnam mit Tieren ist nicht gut.
Die letzten 40 Kilometer war die Straße sehr schlecht, es hatte viele Schlaglöcher und man musste sehr aufpassen. Uns taten die Hintern wieder ordentlich weh und ich war froh, dass ich kein Mann bin sonst hätte mir bestimmt noch was anderes weh getan 😛 zum Schluss konnte ich echt fast nicht mehr sitzen. Es ging über einen sehr schmalen Pfad durch den Wald am Fluss entlang was super toll war.
Nach ca. 170 km und um halb 2 erreichten wir ohne Probleme ! Hue. Die Jungs die wir von Phong Nha kannten, hatten ein Hostel und wir buchten dort das selbe Zimmer. Diese waren noch unterwegs und wir aßen so lange etwas. Das Essen im Hostel ist gut und wir saßen eine Weile und genossen die Pause vom Fahren.
Die Jungs kamen zwischenzeitlich zurück und alle zusammen fuhren wir in die Werkstatt, weil jeder was machen lassen musste. Zum Glück ich nur meine Rückspiegel und mein Rücklicht. Das gabs sogar kostenlos und ich gab dem netten Mechaniker ein gutes Trinkgeld.
Es wurde schon dunkel und Bernie und ich liefen los um die Stadt zu sehen. Hue ist nichts besonders, aber eine große Stadt in der viel los ist. Fischer fischten in einem total zugemüllten, verdreckten See.
Wir hörten vom internationalen Zirkusfestival und liefen dort hin, obwohl die Vietnamesen alle sagten, dass es nicht mehr ist. Um 15 vor 8 waren wir da und zufällig ist um 8 die einzige Vorstellung des Tages. Gerade so bekamen wir eine der letzten Tickets für 6€.
Die Sitze waren Plastiksitze wie in einem Stadion, aber teilweise nur noch halb vorhanden. Um 8 war der Zirkus bis auf den letzten Platz belegt. Wir waren die einzigen Touristen und ich als Blonde fiel wieder total auf. Es waren sehr viele Kinder da und wir fragten uns, ob es vielleicht ein Kinderzirkus sei.
Zum Glück nicht und schon nach dem ersten Aufritt war klar, dass sich das Geld gelohnt hatte. Es gab alles von Magiern, über Jongleure, bis hin zu Schlangenfrauen und Clowns. Jeder Zirkus in Deutschland oder „das super Talent“ sind nichts im Gegensatz zu was man hier sieht. Ein Duo machte sehr waghalsige Stunts am Seil hoch über der Manege. Alles war ungesichert und ich hielt ein paar Mal die Luft an. Das Publikum war gigantisch und alle machten gut Stimmung. Was die Akrobaten da lieferten war atemberaubend und super genial. Auch Berni war hin und weg. Irgendwann funktionierte die Maschine nicht mehr, die die Akrobaten am Seil hochziehen sollte. So standen 10 Männer da und zogen es hoch. Das sah richtig spektakulär aus und war bestimmt anstrengend. Ich hoffte nur sie könnten es halten. Bis auf Berni und mir bekam das glaube ich keiner mit. Ein Mann kam halbbekleidet da rein und tanzte komisch. Dann holte er eine riesige Würgeschlange raus und machte Tänze mit ihr um den Hals. Dass er dabei nicht auf sie drauf trat ist alles. Ich konnte nicht hin schauen. Berni erzählte, dass der Typ die Schlange kleinen Jungs um den Hals legte und sie anfing zu würgen. Ein geschocktes Rauen ging durchs Publikum. Ein Magier hatte Tauben mit gestutzten Flügeln, was genau so schlimm war. Zum Glück gab es sonst keine Tiere, weil ich das Tierquälerei finde. Zwei Clowns die nicht als solche verkleidet waren, brachten uns total zum Lachen. Nicht nur die Kinder waren aus dem Häuschen. Die Show war genial!
Wie waren nur total müde und so fuhren wir vor dem letzten Akt mit dem Taxi zurück zum Hostel.
Mit den anderen gingen wir noch in eine Bar, aber drehten schnell um, weil uns im Stehen schon die Augen zufielen.
Liebe Grüße vom Zirkus
Nadine