Still hopeful

Donnerstag, 14.04.2016

Die Nacht war Horror und ich habe fast nicht geschlafen. Es ging ein ordentlicher Wind, die Wellen waren sehr laut und ich dachte ständig an meinen Rucksack. Außerdem war es sehr sehr kalt und ich hatte nur eine dünne Decke vom Flugzeug und einen dünnen Baumwollschlafsack. Beide hatten wir unsere unbequemen Motorradjacken an, aber die brachten auch nicht viel.
Ich war froh, als die Sonne aufging und ich aufstehen konnte. Der Sonnenaufgang über dem Strand entschädigte für die Nacht.

image image

Um 7 brachen wir bereits auf und es war immer noch kalt. Der Sonnenaufgang war total schön und direkt am Strand aufzuwachen, ist einfach toll. Es herrschte schon reger Betrieb und viele Leute sprachen uns an und fragten, ob die Nacht kalt gewesen wäre. Keiner meckerte, dass wir am Strand übernachtet hatten.
Die ganze Strecke auf der ich den Rucksack verloren haben könnte, fuhren wir langsam ab und schauten am Rand. Am Highway hielt Ali an der Seite an und sagte wir könnten hier nicht so langsam fahren, weil das zu gefährlich sei. Natürlich wollte ich auch nichts riskieren und wir fuhren mit ca. 80 km/h, aber fanden leider nichts. Mit jedem Kilometer schwand meine Hoffnung mehr. Da der Rucksack so klein ist, kann er gut ein paar Meter weit geflogen sein und in irgend einem Gebüsch hängen. Er ist zwar rot und somit einfach zu sehen, aber es ist nicht gesagt, dass man ihn auch findet. Als wir dann wieder an der Tankstelle waren, wo ich festgestellt hatte, dass der Rucksack fehlt, war ich enttäuscht. Leider hatte ich auch keinen Anruf der Polizei auf dem Handy.
Trotzdem wollte ich mir die Laune absolut nicht verderben lassen, weil ich mich so auf den Trip gefreut hatte und es sowieso nicht ändern kann.
Der erste Stopp des Tages war der Cape Jervis. Von dort aus hat man einen tollen Blick aufs Meer und sieht Kangaroo Island.

image image image
Wir fuhren zum Fährenanleger dieser bekannten Insel und erkundigten uns nach den Preisen. Für sage und schreibe 154$ wären wir auf Kangaroo-Island gekommen und die Fahrt dauert nicht mal 45 min. Da das Ufer so nah aussieht, hätte man bestimmt auch schwimmen können. Wir tranken einen Kaffee dort und fuhren los. Dann halt leider kein Kangaroo-Island für uns.
Es ging weiter Richtung Wald und es wurde deutlich wärmer. In einem kleinen Dörfchen hielten wir an einer Tankstelle und gönnten uns ein Sandwich in der Sonne.
Die ganze Strecke war wie die am Vortag super genial zu fahren. Kein Auto kam uns entgegen, wir konnten schnell fahren und die Kurven machten viel Spaß. Einmal hielt Ali an und ich dachte mir erst nichts dabei, weil er das öfter macht um nachzuschauen, wo wir hin müssen. Er wurde von einer Biene in den Arm gestochen und der Stachel steckte noch drin. Ich riet ihm gleich was drauf zu machen, aber ganz Mann wollte er nicht so ganz darauf hören.
Der Blick über das Städtchen Victor Harbour war atemberaubend und die Kulisse filmreif.

image image image image

Warum ist Ali hier zwei mal im Bild ?

image image image

Wir standen eine Weile da und genossen den Ausblick, bevor wir das Städtchen erkundeten.
Ein Steg führt auf die kleine Insel Granite Island. Diese ist wie der Name schon sagt, aus Granit entstanden.

DSC_0020 (FILEminimizer) DSC_0023 (FILEminimizer) DSC_0024 (FILEminimizer) DSC_0027 (FILEminimizer) DSC_0031 (FILEminimizer) DSC_0032 (FILEminimizer) DSC_0033 (FILEminimizer)

Es gibt einen kleinen Wanderweg an der Küste entlang und wir konnten uns das glitzernde Meer bei Sonnenschein anschauen. Die Insel ist super schön und hat viele Felsen auf denen wir rum kletterten.

DSC_0041 (FILEminimizer) DSC_0048 (FILEminimizer) DSC_0053 (FILEminimizer) DSC_0064 (FILEminimizer)

image image DSC_0067 (FILEminimizer) DSC_0070 (FILEminimizer) DSC_0074 (FILEminimizer) DSC_0078 (FILEminimizer) DSC_0079 (FILEminimizer) DSC_0081 (FILEminimizer)
Zurück in Victor Harbour besuchten wir die Touristeninformation und liefen zum Supermarkt um ein bisschen was fürs Abendessen einzukaufen. DSC_0082 (FILEminimizer) DSC_0083 (FILEminimizer)

Dort holte ich mir auch gleich ein neues Iphone-Ladekabel. Zum Glück hat meine australische Bank, die Commonwealth ein total gutes System. Da kann man ohne Karte Geld am Automaten abheben. Ich habe einfach einen Pin auf mein Handy bekommen. Bei Ali konnte ich meine Schulden begleichen und fühlte mich besser.
Wir saßen auf einer Bank und aßen Toast mit Käse (bzw. Wurst) und ließen uns die Sonne auf das Haupt scheinen. Es war sogar sehr heiß nur im T-Shirt.
Über die App Wikicamps fand ich einen günstigen Platz, die Showgrounds von Port Elliot. Bis dahin war es nur ein kurzer Weg mit dem Motorrad. Wir hatten sehr nette Nachbarn, konnten duschen und mit einem Bier und Film den schönen Tag gemütlich ausklingen lassen. Unsere Nachbarn liehen uns sogar ihre Liegestühle, sodass wir nicht auf dem Boden sitzen mussten. So stelle ich mir den Trip vor und bis auf die Sache mit dem Rucksack der leider immer noch nicht aufgetaucht ist, ist bisher alles perfekt gelaufen.

DSC_0084 (FILEminimizer)
Abends war es noch warm im Zelt und ich hoffte, das würde diese Nacht so bleiben.

Liebe Grüße vom schönen Victor Harbour
Nadine

Great day turned horrible !

Mittwoch, 13.04.2016

Ich war sehr aufgeregt und freute mich total auf unseren Trip. In der Küche war ein tolles Lunchpaket mit Besteck für jeden von uns und ein süßer Abschiedsbrief von Annie der mir Gänsehaut bereitete.
image
Ali hatte das Packen fest im Griff und verstaute meinen Backpack sicher auf meinem Soziussitz. Mein kleiner Backpack kam in die Satteltasche und ich war beeindruckt wie gut alles verstaut war und mich nicht mal störte.
image
Die erste Etappe klappte sehr gut. Die Sonne wanderte mit uns und wir sagten Adelaide bei warmen Temperaturen goodbye. Nach ein paar Mal verfahren und einer Stunde Fahrt, kamen wir am schönen Weingut Coriole in Mc Laren Vale an. Dieses bekamen wir als Tipp von Annie und Jack. Die Weinberge waren sehr toll, man hatte eine tolle Aussicht und viel grün drum herum.
image
Eine italienische Backpackerin ließ uns eine Weinprobe mit dem guten Wein machen. Weil ich beim Fahren (und vor allem beim Motorrad) nichts trinke, hielten wir die Probe sehr knapp und Ali kaufte lieber eine Flasche vom Dancing Fig zum Mitnehmen.
image
Auf der Terrasse in der Sonne genossen wir die Käsespätzle und den Salat von gestern und dann ging es frisch gestärkt weiter.
image
Die Strecke führte teilweise über eine viel befahrene Landstraße direkt am Meer entlang. Danach durch einen Wald mit sehr vielen (auch engeren) Kurven und viel bergauf und bergab. Das Gefühl ist gigantisch. Auf der Harley (fast Harley) bei bestem Wetter über so geniale Motorradstraßen zu fahren und das noch in so einem tollen Land mit einem coolen Mitfahrer. Was will man mehr?
An einer Tankstelle 50km nach dem Weingut hielten wir an, um unseren Bikes Nahrung zu geben. Erschrocken stellte ich fest, dass mein kleiner Rucksack weg war. Nach dem Weingut hatte ich ihn wieder in der Satteltasche verstaut. Anscheinend nicht gut genug und da wir schnell gefahren sind und es viel Wind gab, hat es ihn wohl weg geweht. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich überlegte, was da alles drin war. Geldbeutel mit allen Kreditkarten, Personalausweis, usw. Reisepass, Actionkamera, Festplatte, Sonnenbrille, Unterwäsche, Socken, mein Reiseschaf und mehr. Gleich fuhren die Strecke bis zum Weingut zurück und hielten Ausschau, aber: nichts ! Beim Weingut fragten wir, aber keiner hatte meinen Rucksack gesehen.
Ich rief bei der Polizei an und musste im Internet einen Report über meine verlorenen Sachen machen. Wenn jemand was abgibt, wird das im System abgeglichen und ich werde (hoffentlich) benachrichtigt. Natürlich musste ich auch meiner australischen Bank anrufen und meine Karte sperren lassen. Das Problem ist nur, dass ich nun nur noch reise und keine Adresse habe, an welche die neue Karte geschickt werden kann. Deswegen sperrte ich meine deutschen Karten erstmal nicht. Meine Verzweiflung wuchs immer mehr und ich hatte keine Ahnung was ich ohne Geld und Reisepass machen sollte. Zum Glück hatte ich Ali der meinte er zahlt alles, bis ich wieder an Geld komme.
Wir suchten uns einen Platz am Strand nicht weit vom Weingut weg und schauten auf dem Weg nochmal genau nach meinem Rucksack. In einem Restaurant am Strand bestellte Ali Pizza, aber mir war nicht nach Essen zumute. Wir saßen draußen unter einem Heizpilz und es war gut auszuhalten.
Leider hatte ich auch mein Iphone-Ladekabel mit dem Rucksack verloren, aber wollte erreichbar sein, falls sich jemand meldet. Im Restaurant waren alle sehr nett und ich durfte mein Iphone dort anschließen.
In der Zwischenzeit liefen Ali und ich zum Strand und bauten im Dunkeln unter einer Treppe das Zelt auf. Campen ist hier nicht legal, aber wir hatten keine andere Möglichkeit und wann kann man schon mal im weichen Sand schlafen?
image

image
Wir hörten ständig Autos am Strand fahren und sahen die Lichter und dachten erst es sei Polizei oder ein Ranger. Bestimmt waren es nur junge Erwachsene die Spaß haben wollten, weil auch Quads zu sehen waren und es ständig hin und her ging.
Nachdem wir das Lager aufgeschlagen und die Handys geholt hatten, war es erst 8 Uhr, aber ich war so fix und fertig von dem ereignisreichen Tag, dass ich sofort einschlief.
image

Ich hoffe ich bekomme meinen Rucksack wieder…

Geplagte und verzweifelte Grüße
Nadine