Dienstag, 06.06. – Donnerstag 08.06.2017
Work, work, work
Zum Glück gibt es für mich in meiner Arbeit die Möglichkeit von Zuhause aus zu arbeiten. Da die restliche Woche von Meli und mir sprichwörtlich ins Wasser gefallen ist, entschied ich mich dafür einfach vom Hostel in Miami aus zu arbeiten. Meinen Laptop hatte ich sowieso dabei und das Internet funktionierte hier auch. Ich stornierte schweren Herzens unseren gebuchten Ford Mustang und alle Hotels. Meli hatte einen neuen Heimflug gebucht und war am Vortag zurück nach Deutschland geflogen. Ich hatte nach Flügen nach Kuba oder andere Teile der USA geschaut, aber leider war überall Gewitter und Unwetter vorausgesagt und so hatte das auch keinen Wert. Auch die Vorhersage für Miami war mehr als schlecht.
In diesem Partyhostel zu arbeiten war sehr schwer. Selbst bei Tag herrschte eine abartige Geräuschkulisse und die Musik war auch viel zu laut. Das nervte mich total. Leider konnte ich nicht vom Zimmer aus arbeiten, weil es dort kein WLAN gab. Trotzdem lief es gut und mit Kopfhörern in den Ohren ließ es sich arbeiten.
Benny der auch allein war, kam pünktlich zur Mittagspause immer in die Lobby und wir gingen was Essen. An einem Tag waren wir in der schönen alten Post um unsere Karten weg zu schicken.
Das Wetter besserte sich leider kein bisschen. Jeden Tag goss es aus Kübeln und es sah aus als würde die Welt untergehen. Die Gewitter hier sind total heftig und es blitzt und donnert wie verrückt. Wenn es einmal anfängt, regnet es was runter kommen kann und die Straßen stehen nach wenigen Minuten komplett unter Wasser. Das ist super krass und sowas habe ich bisher auch noch nicht erlebt.
Irgendwie ist South Beach ein komischer Ort. Überall stehen Läden leer, es riecht nach Fäkalien und in einigen Geschäften sind Scheiben eingeschlagen und es sieht chaotisch aus. Es gibt viele Obdachlose und überall liegt Müll herum. So habe ich mir das hier nicht vorgestellt.
Benny der in der Berufsfeuerwehr ist, wollte an einem Nachmittag unbedingt die Feuerwehr sehen. Wir hatten Glück und ein Feuerwehrmann zeigte uns die komplette Wache inkl. Küche, Schlafräumen, Geräteraum usw. Plötzlich ging ein ohrenbetäubender Lärm los und alle rannten los. Der Feuerwehrmann und Benny rutschten an der Stange runter ins Erdgeschoss, aber ich traute mich nicht. Leider fand ich den Ausgang aus nicht und alle mussten auf mich warten. Zum Glück schaffte ich es noch aus dem Labyrinth raus und die Feuerwehr konnte zum Einsatz fahren.
An einem Tag passierte das Unglaubliche: die Sonne kam raus. Wenn auch nur für ein paar Minuten, aber ich sah Miami tatsächlich noch bei Sonne.
Dieses Jahr hatte ja die Hurricane-Saison ungewöhnlich früh angefangen. So machte ich einen kurzen Ausflug an den Strand. Der Sand war kalt und immer noch nass und so machte ich nur ein paar Fotos und ging wieder. Da hat man einen Strand direkt vor der Haustür und kann nicht einmal baden. Endlich konnte ich aber mal die berühmten Miami Strandhäuschen aus Baywatch live sehen.
Sonst war die Woche nicht gerade spannend und ich widmete mich der Arbeit.
Carsten und Christian und die anderen Jungs waren nun auch abgereist und außer Benny kannte ich dann niemanden mehr. Das war aber ok, denn so hat man nicht so viel Ablenkung von der Arbeit.
Ins Zimmer kam aber keiner mehr rein und so war ich allein im Viererzimmer. Wie gesagt ist der Raum total doof. Es hat kein Fenster, man hat kein WLAN und es ist selbst allein sehr klein. Das Schlimmste war aber, dass ich schon nach der ersten Nacht krank war. Trotz Schal, Socken, zwei Pullis und 5! Decken (naja Decken kann man diese Spannbettlaken nicht nennen), fror ich total und die Klimaanlage war vieeeel zu kalt eingestellt und machte einen ohrenbetäubenden Lärm. Jeden Tag fragte ich an der Rezeption, aber keiner wollte die Klima ausstellen, oder wärmer machen. Aus lauter Verzweiflung und weil es wirklich unbeschreiblich kalt war, stellte ich ein Stockbett um, klemmte eine Matratze unter den Klimaanlagenschacht und packte noch ein paar Kissen drauf. Das kostete viel Zeit und Kraft und half auch nicht wirklich. Leider machten die Putzfrauen jeden Tag aufs neue mein Konstrukt kaputt und ich musste täglich erneut umbauen.
Eines Abends vor dem Hostel
Fleißige Grüße
Nadine