Mittwoch, 20.05.2015
Irgendwie hat mein Handyakku einen Schuss und obwohl ich ihn abends voll geladen hatte, war mein Handy am nächsten Morgen leer. Als ich sah, dass es schon hell war, sprang ich aus dem Bett, rannte ins Haus und stellte fest, dass ich nicht verschlafen hatte und es erst 7 war. In aller Ruhe konnte ich dann frühstücken, Kaffee trinken und mich richten, bevor es um 8 zum Füttern ging.
Nach dem Misten ging es wieder zu einer meiner nicht-Lieblingsbeschäftigungen. Drei Mal dürft ihr raten was…
Genau ! Die Koppel war noch nicht fertig und eine Menge Unkraut wartete erneut darauf von uns gezupft zu werden. Mit neuer Motivation ging es ans Werk und wir gaben alles. Im Trockenen waren wir relativ schnell fertig mit der Wiese und froh, kein Unkraut mehr sehen zu müssen. Es war aber Genugtuung dieses auf unserem Feuerscheiterhaufen brennen zu sehen.
Tom hatte inzwischen schon einen Baum in viele Teile zersägt, der bei einem Sturm umgefallen war und den Weg versperrte. Wir rechten die Blätter zusammen, schmissen den Abfall aufs Auto und dann aufs Feuer, sammelten die Holzstücke ein und stapelten sie auf dem Haufen für das Ofenholz. Da war teilweise noch der halbe Baum und es war super schwer das alles in Auto zu laden. Das nahm den ganzen Nachmittag und unsere letzten Kräfte in Anspruch. Sophia und ich üben zur Zeit den Ofen im Haus anzumachen – mit mehr oder weniger Erfolg 😛
Heute war ein weiterer großer Tag: Die Fohlen durften auf das Paddock. Dort können sie sich ein paar Tage austoben bis sie auf die Koppel dürfen. Tom führte die Fohlen nacheinander raus, Sophia lief nebenher und ich blieb beim jeweils anderen Fohlen in der Box und beruhigte es. Da ihnen erst die Mutter und jetzt noch der Kumpel weg genommen wurde, waren die Fohlen natürlich ganz und gar nicht begeistert. Ich sollte sie in der Box im Kreis führen um sie abzulenken, aber sie waren alle sehr nervös. Bei 3 klappte es einigermaßen, aber das 4. Fohlen bockte, stieg und rannte um mich rum. Das war das erste Mal, dass ich mich in der Nähe eines Pferdes unwohl fühlte. Ich wusste nicht, ob es für uns beide sicherer ist, ich lasse es los oder halte es fest. Man soll immer auf Schulterhöhe stehen, dass sie einen nicht überrennen oder beim Ausschlagen treffen können, aber das war leider nicht möglich. Ich versuchte alles um den jungen Hengst zu beruhigen und sah nur noch Hufe. Zum Glück ist nichts passiert und ich war froh als Tom und Sophia zurück kamen. Als alle Fohlen glücklich wieder mit den Kumpels vereint auf den Paddocks waren, gaben wir ihnen Heu und Wasser.
Nach Feierabend holte mich Yara von der Farm ab. Wir kennen uns von Deutschland und sie wohnt dort in meinem Nachbarort. Durch großen Zufall haben wir beim Schreiben in Facebook rausgefunden, dass die Farm wo sie arbeitet nur 15 min. von meiner weg ist. Da ist Australien so rießig und wir wohnen quasi „nebeneinander“ ohne es vorher zu wissen. Es gibt einfach immer wieder so mega große Zufälle auf der Welt.
Im Pub von Violet Town unterhielten wir uns bei Gemüse-Pasta und Bier über unsere bisherigen Erlebnisse, die Pferde, die Sprache und unsere Heimat. Die Besitzerin erklärte uns die Tradition von den „Pies“ an Weihnachten, von welchen Yara eins zum Nachtisch probierte. Ich genoss den leckeren Lemon-Cheesecake. Es war so cool, dass wir uns getroffen haben und wir quasselten noch lange nach Pub-Schluss im Auto weiter. Wir hatten so einen coolen Abend zusammen und machten aus, dass wir uns noch ein paarMmal treffen, bevor sie heim fliegt. Yara leuchtete mir mit ihren Autoscheinwerfern noch eine Weile den Weg, weil es vom Hoftor zu meinem Haus eine Weile zu Laufen ist und es kein Licht gibt.
Glücklich und zufrieden schlief ich sofort ein
Erlebnisreiche Grüße
Nadine
Bewappnet gegen das Unkraut mit Keith
Glückliche Fohlen
Yara mit unserem Essen
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