Lost in the cave

Freitag, 03.04.2015 Der VIP Bus verließ pünktlich um 9 mein Hotel Richtung Vang Vieng. Zum Glück hatte ich Preise verglichen, weil die bayerischen Mädels im selben Bus waren und 2€ mehr zahlten. Auch solche Kleinbeträge läppern sich auf so einer Reise. Der Bus ist komfortabel, man hat ein bisschen Platz und die Klima ist gut eingestellt. Auch hier war aber jeder Sitz besetzt. Es gibt einen TV auf dem ein laotischer Musiksender lief und alles ist neu und modern. Vientiane ist der erste Ort auf meiner Reise dem ich nicht nachtrauerte ;). Wir fuhren an einem Fitness-Park vorbei, der sehr praktisch ist. Im Schatten kann man an allen möglichen relativ modernen Geräten trainieren. Es sieht aus wie ein Spielplatz für Erwachsene. Auf dieser Fahrt wollte ich zum ersten Mal in meinem Leben jemandem richtig den Hals umdrehen. Die meisten Lao haben keinen Führerschein und unser Fahrer gehörte offensichtlich nicht zu den stolzen Besitzern eines solchen. Ich behaupte hiermit steif und fest, dass ich in meiner ersten Fahrstunde 100 mal besser gefahren bin. Er verschaltete sich immer, fuhr grundsätzlich im falschen Gang, ließ den Van vieeeel zu hoch drehen, gab Gas um gleich danach zu bremsen, fuhr aggressiv, übersah Autos, hupte alle paar Meter wild (die Hupen hier sind ohrenbetäubend), fuhr durch die größten Schlaglöcher, schnitt die Kurven so, dass wir fast links von der Straße abkamen und ich hatte nach 5 min. Kopfweh. Leider hat mein hypnotisierender Blick auf die Uhr die Fahrt nicht beschleunigt. Als der Fahrer kurz anhielt und verschwand, guckten sich alle im Bus an und schüttelten verzweifelt den Kopf. Des Öfteren überlegte ich mir ernsthaft ihn zu fragen, ob ich fahren darf. Selbst die voll aufgedrehte Musik im MP3-Player half nicht über meine immer wachsende Verzweiflung hinweg. Die Straßen wurden mehr und mehr zu Schotterpisten und in den kleinen Örtchen liefen viele Kühe auf den Straßen rum. Die Landschaft war voller Bäume, Sträucher und dreckigen, kleinen Seen. Um halb 1 waren wir nach dreieinhalb Stunden endlich in Vang Vieng und ich machte mich bei 37 Grad auf die Suche nach dem Hostel das mir die Bayerin empfohlen hatte. Mein erster Eindruck war auch hier nicht gerade positiv, es war nur ein kleines Kaff und niemand wollte mir bei der Suche behilflich sein. Bei nicht auszuhaltender Hitze erreichte ich mit dem schweren Gepäck nach 30 min endlich das Hostel. Dieses ist total gut, groß und ich schlafe in einem 15er Dorm. Sofort fand ich Anschluss und wir sind auch gleich los gezogen. Was tut man dann, wenn man noch nie Offroad-Biking probiert hat ? Wenn man verrückt ist, leiht man sich bei sage und schreibe 39 Grad mit 4 Holländern und einer französischen Kanadierin ein Bike aus und testet es hier. Straßen gab es nicht und ohne Helm ging es im wahrsten Sinne über Stock und Stein und ich fragte mich, ob ich das überlebe. An einer Brücke aus klapprigen Holzbrettern mussten wir Eintritt fürs drüber gehen zahlen. Auf diesen Offroad Straßen wurde man ordentlich durchgeschüttelt und nach einer Stunde und 7 km erreichten wir fix und fertig die „Blue Lagoon“ mitten im schönen Dschungel. Allen Hinweisschildern, Warnungen in Reiseführern und von Einheimischen zum Trotz, erkundeten wir nach Bezahlung des Eintritts auf eigene Faust die riesige Cave (Höhle). Da wir dachten alle übertreiben, kauften wir uns auch nicht wie empfohlen eine Kopflampe. Nur mit meiner schlechten, billigen Taschenlampe und den Handylichtern wagten wir uns langsam vor. Schon der Weg hoch war so steil und man musste so gut klettern, dass es spannendes versprach. Selbstbewusst kletterten wir durch die Höhle, die überhaupt nicht erschlossen ist. Es war nass, rutschig, dunkel und schon nach 5 min. wussten wir nicht mehr wo wir waren. Kein Mensch war so verrückt wie wir und 2 von uns kehrten nach ein paar Minuten um. Es war total beeindruckend und sehr spannend sich langsam durchs Dunkle vorzuwagen und das Wenige was man gesehen hat war richtig schön. Es gibt keine Wege und man krakselt in der kompletten Dunkelheit einfach über irgendwelche Felsen. Die Lage wurde weiter drinnen immer aussichtsloser, die Kletteraktionen härter, die Taschenlampen und Handys nicht heller und die Orientierung nicht besser. Kurz gesagt hätten wir einfach auf erfahrene Leute bauen sollen und einen Guide mitnehmen. Wir waren also LOST! Diejenigen die einen Schrecken bekommen – keine Angst ich schreibe diesen Blog schließlich hinterher 😛 Einige Male machten wir das Licht aus und es war tatsächlich stockdunkel. Kein Licht, kein Mensch, nichts. Selbst die Jungs blieben da nicht mehr ruhig und die Panik stieg in jedem auf: Hier drin findet uns keiner und auch Guides kommen hier nicht einfach so vorbei. Wir wussten noch nicht einmal in welcher Richtung der Ausgang war. Nach ewigem Gesuche und letzter Aktivierung der Kraftreserven schafften wir es mit vereinten Kräften wieder raus. Wer von euch mal vor hat da hin zu gehen: Bitte nur mit Guide, guter Taschenlampe, festem Schuhwerk, sportlicher Fitness und am besten Kletterkenntnis 😉 Die „Blue Lagoon“ belohnte uns danach aber absolut. Wie der Name schon sagt war das Wasser azurblau und total schön. Es war eine richtig geniale Lagune, das Wasser war sauber und man konnte einiges an Action erleben. Zum einen von einem 3 und 5 Meter hohen Baum springen, am Seil ins Wasser schwingen, über dem Wasser schaukeln und viel mehr. Wir tobten uns aus wie kleine Kinder und hatten viel Spaß. Die Höhle und Lagune waren so ein gigantisches Erlebnis und das ist auf jeden Fall der totale Inbegriff von Abenteuer. Das werde ich so schnell nicht vergessen ! Zurück ging es über die selbe Schotterpiste und mein Kopf und Knie waren Wackelpudding. Der Sonnenuntergang war wieder so atemberaubend, dass es sogar die harten Jungs von den Socken haute und das Panorama mit der runden, orangenen Sonne, den Kühen und tollen, großen Bergen im Dschungel werde ich noch lange in Erinnerung behalten. Wir haben ein total tolles, großes Restaurant gefunden wo man mit Flussblick auf Matten auf dem Boden saß und schlemmen konnte. Das hatten wir uns verdient. Da hier doch einiges geboten ist und ich nicht zum Faulenzen da bin, ging es noch auf die berühmt berüchtigte Dschungelparty. Das Tuk Tuk hin war kostenlos und im Dschungel steppte der Bär. Die Stimmung war genial, die Musik auch, wir waren 15 Leute vom Hostel, feierten uns ausgelassen und tanzten die ganze Nacht. Die Location umgeben von Palmen und Bäumen war gigantisch und die Tanzfläche aus Sand. Sehr sehr krasse Zufälle gibt es immer wieder und die Welt ist so klein. So traf ich erst die beiden Mädels von Vientiane wieder, dann ein Mädchen vom Hostel in Bangkok, dann Quentin ganz vom Anfang in Bangkok und als Krönung den Typ von Koh Tao mit dem ich bei Sonnenaufgang so ewig geredet hatte und einen Kaffee bekam. Und das 3 Wochen später und 800km weit weg. Auch an diesem Abend führten wir lange Gespräche und es war total witzig sich hier im Club zufällig über den Weg zu laufen. Total müde und erschöpft fiel ich nachts ins Bett. Adventurer Grüße Nadine Mautbrücke CIMG6958 So gießt man hier die Straßen CIMG6960 Fußball spielen mit Lao Kind CIMG6962 Kühe auf der Straße CIMG6971 Bergpanorama CIMG7010 Biken über Schotter CIMG7017 Jungle Party CIMG7022 Die Holländer mit den Lao KindernCIMG69651 CIMG69661 Gruppenbild mit Lao Junge CIMG69681 Hähne gibts auch überall CIMG6974 Wiese bei der blue Lagoon CIMG6975 Aufstieg zur Cave CIMG6977 CIMG6978 In der Cave CIMG6981 CIMG6982 CIMG6984 Blue Lagoon CIMG6992 CIMG6993
Blue Lagoon in Vang Vieng, Laos
Schöner Sonnenuntergang in den BergenCIMG6995 CIMG6998 CIMG7000 imageimage

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s