Meet Snakes, Spiders, Lions & Co.

Besser spät als nie. Hier die Fortsetzung von USA:

Donnerstag, 01.06.2017

Wo sind all die Menschen?

Um auch die letzten Tage voll ausnutzen zu können, checkten wir schon wieder früh aus und fuhren immer weiter Richtung Miami.

Davor hauten wir uns aber ordentlich die Bäuche beim reichlichen Buffet voll. Dieses war einfach abartig und es gab alles was das Herz begehrt; von selbstgemachten Waffeln, Schokocroissants, über Brötchen, zu verschiedenen Eiern, Obst und vielem mehr. Danach konnte man uns quasi rollen. Trotz Luxushotel aber auch hier alles in Plastikbechern und mit Plastikgeschirr.

Das erste Tagesziel hieß „Blowing Rocks Preserve“ auf Jupiter Island in Hobe Sound, Martin Count, welches wir nach einer Stunde Fahrt erreichten.

Dieses Landschaftsschutzgebiet ist ganz sich selbst überlassen und es steht eine Kasse da, wo man 2$ pro Person rein werfen sollte, was wir natürlich machten. Die beeindruckenden Kalksteinfelsen erreichten wir nach einem schönen, kleinen Wald schon schnell. Der Name „Blowing Rocks“, also „blasende Felsen“ kommt daher, weil das Wasser zwischen den Felsen meterweit in die Höhe geschossen wird. Es war super heiß und keine Menschenseele unterwegs. So konnten wir uns voll und ganz dem schönen Naturwunder hingeben und die endlose Felsen- und Sandlandschaft bewundern.

Auf der anderen Straßenseite gibt es ein Infocenter, wo man alles über Flora und Fauna erfährt. Außerdem begaben wir uns bei gefühlt 40 Grad und 100% Luftfeuchtigkeit auf einen Spaziergang an einer wunderschönen Bucht entlang. Hier gab es kleine Krebse und eigentlich auch brütende Schildkröten, die wir aber leider nicht erspähen konnten. Da es einfach zu drückend war, verzogen wir uns schnell wieder in unseren klimatisierten Nissan.

Krabben

Der zweite Stopp war nach der 45 minütigen Fahrt das „McCarthy`s Wildlife Sanctuary“ (http://www.mccarthyswildlife.com).

Dieses Tierschutzzentrum beheimatet mehr als 200 Tiere, die verletzt waren, oder illegaler Weise gehalten wurden. Für 31€ Eintritt, bekamen wir eine Tour von Pflegerin „Brie“. Als wir einen Alligator sahen, der einfach in einem See schwamm, der nicht mal umzäunt war, waren wir schon begeistert.

Jedes Tier hat hier einen Namen und wenn es den Tieren wieder gut geht, werden sie vermittelt, oder wieder in die Wildnis entlassen. Schon bei den Vögeln war es interessant und es gab einen sprechenden Papagei. Schon hier hatten wir die erste Berührung mit einem Tier und bekamen einen Vogel auf die Hand gesetzt.

Bei den Wildkatzen wurde es noch viel spannender. Es gibt Löwen, Tiger, Luxe und einen Liger (Mischung aus Löwe und Tiger), denen man total nahe kommt. Der Liger war am Interessantesten, da diese Kreuzung in freier Wildbahn gar nicht vorkommt. Liger können sogar die Laute von Löwen und Tigern von sich geben. Diese sind die  größten Raubkatzen und tatsächlich war diese hübsche Dame riesig. Es war richtig faszinierend, wie gut die Pflegerin die Tiere kannte, mit was für einer Leidenschaft sie das machte und wie sie mit den großen Raubkatzen spielte, ohne in das Gehege zu gehen.

Wir durften sehr viele Tiere halten und anfassen und lernten einiges über die verschiedenen Tierarten. Sehr interessant war es auch im Schlangenhaus, wo Vroni sich nicht in die Nähe der riesigen, gelben Python traute. Die andere Frau unserer Gruppe hatte genau so viel Angst und zusammen trauten sie sich, die Schlange hoch zu heben. Zum Schluss nahm Vroni ihren ganzen Mut zusammen und hielt die Würgeschlange allein. Nur bei der fetten Vogelspinne, ergriff Vroni dann wirklich die Flucht und Berni und ich hielten dieses weiche, große Tier auf der Hand.

Hier sieht man wirklich, dass es den Tieren gut geht und sie liebevoll umsorgt werden. Das Ganze basiert auf Spendengeldern und so gaben wir alle eine großzügige Spende.

Anschließend düsten wir weiter nach West Palm Beach. Wir freuten uns, diese riesige Stadt zu erkunden, aber diese Freude wurde schon bald getrübt.

Nachdem wir unser Auto zentral auf einem Parkplatz abgestellt hatten, liefen wir los. Leider ist diese Stadt wie ausgestorben. Hier gibt es außer beeindruckender Street-Art nicht viel zu entdecken. Außerdem herrscht hier eine total trübe und graue Atmosphäre und die ganze Stadt gleicht einer einzigen Baustelle. Wir fragten uns, ob die Stadt schon ihre besten Jahre hinter sich hat, oder ob sie erst noch dabei ist zu boomen. „Wo sind die ganzen Gäste der vielen Luxushotels?“, Es sah aus wie in einer Geisterstadt. Wir dachten daran, vielleicht eine Evakuierung verpasst zu haben.


An einem kleinen Laden machten wir Halt. Alles darin ist voll mit Kuscheltieren und tausend verschiedenen Pralinen, die von der 70 jährigen Ladenbesitzerin in Handarbeit selbst hergestellt werden. Sie muss jeden Tag Stunden damit beschäftigt sein. Sie und ihr Mann führen dieses kleine Lädchen, das gleichzeitig eine Eisdiele ist, sehr liebevoll. Als wir einen Eiskaffee bestellten, guckten sie uns sehr verwundert an. Wir erklärten, dass sie uns Kaffee mit Eis machen sollten (das ist in USA nicht sehr gängig). Die beiden bekamen sich nicht mehr ein und kicherten die ganze Zeit, weil sie diese Idee so witzig fanden. Als sie es probierten, sagten sie ganz begeistert, dass das eine Marktlücke sei und sie das in Zukunft immer anbieten wollten. Wir versprachen, ihnen eine gute Bewertung auf Facebook zu geben (ja, die beiden haben Facebook) und sie schenkten jedem von uns ein Kuscheltier als Andenken.

Das Ehepaar gab uns noch einen Tipp für die Worth Avenue, an der wir dann sowieso zufällig vorbei fuhren. Das ist die Straße der Reichen und Schönen und wie der Rodeo Drive in LA. Auch hier war keine Menschenseele unterwegs und die Ladenbesitzer schienen sich zu langweilen. Und das um 18 Uhr an einem ganz normalen Wochentag… Richtig komisch das hier alles. Wir fragten uns, wie sich diese Läden lohnen können. Gucci, Prada, Lacoste und alles mögliche war hier vertreten.

Kino

Meer:

Ganz entspannt ging es weiter in Richtung Boca Raton. Das liegt total geschickt auf dem Weg nach Miami und wir fanden wieder über booking.com ein günstiges Hotel.

Das Courtyard Boca Raton ist genau so ein Luxusteil, wie unser vorheriges Hotel. Normalerweise kostet auch hier die Nacht wesentlich mehr. Dank meinem Genius-Booker-Rabatt, konnten wir uns auch hier wie Geschäftsreisende fühlen. Der Pool hatte auch hier bis halb 11 offen, aber wir gingen erst mal was essen. Da man dieses kulturelle Erlebnis einmal mit machen sollte, wenn man in den Staaten ist, fiel die Wahl auf die „Cheesecake Factory“, die einfach zu Fuß zu erreichen war. Es war die Hölle los (ja, hier gibt`s wieder Zivilisation) und wir mussten auf einen Tisch warten. Das Essen war super lecker und die Portionen gigantisch groß. So passte leider nicht mal mehr ein berühmter Käsekuchen rein.

Todmüde und vollgefressen fielen wir in die Betten des Luxushotels. Leider mit dem Wehmutstropfen, dass morgen bereits der letzte Tag unseres Roadtrips sein würde.

Liebe Grüße

Nadine

The best kind of souvenir is a memory

Mittwoch, 31.05.2017

Da wo der Kapitän sitzt, ist vorne – Grüße von Flipper!

Da ein Tag trödeln im Urlaub dann auch wieder reicht (wir sind ja Abenteurer-Backpacker), schafften wir es früh aus den Federn und nach dem Packen waren wir schnell on the road. Den Wohnungsschlüssel deponierten wir wieder im Fahrradschloss. Davor mussten wir aber noch eine Mission erfüllen. Mission Badehose. Am Vortag war nämlich Bernis geliebte Badehose kaputt gegangen. Als wir abends zurück gekommen waren, hatten wir außerdem erschrocken gesehen, dass es Bernis zweite und letzte Badehose vom Balkon geweht hatte, weil wir diese zum Trocken aufgehängt hatten. Da wir uns im 4. Stock befanden, hing die Hose so hoch, dass wir auch mit einem Besen nicht ran kamen. Ich bin Optimist und sagte, dass wir es trotzdem versuchen sollten. So irrten wir erst mal in den unzähligen Fluren dieses riesigen Wohnkomplexes rum und suchten den richtigen Ausgang zum Innenhof. Alles sah gleich aus und wir brauchten drei Anläufe, bis wir den richtigen Baum fanden. Wir schüttelten und schüttelten und siehe da: Die Badehose bewegte sich und machte langsam ihren Weg nach unten. Nach ein paar Schüttlungen, hielt Berni dann tatsächlich sein geliebtes Stück wieder in den Händen (haha). Und siehe da: wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren… Nachdem Berni die ganze Zeit von seiner Badehose (und den kaputten Flip Flops) geredet hatte, konnten wir in wieder glücklich machen.

Zum Frühstücken besuchten wir Ybor City in der Zigarrenstadt Tampa. Auf der 7th Avenue im berühmten kubanischen Viertel, war noch nichts los, aber man bekam auch so was vom spanischen Flair und der südlichen Architektur mit. In fast jedem Laden kann man noch Zigarren kaufen, obwohl diese schon lange nicht mehr hier produziert werden. Es ist total schön und lädt zum bummeln ein. Im Restaurant „Gaspar`s Grotto“ genossen wir unser Frühstück und schlenderten anschließend durch die süßen Straßen.

Am Vorabend hatten wir noch ein Hotel in Port St. Lucie an der Ostküste gebucht, was somit unser Tagesziel war.

Zuerst aber hieß es nochmal: Strand! Und wo kann man das besser als im berühmten Clearwater ? Die Stadt ist nämlich bekannt für ihren weißen, 4km langen Sandstrand Clearwater Beach, der aktuell zum besten Strand der USA gewählt wurde.

Bei Tripadvisor hatte ich von einer Delfin Tour gelesen, die sehr gute Bewertungen hatte. So steuerten wir direkt den Hafen an, um uns für 24$ für die nächste Tour anzumelden. Unser timing war mal wieder perfekt und es war nicht mehr lange bis zur 13 Uhr Tour.

In der Zwischenzeit erkundeten wir den Pier 60. Dort herrscht buntes Treiben und es gibt viele Läden, einen wunderschönen Strand und es war die Hölle los. Auch in Clearwater kann man einiges unternehmen, wie z.B. Jetski fahren, Bootstouren, Parasailing, angeln und vieles mehr.


Berni fand hier endlich neue Flip Flops und war somit nun wieder komplett.

Auf unserem kleinen Boot „little Toot“ (kleine Hupe) (http://www.littletoot.us), fanden viele Leute Platz und schon schipperten wir gemütlich Richtung Meer. Vroni fragte noch: „Wo ist denn bei dem Boot vorne?“ – „Da wo der Kapitän sitzt, ist vorne!“

Allein wegen der Aussicht im Hafen Clearwater Bay, hatte sich diese Tour gelohnt. Hier reihen sich unzählige Luxusvillen aneinander und natürlich hat jedes Haus seine eigene Yacht vor der Tür. Alles ist perfekt gepflegt und ein Rasen grüner als der Andere. Unfassbar, wie viel Geld hier rum steht und wie viel Wohlstand es gibt. Langsam tuckerten wir in den Golf von Mexiko und warteten darauf endlich Delfine zu sehen. Der Captain steuerte das Boot und ein Anderer stand vorne, um nach den Säugetieren Ausschau zu halten. Plötzlich riss der Captain das Steuer rum und wir konnten zwei Delfine im Wasser ausmachen. Da wurde der Turbo eingelegt und der Captain gab Speed. Wenn die Delfine das Boot hören und die Wellen sehen, schwimmen sie nämlich hinterher und spielen mit den Wellen. Leider folgten die Tiere nicht, aber es wurde noch ein Versuch gestartet. Diesmal klappte es und die Delfine schwammen direkt neben dem Boot her. Das war so beeindruckend wie die beiden Delfine abwechselnd, oder gleichzeitig neben der little Toot hochsprangen und seitlich wieder im Wasser aufkamen. Wenn man die Hand ausgestreckt hätte, hätte man die großen Tümmler berühren können, so nah kamen sie. Natürlich drängten sich alle dicht an die Reling, aber wir hatten die besten Plätze um die Tiere zu bestaunen. Wir hatten ewig Zeit Fotos und Videos zu machen. Das war so beeindruckend und wir konnten es gar nicht glauben was die beiden alles für „Kunststücke“ machten und wie viel Spaß sie in den Wellen hatten. Da merkte man richtig wie verspielt die Delfine sind. Wir sollten alle ordentlich Lärm machen, weil das die Tiere zusätzlich motiviert. Das funktionierte sehr gut.
Irgendwann hatten die Delfine keine Lust mehr und drehten um, aber als die Little Toot gerade eine Kurve fuhr, waren sie wieder da.
Auch der Rückweg war super schön und man konnte den genialen Ausblick bei bestem Wetter genießen.

Um den Strand zu testen, liefen wir wieder zurück zum Pier 60 und legten uns zu den Anderen, hunderten von Leuten (mit unserem tollen Sonnenschirm). Auch hier war das Wasser schön warm und wir genossen abwechselnd den weichen Sand und die Wellen. Hier lässt es sich aushalten und der Strand ist wirklich so schön wie immer alle sagen.

Da wir aber noch einiges an Strecke vor uns hatten, holten wir uns um 5 Uhr noch eine teure Kugel Eis (7$, spinnen die?!) und es ging Port St. Lucie entgegen. Der Himmel zog sich total zu, als wir auf dem Highway waren und es donnerte und blitzte. Außerdem war überall Stau und die Fahrt zog sich lange hin.

Es ist aber super schön, wenn man mit coolen Leuten im Auto sitzt, geile Musik hört und während die Sonne gerade hinterm Horizont verschwindet, tolle Landschaften am Fenster vorbei ziehen sieht.

Am Parkplatz der Fast-Food-Kette „Wendys“, zogen wir uns um und aßen dort zu Abend. Leider wusste ich nicht, dass die Kartoffel die ich bestellte mit Speck ist und so musste ich eine Neue bestellen. Trotzdem schmeckte das Essen und frisch gestärkt ging es weiter Richtung Ostküste.

Es war schon nach 9, als wir nach über 4 Stunden Fahrt in Port St. Lucie an der Ostküste ankamen. Diesmal hatten wir ein Luxushotel raus gesucht, das normalerweise 300$ pro Nacht kosten sollte. Dank booking.com, kostete uns eine Nacht nur ca. 30 € pro Person. Das Residence Inn ist ein Marriot Hotel und war schwer zu finden, aber die Suche lohnte sich. Irgendwie kamen wir uns zwischen den vielen schicken Business-Leuten mit unseren Backpacks fehl am Platz vor. Das Zimmer ist riesig und hat eine große Küche. Natürlich hatten wir auch hier einen großen Flachbild-TV. Vroni und Berni probierten gleich den Pool aus und ich guckte zu, weil ich mein Bikini im Auto hatte und zu faul war ihn zu holen.

Es war wieder spät als wir ins Bett kamen und können erneut auf einen wunderschönen Tag zurück blicken.

Diese Reise übertrifft bisher wirklich alle unsere Erwartungen und es könnte nicht besser laufen.

Liebe Grüße von Flipper

Nadine