Samstag, 19.09.2015
Das letzte Mal neben Oma aufwachen, das letzte mal Frühstück zusammen, das letzte Mal, dass Oma meinen Backpack packt, die letzten Stunden mit der Familie.
Nach dem Auschecken ging es sehr rechtzeitig zum Flughafen. Mittlerweile kenne ich den Verkehr in Sydney zu gut. Zum Glück. Überall war Stau und die Ankunftszeit in meinem GoogleMaps wurde nicht kürzer. Der Verkehr war noch schlimmer als sonst und nichts ging.
Kurz vor der Abzweigung zum Flughafen fiel mir ein, dass ich als Ziel den internationalen Flughafen Sydney eingegeben hatte, der erste Flug der beiden aber nach Melbourne ging. Papa war noch nicht ganz der Überzeugung, dass das stimmte und meinte ich solle lieben zum anderen Flughafen fahren. Für mich machte das aber keinen Sinn und so ließ ich mich nicht beirren. Papa hatte seinen Flug über Check24 gebucht. Diese haben in der Bestätigungsmail aber nicht geschrieben, mit welcher Airline das ist. Eigentlich haben sie aber mit Ethiad gebucht. Das war so kompliziert, dass sogar ich als mittlerweile Vielfliegerin nicht mehr durchblickte. Also sind Oma und ich, als wir endlich am Flughafen waren zur Info gegangen. Diese haben uns zum Schalter von Virgin Airlines verwiesen. Nicht mal die Flugnummer in der Mail stimmte und der Flug war mit Virgin Airlines. Zum Glück hatte meine Vermutung gestimmt und wir sind zum richtigen Flughafen gefahren. Nachdem die nette Dame uns dann erklärt hat zu welchem Schalter die beiden müssen, waren wir dann echt ein bisschen spät dran. Ich suchte die richtige Flugnummer raus und dann kam der lang gefürchtete Moment: Der Abschied. Es ist immer schwierig, wenn man weiß, dass man geliebte Leute für eine lange Zeit nicht wieder sieht. Da mein Ende in Australien nicht abzusehen ist, fiel das Tschüss sagen unglaublich schwer. So war der Abschied sehr traurig und auch Oma und Papa fiel es sichtlich nicht leicht zu gehen.
Als ich dann mit Brissie vom Flughafen weg fuhr, verspürte ich das erste Mal so etwas wie Heimweh. Ich wünschte mich nicht unbedingt nach Hause, aber hätte gerne alle Menschen die mir lieb sind um mich gehabt. Plötzlich fühlte sich alles so einsam an.
Dann wollte ich mich ablenken. Dafür bot sich der Mc Donalds mit WLAN an. In mein google Maps gab ich Mc Donald ein und fuhr durch viel Verkehr für 5 Minuten. Irgendwas wollte mich komplett verarschen und so stand ich nach einer sehr großen Runde im Kreis wieder vor dem Flughafen. Den zweiten MC den ich eingegeben hab fand ich dann, aber als ich drin saß merkte ich, dass er kein WLAN hatte. Beim dritten Versuch fand ich dann einen direkt neben der Landebahn und mit WLAN. Eine Stunde saß ich dort, aber leider funktionierte aus diversen Gründen das WLAN nicht. Irgendwas gönnte mir keine Ablenkung und so dachte ich viel nach.
Als der Flieger von Oma und Papa um 12 startete, stand ich mit meinem Auto hinter dem Zaun neben der Landebahn. Dummerweise sah man aber von dort keine Flugzeuge starten.
Der nächste Ablenkungsversuch war dann der 2-Wochen-Einkauf im Aldi. Dort machte ich mir wenigstens Gedanken darüber was ich die nächsten 2 Wochen essen soll.
Auf dem Weg Richtung Stadt kam ich an ein Massagestudio und gönnte mir noch eine Thai-Massage. Danach ging es mir etwas besser.
Dann wurde es Zeit sich auf den Weg zur Farm zu machen. Dieser zog sich ewig, weil ich im Samstagsverkehr steckte. Nach eineinhalb Stunden kam ich dann wieder im Niemandsland an und wurde nett von den Hunden empfangen.
Das Mädel aus Deutschland mit der ich vor meinem Urlaub zusammen gearbeitet hatte (Daryn) und die zwei anderen Mädels die ich bei meinem Besuch diese Wochen kennen lernte, saßen im Container und quatschten. Das war eine gute Ablenkung, genau so wie das Auto Ausladen.
Ich setzte mich eine Weile zu den Mädels und wir quatschten.
Da wir nur zwei Wohnwagen haben und ja zu Viert waren, richtete ich in Brissie mein Nachtquartier ein und legte mich früh ins Bett.
Weil meine keine Schwester Jolina Einschulung hatte, skypte ich mit ihr. Es war sooo schön meine beiden kleinen Geschwister und meinen großen Bruder zu hören und Jolina erzählte von ihrer Schule, den Lehrern, der Schultüte, usw. Das hat mich richtig gefreut und ich wollte gar nicht mehr auflegen. Auch wieder mit meiner Mama zu reden war richtig schön und ich vermisse auch sie alle ganz arg. Zum Glück gibt es FaceTime und wir können so Kontakt halten. Es war als wäre ich live im Wohnzimmer. Es ist einfach schön zu sehen, dass es allen gut geht und genieße jede Minute die ich mit ihnen reden kann.
Als es dann schon später war, schickte ich mit Saskia 1000 Sprachnachrichten hin und her und sie hat meine Stimmung auch nochmal richtig aufgeheitert. Sie hat alles gegeben um mich abzulenken, bis ich so müde war und lachend eingeschlafen bin.
Mein Auto stellte ich in den Heuschuppen, dass es ein bisschen windgeschützt war, weil es kalt werden sollte. Ich wachte von einem Autolicht auf, das mich blendete. Das Auto fuhr sehr langsam und es war mysteriös. Mein Chef war es nicht, weil sein Auto da stand. Und die Farm ist so im Nirgendwo, dass sich dort keiner hin verirrt. Ich versuchte nicht mehr an das Auto zu denken und schlief wieder ein.
Liebe Grüße aus Brissie
Nadine