Perfect Motorbiketour

Sonntag 05.06.2016

Wie immer war ich um 7 gerichtet und hatte gefrühstückt und der Rest schlief noch tief und fest.
Der Tag fing sehr schlecht an und die Stimmung war auf dem absoluten Tiefpunkt. Hinzu kam auch noch, dass Athena und ich irgendwas falsches gegessen hatten und uns abwechselten ins Bad zu rennen. Die Jungs wollten uns so gar nicht mitnehmen, weil sie meinten das hat keinen Wert und schon gar nicht in der Sonne. Ich muss aber nun einfach nach Ho Chi Minh kommen und deswegen musste ich halt die Zähne zusammen beißen. Außerdem ist alleine zu reisen nun absolut keine Option mehr für mich nach den Startschwierigkeiten und nachdem was mit Ciaran war.
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Keiner wollte Athena mitnehmen und die Jungs meinten ich soll das machen. Da ich aber sowieso keine Kraft hatte und es mir nicht gut ging, hielt ich das für keine gute Idee. So musste Tom wieder her halten und zu Zweit fahren. Athena wollte sogar, dass Tom und ich unsere Motorräder tauschen, weil sie meins bequemer findet. Ne also ich fahr mit meinem eigenen Bike.
Unsere Stimmung wurde ganz schnell wieder aufgeheitert. Nach dem Tanken verloren wir zwar Welshy und fanden ihn lange nicht mehr, aber als wir wieder komplett waren, wurde alles besser. Die Straße war das eindeutige Highlight dieser Motorradreise durch Vietnam. Die ganze Zeit Bergstraßen, viele Kurven und Sonne pur. An diesem Tag fuhren wir noch gestörter als sonst schon. Man hätte meinen können, wir werden von den Affen gejagt. Tom fuhr mir Athena hinten drauf so sauber durch die Kurven, dass ich sehr beeindruckt war. Wir pretschten durch die Kurven, sodass unsere Fußrasten schon am Boden schliffen und kannten keine Gnade. Außerdem war nicht viel Verkehr und man musste nicht ständig auf Busse oder LKWs achten die auf der eigenen Fahrbahn überholen. Welshy kam nicht mehr hinterher, aber wir warteten immer wieder. Zuhause bin ich immer die Langsamste und hier fahr ich allen davon. Leider geht die Elektronik bei Emma immer noch nich wieder und ich muss sie immer mit dem Kickstarter anwerfen. Am Anfang mühte ich mich echt ab, aber mittlweile geht es schon um einiges einfacher. Manchmal vermisse ich echt mein Motorrad von Australien oder das von Zuhause.
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Man merkte wie es in den Bergen deutlich kühler wurde und es waren dunkle Wolken zu sehen. Dann fing es sehr heftig an zu regnen. Ich packte gleich meinen Poncho aus, aber der war mittlerweile schon so in Mitleidenschaft gezogen worden, dass er nichts mehr half. Dafür packte ich meinen Rucksack in den Poncho, weil ich Angst um meine Elektrogeräte hatte. Am Anfang verfluchte ich den Regen, aber als ich bis auf die Socken nass war machte es sowieso nichts mehr. Wie immer im Regen sahen wir nichts, es war wie Nadeln im Gesicht und die Straße war rutschig. Dadurch ließen wir uns die Fahrt nicht verderben und hatten Spaß wie kleine Kinder. Das war nicht ganz ungefährlich, weil die Straße zwar im großen und ganzen gut war, es aber immer wieder überdimensionale Löcher hatte. Als man diese sah war es zu spät um auszuweichen. Drei Mal sah ich nur noch ein sehr tiefes Loch von mir und bereitete mich schon auf den Fall vor. Bis auf einen Schlag vom aufsetzen passierte aber gar nichts. Mann hab ich schon wieder Dusel! Unterwegs wurden wir immer wieder trocken, wieder nass und trocken. Es war nur sehr kalt und wir froren. Trotz Fotopausen waren wir schon nach dreieinhalb Stunden in Da Lat. Jeder sagte uns wir würden mindestens 4 brauchen und Deutsche die wir getroffen hatten, haben 8 Stunden gebraucht. Das war definitiv die beste Fahrt bisher und wir hatten so viel Spaß. Nun bin ich richtig froh, dass ich nicht „aufgegeben“ habe und Emma behalten als es die Startschwierigkeiten hatte. Mit diesem Land ist es eine richtige Hassliebe. An einem Tag verfluche ich alles, will schnellstmöglich weg und finde es doof und am nächsten Tag könnte ich mir vorstellen hier zu leben und werde traurig wenn ich daran denke zu gehen. Das hatte ich bisher noch mit keinem Land.
In Da Lat machten wir einen Stopp in einem Cafe um nach einem Hostel zu suchen. Ciaran war schon in einem Hostel und dort wollten wir auch hin. Wir froren total, es war kalt und unsere Klamotten von oben bis unten triefnass. Ich zog meine Schuhe aus und das Wasser floss raus. Es fing wieder an zu regnen, als wir los fuhren. Zum Glück war es nicht weit. Das Hostel Tays Backpackers gibt es erst seit 7 Wochen und gehört einem 25 jährigem Vietnamesen. Dieser empfing uns super freundlich und das Hostel ist nett.
Als wir Ciaron sahen gab es eine herzliche Gruppenumarmung und wir freuten uns wieder vereint zu sein. Im Regen liefen wir nach einer warmen Dusche los, um die Stadt Da Lat anzuschauen. Diese mittelgroße Stadt war mir gleich super symphatisch und hier sieht es sehr schön aus. Von zwei Deutschen im Hostel hatten wir den Tipp für ein vegetarisches Restaurant bekommen. Den Jungs machte es nichts aus mal auf Fleisch zu verzichten und wir liefen dort hin. Es schmeckte gut und wir genossen das Essen.
Zurück im Hostel lernten wir einige andere Backpacker kennen und saßen gemütlich zusammen. Das Bier war mit 40 ct pro halbem Liter sehr günstig und das nutzten die Jungs ordentlich aus. Der Besitzer vom Hostel kam mit uns mit zum Feiern. Er brachte uns in das berühmte 100 Roofs Cafe. Diese Bar die von einem Student designed wurde ist wegen ihrer Architektur so bekannt. Überall stehen Statuen, alles ist aus Stein, es ist schön angemalt und es sind Figuren in die Wände gemeiselt. Wir waren noch nicht mal richtig drin, da rief jemand: Maze! Und alle rannten durcheinander in verschiedene Richtungen. Während dem Laufen fragte ich Tom was ein Maze sei. Er sagte das ist sowas wie ein Labyrinth nur mit vielen Wegen und unterschiedlichen Ein- und Ausgängen und man läuft rum und sucht seinen Weg. Diese Bar ist riesig groß und es ist super einfach sich nach ein paar Metern zu verlaufen. Es sieht aus wie in einem Gewölbekeller und man sieht nichts. Wir hatten unsere Handytaschenlampen und fanden überall versteckte, kleine Räume und noch mehr Gänge. Teilweise muss man krabbeln, klettern und sich bücken und oft geht es kleine, schmale Leitern hoch. Das war so ein gigantisches Erlebnis und super spaßig. Ewig irrten wir in den Tunneln herum bis wir uns alle wieder fanden. Die Bar hat 4 Stockwerke und in jedem gibt es eine Theke.
Anschließend zeigte der Hostelbesitzer uns Da Lat bei Nacht. Wir liefen um den See und sahen einiges von der Stadt. Diese ist wunderschön und sehr sehenswert bei Nacht. Wir waren in einer Art Park und junge Vietnamesen saßen dort und sangen. Einer hatte seine Gitarre dabei und sie hatten viel Spaß. Da ich nicht schüchtern bin, setzte ich mich einfach in den Kreis. Die Vietnamesen die alle in unserem Alter waren, freuten sich total und konnten alle englisch. Sie hatten die Liedtexte auf ihren Smartphones. Neben wunderschönen vietnamesischen Liedern konnten sie auch sehr viel englische Lieder. Die jungen Leute haben alle wahnsinnig gute Stimmen und ich bekam Gänsehaut. Als wir lauthals Justin Bieber Songs sangen, kamen auch die Jungs dazu und machten mit. Wir bekamen Snacks angeboten und fühlten uns total Willkommen. Stundenlang saßen wir da mit unseren neuen Freunden sangen, hatten Spaß und diesen Abend werde ich ebenfalls lange in Erinnerung behalten. Musik verbindet eben und es ist faszinierend, dass die ganze Welt Lieder wie Wonderwall mitsingen kann.
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Erst spät liefen wir zurück zum Hostel und schliefen glücklich und zufrieden ein.

Liebe Grüße von Da Lat
Nadine

Where is he?

Samstag, 04.06.2016

Mal wieder war ich die Einzige die früh aufstand und obwohl ich Athena um 15 nach 8 schon weckte, war sie um 9 immer noch im Bett. Die anderen machen sich immer lustig und sagen ich habe eine viel zu Deutsche Denkweise, aber in den wenigen Tagen die ich noch hier bin will ich nicht ständig auf andere Leute warten müssen. Das nervt und wenn man ausmacht man fährt um 9 los und es dann nach 10 ist, ist das nicht cool. Außerdem will ich das Erlebnis mit der Nachtfahrt nicht mehr wiederholen. Bis wir alle ein Restaurant zum Frühstücken gefunden hatten und los konnten war es mal wieder nach 11.
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Das Tagesziel war das 245 km entfernte Da Lat. Laut GoogleMaps sollten wir dafür 5h brauchen, aber da kann man locker 2-3 dazu rechnen bei diesen Straßen und so schnell sind unsere Motorräder auch nicht. Wir suchten meinen MP3 Player, aber fanden ihn leider nicht mehr.
Die Strecke war super, das Wetter perfekt und die Stimmung bestens. Wir machten wieder ordentlich quatsch und mittlerweile läuft meine Lemon (Emma) so gut, dass ich nicht mehr bei jedem Kilometer Angst habe, dass sie den Geist aufgibt. Am heutigen Tag gings mal nicht nur am Highway entlang, sondern an schönen Felswänden und grünen Reisfeldern vorbei. Diese waren vom heftigen Regen am Vortag ordentlich geflutet. Für Motorradfahrer war diese Strecke perfekt, denn es gab viele Kurven und es ging bergauf und bergab. Emma überholt am Berg immer alle und ich bin stolz auf mein Mädchen. Die Aussicht war mal wieder zum Schwärmen und mir gehen langsam die Superlative aus. Man hatte einen genialen Blick aufs Meer und landschaftlich war dieser Abschnitt definitiv einer der besten. Ciaran und ich überholten viele LKWs und fuhren den anderen davon. Wir rasten mal wieder wie gesengte Säue, aber langsam fahren macht ja keinen Spaß. Wenn ich Kurven sehe, kann ich mich einfach nicht mehr beherrschen. Sorry liebe Eltern, wenn ich euch immer so große Sorgen bereite und in Schrecken versetze, wenn ich euch von meinen Abenteuern berichte. Mir geht es gut und ich passe auf mich auf 😉
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Ciaran und ich warteten am Ende des Berges und die anderen kamen einfach nicht. Wir machten uns Sorgen und wollten umdrehen, als Tom und Athena an uns vorbeifuhren. Zum Glück kam Welshy auch noch hinter. Wir verloren gleich danach Tom und Athena, die erst viele Kilometer später auf uns warteten.
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Der Zweite Abschnitt war auf dem Highway und irgendwie verloren wir nun auch noch Ciaran.
Athena hatte keine Lust mehr bei Tom hinten drauf mitzufahren, weil sie Stress hatten und setzte sich bei mir drauf. Da sie sich aber ständig bewegt und rumzappelt ist es nicht so einfach für mich mein Motorrad zu halten. Vor allem in den Kurven ist es echt schwierig mich auszutarieren. Dann hatten wir auch noch beide Rucksäcke auf dem Rücken, es war sowieso schon heiß und Platz hatte ich auch nicht. Irgendwie doof, dass ich erst sage sie kann nicht bei mir mitfahren, weil ich nicht gerne zu zweit fahre und es dann doch an mir hängen bleibt.
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In der Stadt Nha Trang die bekannt dafür ist, dass es viele Russen gibt, hielten wir an um eine Kaffeepause zu machen. Diese Stadt am Meer ist schön und wir blieben eine Weile. Leider hatten wir immer noch nichts von Ciaran gehört und machten uns Sorgen. Da es große Gewitterwolken am Himmel hatte, Regen vorausgesagt war und es laut Navi immer noch 3 Stunden und 135 km bis nach Da lat waren, mussten wir wohl oder übel in dieser Stadt übernachten. An sich nicht schlimm, aber ich habe ja sowieso schon keine Zeit mehr. So fuhren wir zu einem Hostel, das wir sehr lange nicht fanden und 100 Mal im Kreis irrten. Dort wurde uns erklärt, dass alle Klimaanlagen kaputt seien und sie erst repariert werden müssten. Zum Glück gab es aber ein Partnerhostel und ein Mann fuhr vorne draus um uns den Weg zu zeigen. Das iHome ist ein super schönes, freundliches Hostel und wir konnten gleich in ein 6 Bettzimmer einchecken. Unsere Motorräder sollten wir in einem Haus um die Ecke parken. Wiedermal verfuhren wir uns bis wir es fanden. Von Ciaran gab es immer noch kein Lebenszeichen.
Welshy und Athena wollten nur kurz ihre Wäsche weg bringen und dann wieder kommen. Tom und ich warteten und warteten. Es gab eine Stunde Freibier im Hostel und in den letzten 10 Minuten gingen Tom und ich auf die Dachterrasse um das auszunutzen.
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Über 2 Stunden später kamen Welshy und Athena wieder und wollten unser Bier klauen. Nene, so nicht. Wir waren schließlich die ganze Zeit da. Die Stimmung war sehr gekippt, weil wir eigentlich zusammen was essen gehen wollten, aber die beiden ja bereits waren und Tom und ich so lang warteten.
Tom ist sehr gut im Billard spielen und ich bin der schlechteste Spieler der Welt. So zeigte er mir wie es richtig geht und ich wurde immer besser. Es machte Spaß und war super witzig.
Tom und ich saßen danach ewig im Zimmer und redeten über Gott und die Welt. Es ist immer richtig gut und total inspirierend sich mit so vielen Leuten auszutauschen und man kann immer was mitnehmen. Das werde ich am Reisen definitiv vermissen. Man hat immer jemand zum Reden und es wird nie langweilig.
Leider fehlte immer noch jede Spur von Ciaran, er war seit 8 Stunden nicht mehr online und es war bereits 8. Tom und ich waren schon drauf und dran zurückzufahren und nach ihm zu suchen, als er schrieb. Er hatte sich verfahren, dachte wir fahren den ganzen Weg bis nach Da Lat und sein Motorrad gab den Geist auf. Er verirrte sich in den Bergen, hatte keinen Akku, kein Ladekabel, sowieso kein Internet und musste sein Motorrad reparieren lassen. Es war dunkel, sein Licht ging nicht und es schüttete aus Kübeln. So schob er sein Bike in der Finsternis zum nächsten Mechaniker, ließ es richten und checkte in ein schäbiges, teures Gästehaus in den Bergen ein. Somit war er schon fast in Da Lat und wir machten aus uns dort am nächsten Tag mit ihm zu treffen. Das andere Problem war auch, dass Tom Ciarans ganzes Geld hatte. Zum Glück hatte er noch 50 Euro dabei die er sich wechseln lassen konnte und er kaufte ein Ladekabel. Außerdem hatte er Athenas Backpack und Tom hatte seinen Backpack, weil das einfacher zu transportieren war. Athena hatte nun also einen Rucksack mit Männerklamotten und Ciaran einen mit Frauenklamotten. Der arme Ciaran. Wir hatten alle Mitleid mit ihm.
Die Stimmung war immer noch sehr gekippt und der Fakt, dass wir alle Ciaran vermissten machte es nicht wirklich besser.
So schliefen wir alle mit gemischten Gefühlen ein.

Liebe Grüße von Nha Trang
Nadine