Montag, 15.02.2016
Um 10 hatten wir uns zum Frühstück in einem Weingut angemeldet und konnten den Tag deswegen etwas ruhiger angehen lassen.
Die Voyager Estate Winery sieht total edel und majestätisch aus. Es erinnert an ein Schloss mit englischem Rasen, Rosengarten und vergoldetem Innenbereich. Als wir ankamen, staunten wir nicht schlecht. Man weiß gar nicht wo man hinschauen soll. Birgit hatte die Idee Scones zu essen. Diese sehen ein bisschen aus wie Brötchen und sind aus Teig mit Mehl und Backpulver. Wenn diese richtig zubereitet werden und man sie mit Marmelade und geronnener Sahne isst, schmeckten sie gigantisch und sind typisch für Australien (obwohl sie ursprünglich da nicht her kommen). Ich bestellte eine heiße Schokolade dazu und der Blutzuckerspiegel schnellte am Morgen in die Höhe.
Als der Kellner ein Gespräch mit bekam, redete er plötzlich deutsch mit uns. Der gutaussehende, junge Nils lebt seit 4 Jahren mit seiner Freundin in Australien und kam auch als Backpacker her. Ich erzählte ihm, dass ich nach Tasmanien gehen will und da er dort gewohnt hat, war er so nett und schrieb mir sehr viele Insindertipps auf. Außerdem nahm er sich die Zeit und erklärte alles ausführlich.
Nach dem super leckeren Frühstück (Morning-Tea), erkundeten wir das Weingut näher. Vor jeder Rebe ist ein Rosenbusch gepflanzt und es gibt eine Allee mit Bäumen. Im Garten werden viele Kräuter und Gemüse angebaut und wir sahen die Köchin, die gerade was pflückte. Das nennt man frische Küche. Der Rosengarten sieht super perfekt aus und zwei Gärtner waren am Werk. Wir verbrachten eine ganze Weile auf dem schönen Gut.
Als wir weiter fahren wollten dann ein Problem. Birgit hat einen alten Kleinbus und von diesem hing die Schiebetüre fest. Man muss sie immer fest randrücken beim Öffen, dass sie nicht aus der Halterung fällt. Sandra machte irgendwas falsch und es dauerte ewig, bis Birgit die Türe wieder rein bekam. Danach verbot sie uns die Türe aufzumachen 😀 (besser so).
Im Bus tut auch die Klimaanlage nicht und wenn man alle Fenster offen hat kann man zwar die Natur spüren und sich den Wind durch die Haare wehen lassen, aber bei über 30 Grad kühlt das nicht wirklich. Außerdem ist der Motor unter den Sitzen und man bekommt eine kostenlose Sitzheizung im Sommer. Auf dem Weg stockte der Motor auch und wir beteten alle, dass uns der Bus heil nach Hause bringt.
Unterwegs sahen wir in einem Teich schwarze Schwäne die sehr schön aussahen.
Auch Papageien gibts hier viele
Nach dem Weingut fuhren wir in einem eineinhalbstündigen Umweg zum Gloucester Tree in Pemberton. Dieser war früher ein Feuerwachbaum und die Plattform liegt in 53m Höhe. Der Baum ist einer der Höchsten Feuerbäume der Welt. Für 12$ pro Auto kam man in den gleichnamigen Nationalpark. Birgit hatte es schon gemacht und verzichtete aufs Klettern und Sandra und ich wagten uns. Früher hatten die Menschen Eisenstäbe in den Baum gehauen die heute noch genau so da sind. Ohne Sicherung klettert man da also diesen massiven Baum auf den dünnen Stäbchen hoch. Natürlich ist das nicht ungefährlich. Nach einigen Stufen entschied ich mich, dass mir mein Leben was wert ist und kehrte um. Sandra war total mutig und schaffte es bis ganz nach oben zur Aussichtsplattform. Da springt man aus 4.000 m aus einem Flugzeug und klettert keinen 53m hohen Baum hoch, dachte ich mir. Naja, die Fotos von Sandra reichten.
Das Einzige was echt doof war, waren die Mossies (Insekten). Es gab große Bremsen und viele Schnaken die uns krass belagerten. Überall saßen sie an uns dran und selbst weg laufen brachte nichts. Es war fast wie eine Bremsenplage und wir wurden überall gestochen.
Weil wir noch eine fast 5 stündige Fahrt vor uns hatten, traten wir den Heimweg an. Ich saß am Fenster und wenn die Sonne die ganze Zeit knallt, wird es da echt heiß. Auf der Fahrt zum Baum hatte ich mich auf die Rückbank gelegt.
Es ging fast die ganze Zeit durchs Niemandsland. Man sieht genau, wo im Januar dieses Jahres die schlimmen Buschfeuer gewütet haben. Birgit erklärte uns, dass die Pflanzenwelt an die Feuer gewöhnt ist und manche Bäume sogar angebrannt werden müssen um zu überleben. Erstaunlicherweise wuchs schon wieder Einiges nach, obwohl man immer noch die zentimeterdicke Asche sah. Wir fuhren durch karges Buschland, vorbei an vielen riesigen Koppeln und durch ein Dorf das ganz im Zeichen der Kuh steht.
Als wir die ersten Kängurus sahen hielten wir an und schossen begeistert Fotos, aber nach ca. 1000 weiteren von dieses süßen Tieren, wurden sie zur Normalheit. Auch einige Schafe waren zu sehen und Sandra und Birgit sahen einen einsamen Emu.
Die Fahrt zog sich lange und es waren fast keine Autos unterwegs. Wir sahen einen der schönsten Sonnenuntergänge überhaupt und der ganze Himmel färbte sich rosa. Das war so unglaublich toll.
Wir freuten uns alle, als wir bei Birgit daheim waren.
An diesem Abend machte keiner mehr viel und wir fielen alle früh in unsere Betten.
Liebe Grüße vom Feuerbaum
Nadine