Montag, 13.06.2016
Die Nacht war kurz aber okay und der Arzt sagte ich könne entlassen werden, wenn der Tropf leer sei. Dieser lief aber schon seit gestern Mittag und wurde nicht leerer.
So guckte ich dem Ding zu, während ich meine Pfannkuchen zum Frühstück verspeiste.
Während dem Warten räumte ich mein ganzes Zeug aus, schmiss viel weg und sortierte alles sehr sauber wieder ein. Ich bin richtig froh, dass Ali mir in Australien so ausführlich erklärt hat wie man logisch und sinnvoll packt, denn nun wurde ich Profi. Nur der Tropf behinderte mich ein bisschen. Alles war fertig und ich hoffte die Fähre um 12 noch erreichen zu können, denn die nächste wäre erst wieder um 3 gewesen. Der Tropf war noch nicht leer, aber der Pfleger kam und erlöste mich. Es tat kurz weh, aber dann war ich frei! Ja genau: frei wie ein Vogel. Das fühlt sich gut an. Keine weißen Wände mehr.
Beim Bezahlen dann aber der Schock. Angekündigt waren 300$ und ich musste nun sage und schreibe 460$ für die 3 Tage Krankenhaus zahlen. Dadurch, dass man das im Voraus zahlt und das Geld erst im Nachhinein wieder von der Auslandskrankenversicherung bekommt, reißt das ein gewaltiges Loch in meine Reisekasse. Naja hilft ja nix ! Zumindest bin ich wieder gesund.
Mein Gepäck suchte ich vergeblich, der Pfleger hatte alles in den Krankenwagen geladen. Von dem ganzen Personal verabschiedete ich mich mit einem Handschlag und bedankte mich bei jedem 100 Mal. Das war die beste Versorgung und Pflege die ich bekommen hätte können und ich hatte Glück im Unglück hier gelandet zu sein. Nach meinen schlechten Erfahrungen mit Krankenhäusern in Thailand, Malaysia, Bali und Australien eine positive Erfahrung.
Der Fahrer fuhr mich mit dem Krankenwagen direkt vor das Schiff was ich super nett fand. Alle Leute guckten verwundert, als der Sanka hielt. Er klärte für mich ab, welche ich Fähre ich nehmen musste und organisierte alles. Mein Gepäck kam als Kranker aus dem Krankenwagen. Die Frau von der Fähre sagte ich könne die um 3 Uhr nehmen. Da war es 5 nach 12. Ich fragte nach dem Schiff um 12, sie rief jemanden an und dann musste ich mich beeilen. Der Pfleger trug sogar meinen Backpack aufs Schiff. Das sah bestimmt lustig aus wie der Krankenpfleger meinen Backpack für mich trägt. Da Ebbe war, gab es eine große Spalte zwischen Schiff und Steg. Nach 3 Tagen liegen im klimatisierten Zimmer und dann raus in die Hitze und „gib ihm“ machte mein Kreislauf nicht ganz mit. Die Schiffsleute mussten mich quasi aufs Boot ziehen. Das war peinlich! Von Lena und Sarah die ja bereits auf der Insel Koh Rong sind, wusste ich schon, dass die Fähre sehr rasant ist.
Tatsächlich gab sie ordentlich Gas und machte dem Namen „Speed-Ferry“ alle Ehre. Nach ca. 40 min. erreichten wir die tolle Insel Koh Rong. Von dort aus musste ich am Strand entlang zu unserem Bungalow laufen. In der Hitze, mit dem schweren Gepäck durch den tiefen Sand und das kurz nach der Entlassung ist vielleicht nicht die beste Idee. Trotzdem schleppte ich mich mit den letzten Kraftreserven zu den „Paradise Bungalows“ und deponierte meinen großen Rucksack unterwegs in einem Restaurant, da ich ihn einfach nicht mehr tragen konnte. Als ich mich gerade fragte, wie ich ohne Internet die Mädels finden sollte, stand Sarah schon da. Auch Lena kam dazu und die Wiedersehensfreude war groß. Die beiden hatten den ganzen Tag am Strand gelegen und es sich gut gehen lassen.
Unser Bungalow ist einfach aber schön und unser Bad ist unter freiem Himmel mit kalter Dusche. Da kommt richtiges Inselfeeling auf und mir gefällts.
Das Restaurant vom Bungalow lädt zum chillen ein und wir saßen da und taten was Mädchen am liebsten machen: reden. Irgendwie schade, dass hier nirgendwo was los ist. Man merkt überall sehr deutlich, dass Regenzeit und somit Nebensaison ist. Außerdem bestellten wir uns was zu Essen was lecker war. Hier muss ich nicht wie in Vietnam hungern.
Als uns der Hunger erneut plagte, machten wir einen schönen Strandspaziergang beim Sonnenuntergang zum Pier. Dort war auch nicht gerade viel los und wir suchten uns ein Restaurant mit Meerblick. Die EM wurde auf einer Leinwand übertragen und es schauten ein paar Leute.
Das Personal war total überfordert und bekam das mit unserer Bestellung nicht hin, obwohl es nicht viele andere Gäste gab. Erst wurden wir komplett vergessen, dann wurden uns falsche Cocktails gebracht und dann bekam ich kein Essen. An diesem Abend hielt ich mich an die alkoholfreien Cocktails, denn ich muss weiterhin eine ganze Ladung voll Tabletten nehmen (12 am Tag) und Antibiotika.
Der Abend war schön, wir genossen die sehr warme Meeresbrise, den Strand und ich bin froh, dass ich wieder unter den Mädels bin.
Schon früh gingen wir ins Bett von unserem gemütlichen Bungalow am Strand und da fühlt man sich glatt wie Robinson Crusoe.
Liebe Grüße von der Freiheit
Nadine
Mein Gepäck als Kranker
Essen mit den Mädels
Meine vielen Medikamente