Horse spoiling

Sonntag, 11.10. – Donnerstag, 15.10.2015

Eines morgens war alles wie immer und Aylin und ich hatten gute Laune. Bis zu folgender Situation: Die Pflanzen hier werden mit einem Rasensprenger mit Zeitschaltuhr täglich bewässert. Irgendwie war es an diesem Tag viel Wasser und es lief schon den Weg entlang. Jenny war draußen und ich dachte ich sage nichts. Das letzte Mal als ich Andrew nett darauf hinwies, dass das Wasser in einer Tränke überläuft, sagte er: „Ach was?“ Und war total sauer. Somit beschloss ich diesmal ruhig zu sein. Auf ein mal schrie Jenny wie verrückt los. Was denn hier mit dem Wasser passiert wäre, ihre Frage. Ja was weiß denn ich ? Ich stelle das doch nicht ein! Sie brüllte mich lauthals an warum ich nichts gesagt hätte, das Wasser würde ein Vermögen kosten usw. Ich erklärte ihr, dass ich beim letzten Mal so eine unverschämte Antwort bekommen hatte und diesmal nichts sagen wollte. Außerdem stand sie auch schon eine Stunde im Garten, telefonierte und merkte nix. Dann kam Andrew und meine Chefin schrie ihn an, dass er Schuld sei. Daraufhin eskalierte es völlig und er war so sauer auf mich, dass ich glaubte er würde mir gleich an die Gurgel gehen. Ob ich wüsste was das kosten würde und dass ich wenn ich Pech hab nun nicht mehr duschen kann, weil das Wasser aus einem Tank kommt, usw. Ich wusste nicht, dass ich in Englisch so gut fluchen kann, aber ich kam ebenfalls sehr in Rage und schrie zurück. Andrew meinte dass er letztes Mal nur so eine patzige Antwort mit dem überlaufenden Wasser gegeben hätte, weil ich genau gesehen hätte, dass er es nachgefüllt habe und auch selbst gesehen hätte, dass es überläuft. Diese Logik verstand ich nicht. Anscheinend hatte er es ja nicht gesehen, sonst hätte er es ja rechtzeitig ausgemacht.
Irgendwann hatten sich alle wieder beruhigt, aber ich war echt sauer ! So muss ich mich garantiert nicht anschreien lassen wegen was wofür ich nix kann. Ich argumentierte auch, dass ich täglich bis zu 12 Stunden teilweise ohne richtige Pause arbeite, mir den Hintern aufreiße und mich jeden Tag anschreien lassen muss. Andrew hatte mich auch noch als „dumm“ beschimpft und zu Aylin und mir „fucking Girls“ gesagt. Jenny der das sichtlich unangenehm war sagte, dass es nur wegen dem bevorstehenden Turnier so lange Tage wären, ich das wüsste und wir auch oft genug kurze Tage hätten. Ich wies sie darauf hin, dass „kurze Tage“ mindestens 9 Stunden lang sind und wir arbeiten bis zum umfallen. Das stimmte sie ein wenig nachdenklich und den ganzen Tag waren beide ungewöhnlich freundlich.
Ich ritt wieder jeden Tag mein Pony, aber leider sonst kein anderes Pferd.
Das Wetter war nicht gut und es regnete fast jeden Tag. An einem Abend gewitterte es und schüttete aus Kübeln. Im Regen mussten wir die Pferde eindecken. Dann standen wir mit unserer Chefin in der Futterkammer und beobachteten die Wassermassen die an uns vorbei flossen. Mit dem Füttern mussten wir warten bis der Regen vorbei war. Ich zeigte Jenny die Springbilder die wir letztens vom Pony gemacht hatten.
Am nächsten Morgen fragte sie mich, wann wir die Bilder vom Springen gemacht hätten. Ich erklärte wann es war und mein Chef war an diesem Tag auf der Farm. Sie rastete komplett aus, schrie mich an was mir einfiele ohne sie zu springen, ob ich wüsste wie gefährlich das sei und hielt mir schreiender Weise eine Rede was alles passieren hätte können. Sie hatte selbst gesagt, dass ich immer springen könnte sobald einer der beiden auf der Farm ist. Ich verstand die Welt nicht mehr und als sie dann noch anfing Aylin dafür verantwortlich zu machen, wurde es doof. Ich sagte nur, dass sie mir es erlaubt hätte und sie sagte, dass jemand auf dem Reitplatz stehen müsse, wenn ich springe, weil ich das allein nicht könne. Ungeschickt ist auch, dass die Besitzer alle nicht wissen, dass ich ihre Pferde reite. Klar wäre das Ausmaß nicht anzunehmen was los wäre, wenn irgendwas passieren würde. Das kann ich auch gut verstehen.
Donnerstags gab sie mir dann eine Springstunde mit dem Pony und es war sehr gut. Leider darf ich irgendwie nur andere Pferde reiten, wenn nur mein Chef da ist (und meine Chefin es nicht mitbekommt).
An einem anderen Tag bekam ich eine Dressurstunde auf dem Verkaufspferd das ich schon geritten bin und es war richtig genial. Er lief locker und toll. Jenny lobte mich zur Abwechslung richtig viel.
Andrew sagte zu mir, dass ich nächste Woche einige Pferde reiten solle und meine Chefin funkte gleich dazwischen. Nur, wenn sie mit meiner Arbeit zufrieden wäre, dürfe ich reiten und das wäre sie zur Zeit nicht, so ihre Aussage. Mein Chef sagte gleich, dass er es wäre und ich ihm eine große Hilfe bin, wenn ich die Pferde reite. Das tat sie ab und meinte „das sehen wir ja dann“. Aylin fragte sie im gleichen Atemzug, ob sie reiten wolle. Diese sagte aber gleich nein, weil sie eigentlich lieber voltigiert. Bestimmt hätte Jenny als Strafe für mich dann nur Aylin reiten lassen und mich gar nicht mehr. Es gibt aber sowieso keine Pferde die wir reiten können, also wäre das schwierig gewesen.

Hinzu kam, dass es an 2 Tagen 38 Grad hatte ! Es war einfach unaushaltbar heiß. Das ist der heißeste Frühling seit Aufzeichnung des Wetters, sagen sie im Radio. Erst erlebe ich hier den kältesten Winter und dann den heißesten Frühling. Jenny und Andrew sagten, dass wir in den Pool gehen können. Wir haben aber so viel gearbeitet, dass dafür keine Zeit blieb. Zwei Mal konnten wir aber zur Abkühlung rein.

Das andere große Problem bei der Hitze sind die Fliegen. Mir kommt es hier so vor als würde eine Fliegenplage herrschen. (Mein Korrekturprogramm kennt das Wort „Fliegenplage“ 😀 ). Die Biester sind richtig aggressiv. Sie fliegen uns mit Turbogeschwindigkeit ins Gesicht, setzten sich in Ohren, Nase und Augen und bleiben dort auch gern sitzen. Solch krasse Fliegen habe ich wirklich noch nirgendwo gesehen.

Am Mittwoch haben wir wie immer abends alle Decken drauf gemacht. Ich war gerade dabei das letzte Pferd einzudecken, als es passierte: Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie fiel das Pferd einfach um und auf mich drauf. Es kickte vorher nicht, bockte nicht und sah auch nicht so aus als würde es sich wälzen wollen. Ein bisschen Panik machte sich schon in mir breit, weil ich nicht wusste, wann das große Tier wieder aufstehen wird. Mit aller Kraft versuchte ich hoch zu kommen, aber schaffte es nicht. Zum Glück stand das Pferd wieder auf und ich schleppte mich ganz schnell aus dem Paddock. Mir tat die Schulter abartig weh und der rechte Fuß. Ich spürte auch sofort, wie dieser anschwellte. Aufstehen war nicht möglich und so versuchte ich mit meinem restlichen Handyakku Aylin, Jenny und Andrew anzurufen, aber niemand antwortete. Irgendwann rief Jenny zurück und sie und Andrew kamen mit dem Quad um mich zu holen. Ich bekam gleich viele Schmerzmittel und es tat noch richtig weh. Jenny meinte ich soll das Quad fahren und Aylin füttern. Meinen Fuß legte ich aufs Lenkrad, weil er immer dicker wurde. Ich konnte gar nicht laufen und vor dem ins Bett gehen warf ich mir noch mal eine ordentliche Dosis Schmerzmittel ein.

Den ganzen nächsten Tag musste ich humpeln und hinzu kam auch noch, dass das der härteste Tag war. Alle Turnierpferde bekamen ein „Show-Shampoo“. Also alle 9 Pferde ca. 30 Minuten lang pampern. Die müssen sich fühlen wie im Schönheitssalon und ich hätte gerne mal so eine ausführliche Maniküre wie diese Vierbeiner hier. Mit Spülmittel waschen wir Mähne und Schweif, mit Teppichreiniger die weißen Stellen an den Beinen, mit Haargel wird die Mähne glatt gezogen und mit Teppichpolitur der Schweif eingesprüht. Nachdem der Schweif eingeflochten ist, kommt ein Schweifschoner dran, der an der Decke befestigt wird. Um die 4 Beine kommen Bandagen, dass die Pferde nicht dreckig werden. Auch die Decken werden alle frisch gewaschen, damit die Pferde ganz sauber bleiben. Natürlich mussten wir auch Sattelzeug putzen und alles im LKW und Anhänger verstauen. Ich war schon fix und fertig bevor das Turnier überhaupt los ging und meine Schulter bekam ich gar nicht mehr hoch, trotz Schmerzmittel.

Turniervorbereitungsgrüße

Nadine

Spinne

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Bäääh – matsch

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So ein unrealistischer Himmel

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Herz

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