Dienstag, 07.06.2016
Um halb 7 war ich gerichtet und hatte alles gepackt und musste warten, bis es um 7 Frühstück gab. Mein Plan war den Bus von hier (Da Lat) nach Ho Chi Minh zu nehmen. Dieser fährt jede Stunde, 24h am Tag. Von Yvonne, meinem vorherigen Travelmate, wusste ich, dass ich mein Motorrad mitnehmen kann und auch der coole Hostelbesitzer hatte das am Vortag nochmal abgeklärt.
Es war nicht weit zur Busfirma und ich hatte viel Zeit bis der 8 Uhr Bus fuhr. Die Dame am Schalter konnte fast kein Englisch und sagte es sei nicht möglich mein Motorrad mitzunehmen. Ich rief dem Hostelbesitzer an, der netterweise alles übersetzte. Mir wurde gesagt ich solle zum Hauptbüro fahren. Dieses war 10 Min. weg und langsam kam ich unter Zeitdruck. Emma und ich flogen dort hin und am Schalter sagte ich, ich bräuchte ein Ticket für Emma und mich. Zwei Minuten später hatte ich ein Ticket und schob mein Bike zum Bus. Das ging ja einfach. Leider zu früh gefreut. Die Männer guckten mich an als würde ich spinnen. Mit wilden Gestiken machten sie mir klar ich könne mein Bike nicht mitnehmen. Das zweite Mal rief ich den Hostelbesitzer an der dolmetschte. Auch er sagte es sei nicht möglich Emma mitzunehmen. Die ganze Zeit ging es doch auch noch?! Das versuchte ich in einer endlos langen Diskussion den Leuten zu vermitteln. Natürlich war der Bus zwischenzeitlich schon weg. Irgendwann sagte eine Frau ich könne jetzt fahren und mein Bike würde übermorgen oder morgen mit einem Anhänger nachkommen. Ich machte ihr klar, dass ich nicht vor Emma los will um sicherzustellen, dass alles klappt und ich sie auf jeden Fall morgen bräuchte. Außerdem bin ich in Ho Chi Minh ohne mein Bike aufgeschmissen. Sie gab mir einfach ein Ticket für 9 morgens, was wieder zu Diskussionen führte. Die Leute hier machen mich verrückt. Ein Mann nahm es in die Hand, kassierte mir 12 Euro für Emma ab, gab ihr einen Aufkleber und mir ein Ticket für 1 Uhr nachts. Na also! Warum denn 2 Stunden vertrödeln, wenn alles so einfach ist? Das ist eben Süd-Ost-Asien.
Nur musste ich irgendwie zurück zum Hostel kommen, denn Emma musste ich dort lassen. Da hatte ich schon einen ganzen Tag mehr im tollen Da Lat und war nicht mal mobil. Leider fand ich kein Taxi und schrieb den Jungs, aber die schliefen noch. Nach einer Ewigkeit Warten brachte mich ein Taxi zum Hostel, denn zum Laufen wäre es zu weit gewesen.
Das Gepäck konnte ich dort lassen und sogar für den Mittag kostenlos mein Bett wieder beziehen.
Welshy wachte irgendwann auch auf und wir saßen eine Weile in der Lobby und quatschten bis er los zog um Bewerbungsgespräche zu führen.
Mein Magen machte wieder Probleme und ich wollte ein bisschen schlafen. Tom und Ciaran kamen gerade vom Canyoning zurück und freuten sich total mich zu sehen. Sie sprangen auf mein Bett umarmten mich die ganze Zeit und sagten sie hätten mich vermisst. Das fand ich süß. Sie meinten ich solle einfach doch mit ihnen nach Ho Chi Minh reisen. Hä? Gestern hörte sich das noch anders an. Das war aber wohl gar nicht von ihnen ausgegangen wie ich dann erfuhr. Zu spät, mein Bus war gebucht.
Die beiden wollten mich an diesem Tag mit auf eine Stadttour nehmen. Mir gings zwar immer noch nicht gut, aber da man sich in seinem zweiten Leben selbst bemitleiden kann, ging ich mit. Wir fuhren nochmal bei Tageslicht zur Labyrinthbar. Ein Franzose, eine Schottländerin und eine Amerikanerin vom Hostel gingen mit. Diese fuhren zu 3. auf einem Roller was super witzig aussah. Bei Tag sieht das 100 Roofs Cafe noch viel besser aus als bei Nacht. Da sieht man die Gemälde an der Wand besser. Wie Irre rannten wir wieder durch die Gänge und hatten Glück, denn diesmal war der berühmte „Secret-Garden“ (geheimer Garten) offen. Dieser sah aus wie in einem Film, alles war verwuchert und verwachsen und er ist kilometerlang. Tom und die Amerikanerin schafften es sogar über den Zaun auf die andere Seite zu klettern, wo es noch ein verstecktes Gebäude gab. Wir hatten viel Spaß und fuhren dann zurück ins Hostel.
Die anderen gingen alle mit dem Hostelbesitzer mit zum Markt um Gemüse fürs Abendessen zu kaufen. Ich blieb im Hostel und wartete.
Der Hostelbesitzer erklärte uns alles und so standen ca. 15 Backpacker in der Küche und kochten zusammen. Das war spaßig und es gab Reis, Chicken, Suppe, Tofu und Gemüse. Es hatte noch zwei andere Vegetarier und so war ich nicht die Einzige.
Die anderen wollten noch feiern gehen und da ich viel Zeit hatte bis mein Bus fuhr, schloss ich mich an. Zuerst gingen wir schon das Dritte mal ins 100 Roofs Cafe (dort kennt man uns schon) wo wir gemütlich zusammen saßen.
Die anderen wollten unbedingt in eine Karaokebar. So liefen wir bei Regen durch die ganze Stadt bis wir eine fanden. Leider war das nicht so wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir hatten einen Raum mit Bad wo es aussah wie in einem Hotelzimmer. Es gab einen großen TV ein Sofa und man konnte aus vielen verschiedenen Songs wählen. Die Angestellten kamen mit einem Obstkorb und Getränken. Ich fand das total cool, aber die anderen wollten was geselligeres. Ciaran und Welshy gingen noch in einen Club aber dafür war ich nicht passend angezogen. Die anderen hatten keine Lust und so liefen wir zurück zum Hostel.
Tom kam eine halbe Stunde später und fragte, ob ich Lust auf einen Nightdrive (Nachtfahrt) hätte. Das haben wir schon oft gemacht und solange ich nicht selbst fahren muss ist das super. Die Amerikanerin kam mit ihrem Roller mit und wir fuhren einmal durch die Stadt. Sollte ich mal wieder auslassen, dass wir in Flip Flops und ohne Helme auf den Bikes saßen? Gut, dass ich Tom vertraue. Wir fuhren am Club vorbei wo Welshy und Ciaran waren und ich rannte rein und sagte hallo. Die beiden waren sehr erstaunt mich zu sehen und waren in dem menschenleeren Club wild am Tanzen.
Das war eine schöne Nachtfahrt und es war witzig. Ich schlief schon auf dem Sofa in der Lobby ein und es waren noch eineinhalb Stunden bis der Bus kam.
Pünktlich um halb 1 holte mich ein kleiner Minivan ab in dem wir zusammengepresst wie in einer Ölsardine saßen. Zum Glück war der Nachtbus dann aber derselbe wie die anderen beiden Male und groß und komfortabel. Ich war die einzige Touristin und der Mann neben mir war mir ein bisschen suspekt, weshalb ich meinen Rucksack an mich kettete.
Der Bus war noch nicht mal los gerollt, da schlief ich tief und fest. Wenigstens der Fahrer sah diesmal vertrauenswürdig aus.
Liebe Grüße von der letzten Nacht in Vietnam
Nadine